Ausgabe Nr. 09/2025 vom 25.02.2025, Fotos: Mid Hants Railway, picturedesk.com, instagram, De Souza, AdobeStock
200 Jahre Eisenbahn: Mit Volldampf ins Jubiläum
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In Großbritannien wurden zum ersten Mal Personen von einer Dampflokomotive befördert. Das ist 200 Jahre her. Dieses Jubiläum wird auf der „Insel“ groß gefeiert.
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Ein Spektakel der Extraklasse spielte sich vor 200 Jahren in Großbritannien ab. Eine Dampflokomotive beförderte zum ersten Mal Passagiere. Die sieben Tonnen schwere Maschine namens „Locomotion No. 1“ zog 36 Waggons hinter sich her. Davon waren zwölf mit Kohle beladen, die anderen transportierten 400 Passagiere.
Unter dem Jubel zahlreicher Schaulustiger rollte die Bahn von Stockton nach Darlington. Für die 14 Kilometer lange Fahrt brauchte der Zug inklusive Pause zwei Stunden, war er doch mit gemütlichen 20 Stundenkilometern unterwegs.
Museum mit erster Lok
Die Fahrt mit dem ersten Personenzug der Welt fand am 27. September 1825 statt. Anlässlich des 200jährigen Jubiläums finden auf der britischen Insel das ganze Jahr Veranstaltungen, Ausstellungen und Sonderfahrten mit Dampflokomotiven statt.
Eine vollständige Übersicht ist unter „www.railway200.co.uk“ zu finden. Ein wichtiger Schauplatz ist jener Ort, wo die Jungfernfahrt stattgefunden hat. Im „Head of Steam“-Museum in Darlington ist die originale, vier Meter lange Dampflokomotive ausgestellt.
Sie wurde von George Stephenson entworfen. Von ihr gibt es nur ein einziges Exemplar. Die Eisenbahnstrecke selbst ist längst stillgelegt und wurde zu einem Wanderweg umfunktioniert. Beim Anschauen historischer Lokomotiven bleibt es aber nicht. Dafür sind die Briten zu sehr in ihre Eisenbahn verliebt.
Die Besucher dürfen in Zügen, die von Dampflokomotiven betrieben werden, mitfahren. In Staffordshire fahren am 8. und 9. März die Dampfzüge auf. „Bei uns können die Besucher Lokomotiven auf drei verschiedenen Spurweiten sehen und in Zügen mitfahren. Unser Museum verfügt über eine der größten Sammlungen seltener Lokomotiven aus der ganzen Welt“, sagt Graham Lee vom Veranstalter „Statfold Country Park“. Viel Liebe und Arbeit investierten auch die ehrenamtlichen Mitarbeiter der „Watercress Line“. „Wir haben 13 Jahre lang die Lokomotive ,35005 Canadian Pacific‘ restauriert. Sie ist eine der berühmtesten Loks Großbritanniens und wurde zum Ziehen prestigeträchtiger Schnellzüge entwickelt“, sagt die Mitarbeiterin Rebecca Dalley.
Auf der Teststrecke mitfahren
Vom 20. bis 23. März haben Passagiere die Gelegenheit, bei den ersten offiziellen Fahrten dieser historischen Lokomotive seit deren Restaurierung dabei zu sein.
Eine Premiere feiert auch der Konzern Alstom, der Schienenfahrzeuge produziert. „Wir öffnen von 1. bis 3.
August unser historisches Werk in Derby zum ersten Mal für die Öffentlichkeit. Neben einer Ausstellung von historischen Lokomotiven gibt es die Gelegenheit, auf unserer Teststrecke mit Dampfzügen mitzufahren“, sagt Gian Erbacci von Alstom.
Obwohl die meisten Veranstaltungen in England stattfinden, mischt auch das benachbarte Wales mit. Am 2. und 3. August feiert die Walisische „Highland Heritage Railway“ ihr
45. Jubiläum.
Dort wird eine Zugfahrt in historischen Schmalspurwaggons vom Bahnhof Porthmadog zu einem Eisenbahn-Museum angeboten. Die Besucher dürfen ausprobieren, wie eine Lokomotive gesteuert wird.
