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Ausgabe Nr. 09/2025 vom 25.02.2025, Fotos: picturedesk.com, instagram, Universal Pictures
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Renée Zellweger
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Mit Ant Anstead fand sie ihr Glück.
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London Mayfair Townhouse
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„Bridget Jones“, Teil 4
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Mit Hugh Grant im ersten „Bridget Jones“-Film 2001 und heute.
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Zellweger, Anstead und dessen Kinder Archie und Amelie.
Renée Zellweger:
„Ich war früher Kellnerin in einem Strip-Club“
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Als schusselige Engländerin „Bridget Jones“ eroberte sie die Herzen der Zuschauer. Schon bald gehörte Renée Zellweger zu den bestverdienenden Schauspielerinnen Hollywoods. Dann zog sich die zweifache „Oscar“-Preisträgerin für mehrere Jahre aus dem Filmgeschäft zurück. Mit „Bridget Jones – Verrückt nach ihm“ ist sie erneut in ihrer Paraderolle zu sehen.
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Anwohner im feinen Londoner „Mayfair“-Viertel (England) fragten sich im vergangenen Sommer, wer die elegante Blondine sei, die spätabends – einen kleinen Buben an der Hand – ihre beiden Hunde im Park ausführte. Sie trug selbst in der Dunkelheit eine Sonnenbrille, wollte offenbar unter keinen Umständen erkannt werden.

Schließlich sprach es sich aber doch herum, dass es sich um die amerikanische Filmschauspielerin Renée Zellweger, 55, handelte. Die Darstellerin bewohnte mit ihrem Lebensgefährten, dem britischen Fernsehmoderator Anthony „Ant“ Anstead, 45, und dessen fünfjährigen Sohn Hudson während der Dreharbeiten zum Kinofilm „Bridget Jones – Verrückt nach ihm“ eine Villa in London-Mayfair.

Es ist bereits der vierte Teil der erfolgreichen Reihe, der ab Donnerstag, 27.2., in den Kinos zu sehen ist. Im Jahr 2001 spielte Zellweger zum ersten Mal die Rolle der schusseligen Engländerin in „Bridget Jones – Schokolade zum Frühstück“. Dafür nahm die am 25. April 1969 in Baytown/Texas (USA) geborene Renée Kathleen Zellweger nicht nur fast 15 Kilo zu, sondern lernte auch den britischen Akzent. Dabei liegt der ihr ohnehin in den Genen, hat die Tochter eines Schweizers und einer Norwegerin doch britische Vorfahren.

Schrei-Königin im Horrorfilm

Zellwegers in London geborene Großmutter Dorothy Zgraggen wuchs in der Nähe des Waterloo-Bahnhofes auf, unweit der Wohnung, in der „Bridget“ im Film ihren Single-Status beklagte und ihre Träume und Hoffnungen in einem Tagebuch niederschrieb.

Die Rolle an der Seite von Hugh Grant brachte Zellweger damals auch eine „Oscar“-Nominierung als beste Schauspielerin ein. Nach Hause tragen durfte sie den „Oscar“ aber erst 2004 als beste Nebendarstellerin in „Unterwegs nach Cold Mountain“ und 2020 als beste Hauptdarstellerin in „Judy“. Für beide erhielt sie auch einen „Golden Globe“, ebenso für ihre Darstellung in der Musical-Verfilmung „Chicago“ an der Seite von Richard Gere.

„Für mich war ,Chicago‘ allen Ernstes der erste Auftritt dieser Art, denn damals an meiner Universität schaffte ich es im Musical-Kurs nicht einmal durch die Castings“, erinnert sich Zellweger an die anstrengenden Dreharbeiten. Dabei war sie schon zu Schulzeiten aktiv, spielte Basketball, American Football, Fußball und Baseball und war Teil des Cheerleader-Teams.

Nach der „Highschool“ studierte Zellweger englische Literatur an der Universität Texas, wo sie 1991 ihren Abschluss machte.

„Ich arbeitete als Cocktail-Kellnerin in einem Strip-Club“, erzählt sie, wie sie sich ihr Studium finanzierte.

„Ein Herr gab mir jedes Mal 100 Dollar Trinkgeld, wenn er hereinkam. Ich glaube, dass er Mitleid mit mir hatte. Er sah mich als arme Studentin“, sagt sie schmunzelnd. Selbst bemitleidet habe sie sich aber nie deswegen. „Meinen eigenen Weg damals zu finanzieren, war ein entscheidender Punkt für mich“, weiß die heute 55jährige.

„Und jetzt gebe ich zu viel Trinkgeld. Ich weiß, was das für den Tag eines Menschen bedeuten kann.“

Als sich Zellweger in die Traumfabrik Hollywood aufmachte, hatte sie zumindest genug Geld verdient, dass es für die Miete und die Schauspielschule reichte. Dort lernte sie Matthew McConaughey (er bekam 2014 den „Oscar“ für „Dallas Buyers Club“) kennen. An dessen Seite hatte Zellweger 1995 auch ihre erste Hauptrolle in dem Horrorfilm „Texas Chainsaw Massacre – die Rückkehr“. Der Film selbst war ein Flop, aber Zellwegers „Schrei-Qualitäten“ wurden gelobt. Es sei das beste Training aller Zeiten gewesen, erinnerte sie sich später daran. „Eine laufende Kettensäge – das ist eine wunderbare Motivation, um schnell loszurennen.“

Den eigentlichen Durchbruch schaffte sie ein Jahr später an der Seite von Tom Cruise („Mission Impossible“) in dem Film „Jerry Maguiere – Spiel des Lebens“. Rund 20 Filme drehte Zellweger zwischen 2000 und 2010. Manchmal arbeitete sie gleich an vier Filmen in einem Jahr.

