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Ausgabe Nr. 11/2025 vom 11.03.2025, Fotos: Hans Leitner, ORF/Hans Leitner
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Für Pfanzelter gehört Yoga zum Alltag.
Mit Übungen wie dem „Baum“.
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Ab Freitag mit Florian Gschaider bei „Dancing Stars“.
Heilwig Pfanzelter:
„Dank Yoga bleibe ich in Balance“
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Mit dem schnellsten und prickelndsten der Standardtänze, dem Quickstep, will sie die Jury und das Publikum begeistern. Die Stimmtrainerin und Moderatorin Heilwig Pfanzelter, 71, ist die älteste Tanzschülerin im Reigen der „Dancing Stars“
(Freitag, ORF1, 20.15 Uhr).
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Frau Pfanzelter, am Freitag wird es ernst. Dann beginnt die Show „Dancing Stars“. Als langjährige ORF-Moderatorin und Chansonsängerin sind Sie das Rampenlicht gewohnt. Sind Sie vor Ihrem ersten Auftritt im Ballsaal dennoch aufgeregt?

Sicher bin ich nervös, aber ich lasse das Lampenfieber bewusst zu, weil es die Konzentration erhöht. Ich vertraue auf meine gute Kondition, da ich schon nach den ersten Tanzstunden festgestellt habe, dass sich meine langjährige Yoga-Praxis und das Krafttraining, das ich seit knapp einem Jahr betreibe, bewähren.

Wie haben Sie die Proben bislang empfunden? Sind schon Schweiß und Tränen geflossen?

Meine Kondition lässt mich nicht so leicht ins Schwitzen geraten (lacht). Bis auf zwei Blasen an den Füßen, ich musste mich erst an die Tanzschuhe gewöhnen, habe ich bislang keinerlei Wehwehchen verspürt. Im Gegenteil, Tanzen ist ein beglückendes Gefühl. Allerdings waren die ersten Stunden schon herausfordernd. Möglicherweise wäre dies bei einem Langsamen Walzer anders gewesen. Mir wurde aber der Quickstep, der schnellste unter den Standardtänzen, auferlegt. Der Quickstep, der auch als „Champagner“ bezeichnet wird, soll prickelnd und schwungvoll sein. Geweint habe ich nicht, aber zwei Tage lang steckte ich in einer Krise, weil ich nicht wusste, wie ich die Schritte von meinem Kopf in meine Füße übertrage. Glücklicherweise hat sich der Nebel rasch gelichtet. Schon bald ging es mir besser, weil ich mir selbst immer wieder versichert habe, dass ich es lernen kann.

Sieht das Ihr Tanzlehrer auch so?

Florian (Tanzprofi Florian Gschaider, 44) hat von Anfang an an mich geglaubt. Er ist ein leidenschaftlicher Tänzer, zwischen uns stimmt die Chemie. Er ist streng und exakt, was genau in meinem Sinn ist. Denn von einem „Dahinschludern“ halte ich überhaupt nichts. Schließlich möchte ich dem Quickstep und der wunderbaren Choreografie, die Florian für uns kreiert hat, gerecht werden.

Sie sind die reifeste Tanzschülerin in der„Dancing Stars“-Riege. Stellt das Alter eine Hürde dar?

Nicht unbedingt, weil ich mich gern bewege und ein sportlich aktives Leben führe. Darüberhinaus befürwortete ich die These, dass Tanzen ab 70 Jahren die ideale Sportart ist. Es gibt das Alter, das auf der Geburtsurkunde steht, und es gibt das gefühlte Alter. Dass wir uns mit siebzig wie mit Mitte vierzig fühlen können, davon bin ich überzeugt. Ich musste lächeln, als nach einer meiner Yogastunden ein junger Mann, Mitte zwanzig, der neben mir die Übungen praktiziert hat, sagte, dass er sich neben mir richtig alt
vorgekommen sei.

Yoga begleitet Sie seit mehr als 20 Jahren.
Wie kamen Sie zu dieser fernöstlichen Lehre?