Einer der beliebtesten Dampfzüge auf der Insel ist der „Jacobite Steam Train“. Seit den „Harry Potter“-Filmen ist er auch als „Hogwarts Express“ bekannt.
Der Zug fährt vom Bahnhof in Fort William ab und macht sich auf zum 70 Kilometer entfernten Fischerort Mallaig. Auf seiner Fahrt überquert er das Glenfinnan-Viadukt (Bild rechts). Die Nachfrage ist so groß, dass zwei Mal am Tag Fahrten angeboten werden.
Während sich heutzutage Eisenbahnliebhaber an den historischen Dampfloks erfreuen, stieß die technische Errungenschaft anfangs auch auf Ablehnung. Manchen war die Eisenbahn zu groß und zu schnell, schließlich war damals das Pferd das Maß aller Dinge. Waggons waren vor der Erfindung der Dampflokomotive bereits in Verwendung, allerdings wurden sie von Pferden gezogen.
Mit der Eisenbahn war plötzlich ein schnelleres Tempo möglich. Doch laut Ärzten würde eine Geschwindigkeit von mehr als 30 Stundenkilometern eine geistige Unruhe auslösen. Der steirische Heimatdichter Peter Rosegger hatte ebenfalls eine schauderhafte erste Begegnung mit der Semmeringbahn. „Auf der eisernen Straße kam ein kohlschwarzes Wesen heran. Mein Pate rief erstaunt, dass an der Lokomotive ganze Häuser dranhängen. Zu den Fenstern schauten lebendige Menschenköpfe heraus. Es war ein solches Brausen, dass einem der Verstand still stand. Das bringt kein Herrgott mehr zum Stehen“, schrieb Rosegger in „Als ich noch ein Waldbauernbub war“. Das Fahren mit dem Zug war zu den Anfangszeiten gefährlicher als heute.
Der Kessel der „Locomotion No. 1“, mit der der Siegeszug der Eisenbahn begann, explodierte drei Jahre nach ihrer Inbetriebnahme, wobei der Lokführer ums Leben kam. Trotz dieses Rückschlages wurde die Lokomotive repariert und versah bis 1850 ihren Dienst. widlak
Unter dem Jubel zahlreicher Schaulustiger rollte die Bahn von Stockton nach Darlington. Für die 14 Kilometer lange Fahrt brauchte der Zug inklusive Pause zwei Stunden, war er doch mit gemütlichen 20 Stundenkilometern unterwegs.
Museum mit erster Lok
Die Fahrt mit dem ersten Personenzug der Welt fand am 27. September 1825 statt. Anlässlich des 200jährigen Jubiläums finden auf der britischen Insel das ganze Jahr Veranstaltungen, Ausstellungen und Sonderfahrten mit Dampflokomotiven statt.
Eine vollständige Übersicht ist unter „www.railway200.co.uk“ zu finden. Ein wichtiger Schauplatz ist jener Ort, wo die Jungfernfahrt stattgefunden hat. Im „Head of Steam“-Museum in Darlington ist die originale, vier Meter lange Dampflokomotive ausgestellt.
Sie wurde von George Stephenson entworfen. Von ihr gibt es nur ein einziges Exemplar. Die Eisenbahnstrecke selbst ist längst stillgelegt und wurde zu einem Wanderweg umfunktioniert. Beim Anschauen historischer Lokomotiven bleibt es aber nicht. Dafür sind die Briten zu sehr in ihre Eisenbahn verliebt.
