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Ausgabe Nr. 11/2025 vom 11.03.2025, Fotos: Tourismus Filzmoos
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Wann und wo …

Samstag, 15. März,
Am Rossbrand,
5532 Filzmoos

Ansprechperson:
Peter Donabauer
Tel.: 0664 30 177 19
info@filzmoos.at
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Versteckmöglichkeiten bieten kleine Schutzwände.
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Gefragt sind Schnelligkeit und Strategie.
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Bei den Meisterschaften kommen nur Bälle aus Naturschnee zum Einsatz. Sie werden händisch mit einem eigens entwickelten Gerät aus Finnland gepresst und sind genormt.
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Die Gewinner aus dem Vorjahr.
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Peter Donabauer (li.) und Ari Pöyliö haben den Sport hierhergeholt.
Die Schlacht im Schnee
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Es ist die wohl größte Schneeballschlacht hierzulande. In Filzmoos (S) findet diesen Samstag die österreichische Yukigassen-Meisterschaft statt, ein sportlicher Trend aus Japan.
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Ducken, robben, laufen, werfen. Gleich nach dem Anpfiff fliegen einem die Schneebälle um die Ohren. Mehr als 3.000 werden es allein an diesem Samstag sein. In Filzmoos (Salzburg) finden am 15. März zum zweiten Mal die österreichischen Yukigassen-Meisterschaften statt.

„Yukigassen“ ist Japanisch und bedeutet so viel wie „Schneeschlacht“. Der Sport ist eine Schneeballschlacht in Verbindung mit Strategie und Geschick.

„Yukigassen unterscheidet sich von einer gewöhnlichen Schneeballschlacht durch klare Regeln und Strukturen. Um erfolgreich zu sein, gibt es eine Reihe von Taktiken, die von den Mannschaften angewendet werden können“, erklärt Peter Donabauer, Tourismusdirektor von Filzmoos und Initiator der Veranstaltung.

„Unser Land ist um eine Wintersportart reicher. Yukigassen ist ein Gute-Laune-Sport. Es braucht Schnelligkeit, Kondition und Koordination.“

Schneebälle sind durch Maschine genormt

Die Regeln sind dabei schnell erklärt. „Eine Yukigassen- Mannschaft besteht aus sieben Spielern, die sich auf einem schneebedeckten Spielfeld (10 x 36 Meter) gegenüberstehen. Deren Aufgabe ist, innerhalb von drei Minuten möglichst viele Spieler der gegnerischen Mannschaft mit Schneebällen zu treffen oder die gegnerische Flagge zu erobern“, erläutert Donabauer.

Zusätzlich zu den sieben Spielern gibt es drei Auswechselspieler, auf dem Feld selbst befinden sich vier Stürmer und drei Verteidiger. Die sorgen von hinten für ausreichend Schneeballnachschub.

„Das ist eine Herausforderung, denn der Schneeball muss händisch übergeben oder jemandem zugerollt werden. Das ist die beste Gelegenheit für Gegner, um zuzuschlagen und jemanden aus dem Feld zu schießen.“

Versteckmöglichkeiten bieten kleine Schutzwände. Aus Sicherheitsgründen spielen alle mit Helmen mit Vollvisier, die die Mannschaften auch in „Team Rot“ und „Team Blau“ teilen. Ein Satz dauert jeweils drei Minuten, pro Satz erhalten die Spieler 90 Schneebälle. Ein Spieler scheidet aus, wenn er von einem Schneeball im Flug getroffen wird, er muss das Spielfeld anschließend verlassen.

Das Team, das zuerst zwei Sätze für sich entscheidet, hat gewonnen. Zutrittsbeschränkungen gibt es nicht. Das Mindestalter für eine Teilnahme beträgt allerdings 13 Jahre, Frauen und Männer können in gemischten Gruppierungen antreten. Vorkenntnisse sind nicht notwendig.

Vorgegeben sind nicht nur die Spielregeln, sondern auch die Wurfgeschosse. Bei den Meisterschaften kommen nur Bälle aus Naturschnee zum Einsatz. Sie werden händisch mit einem eigens entwickelten Gerät aus Finnland gepresst und sind genormt. So hat jeder Schneeball einen Durchmesser von 6,5 bis 7 Zentimeter.

„Die Schneebälle müssen gut in der Hand liegen und dürfen im Flug nicht auseinanderbrechen. Der Schnee darf nicht zu trocken und nicht zu nass sein.“ „Natürlich bekommen auch wir den landesweiten Schneemangel zu spüren. Aber selbst wenn es im Tal grün ist, oben auf 1.700 Meter Seehöhe liegt genug geeigneter Naturschnee für tausende Bälle. Das Turnier ist also in keinster Weise gefährdet“, versichert Donabauer.

Heuer kämpfen 20 Mannschaften um den Sieg, im Vorjahr waren es nur zehn. „Das ist ein Erfolg“, freut sich der Salzburger Tourismusdirektor.

Yukigassen soll olympische Disziplin werden

Die Nenngebühr pro Team liegt bei 150 Euro. Genannt haben unter anderem die Schischule Filzmoos, die „Frosty Flingers“ oder die „Bright Balls“. Der Sieger darf den Titel „Österreichischer Yukigassen Staatsmeister 2025“, 3.000 Euro Preisgeld, Medaillen- und Sachpreise sowie einen Startplatz bei den Europameisterschaften in Finnland mit nach Hause nehmen.

Den Zweitplatzierten winkt ein Preisgeld von 2.000 Euro, der Dritte bekommt 1.000 Euro. Titelverteidiger aus dem Vorjahr ist die Schulmannschaft des BORG Radstadt (Salzburg), die heuer ebenfalls wieder antritt. Begleitet werden die Kinder von ihrem Klassenvorstand Michael Kroiss. „Wir haben uns gut vorbereitet und gute Sportler dabei, die auch als Mannschaft harmonieren. Das Spiel sollte nicht unterschätzt werden, es ist ein schneller Sport. Drei Minuten sind kurz, aber im Schusswechsel lang. Dabei stehst du ständig unter Anspannung, das ist kräfteraubend und anstrengend.“

Seinen Ursprung hat der Mannschaftssport in Hokkaido (Japan). Dort wurde er 1988 erfunden, um den Wintertourismus anzukurbeln. In Asien, Nordamerika und Skandinavien ist der Sport bereits populär. Nun soll er, mithilfe von Peter Donabauer, auch in unserem Land Fuß fassen. „Ich bin rein zufällig über einen Bekannten, den Inhaber einer Filmproduktion, auf die Sportart aufmerksam geworden.“ Dieser Bekannte war es auch, der schließlich den Kontakt zum finnischen Präsidenten des Yukigassen Verbandes, Ari Pöyliö, hergestellt hat.

„Nach ein paar Telefonaten stand ziemlich schnell fest, dass auch unser Salzburger Bergdorf ein Austragungsort sein soll.“ Donabauer gründete den österreichischen Yukigassen Verband mit Sitz in Filzmoos, erhielt eine Stimme im Weltverband sowie die Lizenz zur Durchführung der offiziellen heimischen Meisterschaft.

Im vorigen März fanden sie das erste Mal statt, Pöyliö fungierte dabei als Schiedsrichter und kontrollierte, ob das Turnier auch nach den international vorgeschriebenen Regeln durchgeführt wurde. Die Weltmeisterschaften werden jedes Jahr in Japan ausgetragen.

Die Europameisterschaften finden in Finnland statt. Nationale Meisterschaften werden weltweit ausgetragen, so auch hierzulande. Langfristiges Ziel ist, die Sportart zu einer olympischen Winterdisziplin anerkennen zu lassen.
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