Ausschlaggebend war eine Situation, in der es mir aufgrund einer Trennung privat nicht gut ging und es auch beruflich schwierig war. Ich habe nach etwas gesucht, das mir einen Halt gibt. Just in diesem Moment fiel mir ein Yoga-Buch in die Hände. Ich fing an zu lesen und besuchte gleichzeitig einen Yogakurs. Sofort habe ich gemerkt, dass mich Yoga erdet und mir Halt in jeder Situation meines Lebens gibt. Mir war klar, dass ich diesen Weg nicht mehr verlassen werde und daran hat sich bis heute nichts geändert. Yoga macht mich achtsam, mir und anderen Menschen gegenüber.

Es gibt unterschiedliche Formen des Yoga.
Welche Form praktizieren Sie?


Ashtanga-Yoga, das ist eine kraftvolle und anspruchsvolle Form, die auf einer bestimmten Abfolge von Haltungen, den Asanas beruht. Wichtig dabei ist das richtige Atmen. Jeder macht die Übungen nach seinem Ermessen, jeder ist sein eigener Maßstab. Yoga bedeutet zu 90 Prozent, die Übungen zu praktizieren und zu zehn Prozent Theorie. Für mich ist Yoga auch eine Metapher dafür, daran zu glauben, dass man alles lernen kann, was man lernen möchte.

Hilft Ihnen Yoga auch, stets ruhig zu bleiben oder geraten Sie auch einmal außer Fassung?

Das Gefühl, mich aufzuregen, kenne ich dank meiner Achtsamkeitsübungen und meinem Meditieren nicht. Aber natürlich erlebe ich Tage, an denen es nicht so rosig aussieht. Das Leben verläuft eben nicht geradlinig. Yoga bringt mich aber immer wieder in die Mitte und hilft mir in jeder Situation, in meine Balance zu kommen. Sobald ich auf meiner Matte oder dem Meditations-Polster bin, weiß ich, dass ich mich danach gestärkt und geerdet fühle. Aber unser Leben spielt sich nicht auf der Yoga-Matte ab, vielmehr geht es darum, geerdet zu bleiben, und dieses Gefühl, jederzeit im Alltag abrufen zu können. Das gelingt mir zwar oft, aber nicht immer, denn erleuchtet bin ich noch nicht (lacht).

Aber glücklich, nicht wahr?

Ich arbeite jeden Tag daran, glücklich zu sein. Es kommt immer auf die Sichtweise und Einstellung an, wie ich auf unvorhergesehene Ereignisse und Turbulenzen reagiere. Meine Lebensfreude kommt daher, dass ich mich eines Tages bewusst dazu entschieden habe, glücklich und achtsam zu sein. Achtsamkeit heißt, im Hier und Jetzt zu sein. Beim Tanzen bedeutet das, dort zu sein, wo die Füße sind, damit jeder Tanzschritt zum gefühlvollen Moment wird. Tanzen erfordert Koordination und Konzentration und hält Körper und Geist in Schwung. Tanzen ist ein beglückendes Gefühl.

So mancher „Dancing Star“ wurde schon durch den Kakao gezogen, sei es von den Juroren oder auch vom Publikum. Wie gehen Sie mit Kritik um?

Ich verwende das Wort „Kritik“ nicht, ich nenne es „Feedback“. Durch eine ehrlich gemeinte, konstruktive „Rückmeldung“ kann ich lernen. Wäre etwas perfekt, gäbe es keine Entwicklung. Solange ich etwas verändern oder verbessern kann, ist Entwicklung möglich. Das finde ich großartig.

Zur Person

Heilwig Pfanzelter wurde am 7. Dezember 1953
in Bludenz (Vorarlberg) geboren. Als Volksschullehrerin finanzierte sie sich später ene Gesangs- und
Schauspielausbildung.

Ab dem Jahr 1986 war sie ORF-Programmsprecherin
und moderierte unter anderem die „Sonntagsmatinee“ sowie „Land und Leute“ und war im Hörfunk für Ö1-
Sendungen wie „Radiokolleg“ und „Dimensionen“ tätig.

Pfanzelter ist seit dem Jahr 2009 als Chanson-Sängerin aktiv und arbeitet zudem als Stimm-Trainerin und zertifizierte Achtsamkeitslehrerin.
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