Die Besucher dürfen in Zügen, die von Dampflokomotiven betrieben werden, mitfahren. In Staffordshire fahren am 8. und 9. März die Dampfzüge auf. „Bei uns können die Besucher Lokomotiven auf drei verschiedenen Spurweiten sehen und in Zügen mitfahren. Unser Museum verfügt über eine der größten Sammlungen seltener Lokomotiven aus der ganzen Welt“, sagt Graham Lee vom Veranstalter „Statfold Country Park“. Viel Liebe und Arbeit investierten auch die ehrenamtlichen Mitarbeiter der „Watercress Line“. „Wir haben 13 Jahre lang die Lokomotive ,35005 Canadian Pacific‘ restauriert. Sie ist eine der berühmtesten Loks Großbritanniens und wurde zum Ziehen prestigeträchtiger Schnellzüge entwickelt“, sagt die Mitarbeiterin Rebecca Dalley.
Auf der Teststrecke mitfahren
Vom 20. bis 23. März haben Passagiere die Gelegenheit, bei den ersten offiziellen Fahrten dieser historischen Lokomotive seit deren Restaurierung dabei zu sein.
Eine Premiere feiert auch der Konzern Alstom, der Schienenfahrzeuge produziert. „Wir öffnen von 1. bis 3.
August unser historisches Werk in Derby zum ersten Mal für die Öffentlichkeit. Neben einer Ausstellung von historischen Lokomotiven gibt es die Gelegenheit, auf unserer Teststrecke mit Dampfzügen mitzufahren“, sagt Gian Erbacci von Alstom.
Obwohl die meisten Veranstaltungen in England stattfinden, mischt auch das benachbarte Wales mit. Am 2. und 3. August feiert die Walisische „Highland Heritage Railway“ ihr
45. Jubiläum.
Dort wird eine Zugfahrt in historischen Schmalspurwaggons vom Bahnhof Porthmadog zu einem Eisenbahn-Museum angeboten. Die Besucher dürfen ausprobieren, wie eine Lokomotive gesteuert wird.
Einer der beliebtesten Dampfzüge auf der Insel ist der „Jacobite Steam Train“. Seit den „Harry Potter“-Filmen ist er auch als „Hogwarts Express“ bekannt.
Der Zug fährt vom Bahnhof in Fort William ab und macht sich auf zum 70 Kilometer entfernten Fischerort Mallaig. Auf seiner Fahrt überquert er das Glenfinnan-Viadukt (Bild rechts). Die Nachfrage ist so groß, dass zwei Mal am Tag Fahrten angeboten werden.
Während sich heutzutage Eisenbahnliebhaber an den historischen Dampfloks erfreuen, stieß die technische Errungenschaft anfangs auch auf Ablehnung. Manchen war die Eisenbahn zu groß und zu schnell, schließlich war damals das Pferd das Maß aller Dinge. Waggons waren vor der Erfindung der Dampflokomotive bereits in Verwendung, allerdings wurden sie von Pferden gezogen.
Mit der Eisenbahn war plötzlich ein schnelleres Tempo möglich. Doch laut Ärzten würde eine Geschwindigkeit von mehr als 30 Stundenkilometern eine geistige Unruhe auslösen. Der steirische Heimatdichter Peter Rosegger hatte ebenfalls eine schauderhafte erste Begegnung mit der Semmeringbahn. „Auf der eisernen Straße kam ein kohlschwarzes Wesen heran. Mein Pate rief erstaunt, dass an der Lokomotive ganze Häuser dranhängen. Zu den Fenstern schauten lebendige Menschenköpfe heraus. Es war ein solches Brausen, dass einem der Verstand still stand. Das bringt kein Herrgott mehr zum Stehen“, schrieb Rosegger in „Als ich noch ein Waldbauernbub war“. Das Fahren mit dem Zug war zu den Anfangszeiten gefährlicher als heute.
Der Kessel der „Locomotion No. 1“, mit der der Siegeszug der Eisenbahn begann, explodierte drei Jahre nach ihrer Inbetriebnahme, wobei der Lokführer ums Leben kam. Trotz dieses Rückschlages wurde die Lokomotive repariert und versah bis 1850 ihren Dienst. widlak
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