Doch 2010 musste die Schauspielerin die Reißleine ziehen. Zuwenig Schlaf, das ständige Unterwegssein und die Familie nicht mehr zu sehen – der Druck war zu viel für sie. Panikattacken waren die Folge.

Jahrelange Lebenskrise

Ihre Prioritäten hätten einfach nicht mehr gestimmt, bekennt sie. „Ich hatte den Klang meiner eigenen Stimme satt“, erzählt Zellweger über ihre Lebenskrise. Als sie erkannte, dass „ich so nicht glücklich werde“, verschwand sie für sechs Jahre von der Bildfläche.

Eine Zeit, in der sie aber nicht untätig blieb. Sie arbeitete als Freiwillige bei Hilfsorganisationen, studierte internationales Recht, schrieb Musik und fuhr mit ihren Hunden durch das ganze Land. 2015 kaufte sie sich außerdem eine Villa in Südkalifornien, die sie nach aufwändiger Renovierung 2021 für rund sechs Millionen Euro wieder verkaufte.

Vor einiger Zeit ist Renée Zellweger in die Nähe von San Diego (Kalifornien) gezogen, „weil dort mein Partner mit seinem kleinen Sohn lebt“. Mit Ant Anstead teilt Renée Zellweger nun schon vier Jahre lang ihr Leben – länger als zuvor mit Bradley Cooper, Jim Carrey und ihrem einzigen Ehemann, dem Country-Sänger Kenny Chesney.

Nach einer Blitzhochzeit im Mai 2005, ließ sie nach nur vier Monaten die Ehe annulieren.

Heute ist sie für Ansteads kleinen Sohn Hudson eine gute Stiefmutter. Dessen ältere Kinder Amelie, 21, und Archie, 18 fanden in Renée Zellweger eine Freundin. Mit ihnen genießt sie Strandausflüge und Fahrradtouren, schätzt „das ruhige Leben abseits des Rampenlichtes“.

Anstead und die beiden älteren Kinder waren auch bei der Premiere von „Bridget Jones – Verrückt nach ihm“ in London dabei. Den vierten Film der „Bridget“-Serie“ beschloss Zellweger selbst zu produzieren, nachdem auch die Teile 2 und 3 international erfolgeich waren.

„Bridget Jones“ ist nun eine 51jährige verwitwete Mutter, die versucht, in der modernen „Online-Dating“-Welt die Liebe zu finden. Auch Hugh Grant ist im vierten Teil von „Bridget Jones“ dabei. Er sagt, Renée Zellweger sei die einzige Kollegin, mit der er sich nicht überworfen habe.

Der Schaupielerin war es ein großes Anliegen, den Film zu machen.

„Viele Frauen erkennen sich in ,Bridget‘ wieder. Ich glaube, dass sie ihre Kämpfe und Selbstzweifel nachvollziehen können“, sagt Zellweger. „Auch ich bin eine große Anhängerin von ihr und kann mich mit ,Bridget Jones‘ identifizieren.“

Renée Zellweger sei tatsächlich in vieler Hinsicht wie „Bridget“, warm und freundlich, weiß die Autorin Helen Fielding, 66, auf deren Romanen die Filme beruhen. „Beim
Schreiben denke ich immer an Renée.“

Anders als in den „Bridget Jones“-Filmen, hat Renée Zellweger keine eigenen Kinder. „Ich habe nie daran gedacht, welche zu bekommen“, gesteht sie. Trotzdem hat sie oft überzeugend Mütter gespielt. Meist rührend liebevolle, aber auch eine unattraktive, grausame Mörderin, als sie 2022 in der sechsteiligen TV-Serie „The Thing About Pam“ in die Rolle der Amerikanerin Pam Hupp schlüpfte. „Es faszinierte mich, wie eine zweifache Mutter zur Mörderin werden konnte“, erzählt Zellweger.

Und nun wieder „Bridget Jones“ – das totale Gegenteil der Mörder-Geschichte. Renée Zellweger als liebende Mutter, als romantische Frau. Für die Leinwand wählt sie nun sanftere Themen aus. Auch in ihr eigenes Leben ist Ruhe eingekehrt.

„Ich konnte es nicht abwarten, Mitte fünfzig zu werden“, beteuert die Texanerin.

„Es ist wunderbar, kein Interesse daran zu haben, 25 zu sein. 55 zu sein, fühlt sich an, als beginne man sein Leben neu – ohne den Unsinn vom Jungaussehen-Müssen. Die Werbung macht uns vor, wir würden nicht so alt aussehen, wie wir wirklich sind, wenn wir all die Cremes und das Zeug kaufen, das sie loswerden wollen. Auf dieses Gesäusel sollten wir nicht hören.“

Das hätte auch ihre Filmfigur Bridget Jones nicht besser sagen können. „Ich liebe sie. Und ihre Geschichte ist noch nicht zu Ende“, lässt Zellweger auf einen fünften Teil hoffen. Kauck/rz
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