Die Leiden der Päpste
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„Immer wenn es einem Papst schlecht geht, weht ein Hauch von Konklave durch die Welt“, schrieb der Papst in seinem Buch. Seine Vorgänger gingen unterschiedlich mit Krankheit um.
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Gläubige aus aller Welt pilgerten in der vergangenen Woche zum Gemelli-Krankenhaus im Westen Roms (Italien). Dort wurde Papst Franziskus am Valentinstag eingeliefert. Im Spital stellten die Ärzte eine beidseitige Lungenentzündung beim Oberhaupt von 1,4 Milliarden Katholiken fest. In den Tagen darauf verschlechterte sich der Zustand des 88jährigen. Er bekam Sauerstoff und Bluttransfusionen, seine Niere begann zu streiken.
Vor dem Gemelli-Krankenhaus ist die mehr als vier Meter hohe Statue von Johannes Paul II. nicht zu übersehen. Dort, am Fuße der Marmorskulptur, hinterließen viele Menschen Genesungswünsche für den aktuellen Papst und zündeten Kerzen für ihn an. Im Spital selbst ist eine eigene streng bewachte „Wohnung“ im zehnten Stock für den jeweiligen Papst reserviert. Dort stehen dem Pontifex nicht nur ein Krankenzimmer und eine kleine Privatkapelle zur Verfügung, sondern auch eine Küche und Räume für Mitarbeiter und Betreuer.
Die Krankengeschichte von Papst Franziskus ist lang. Mit 21 Jahren wurde dem als Jorge Mario Bergoglio geborenen Argentinier, nach einer lebensbedrohlichen Rippenfellentzündung ein Teil der Lunge entfernt. Die Narbe ziehe sich über den ganzen rechten Brustkorb, erzählte der Papst später einmal, aber er sei vollständig genesen. „Ich habe nie eine Einschränkung in meinen Aktivitäten gespürt.“
Im Alter machte ihm die Lunge aber wieder Probleme, vor zwei Jahren musste er wegen einer Bronchitis schon einmal ins Spital. Zuletzt wurde er auch mit Cortison behandelt. Zwei Darmoperationen 2021 und 2023 überstand Franziskus gut. Ischias-beschwerden und Knieschmerzen zwangen ihn aber in den Rollstuhl.
„Immer wenn es einem Papst schlecht geht, weht ein Hauch von Konklave durch die Welt“, schrieb der Papst in seiner im Jänner erschienenen Autobiographie „Hoffe“ (Kösel-Verlag). „Aber ich habe nicht einmal in den Tagen nach meinen Operationen ans Aufgeben gedacht. Natürlich besteht diese Möglichkeit immer.“
Franziskus: Bei Amtsantritt Rücktritts-Brief abgegeben
Er habe schon kurz nach der Wahl „dem Kardinalkämmerer einen Brief anvertraut, in dem ich meinen Rücktritt erkläre für den Fall, dass es dafür medizinische Gründe gibt.“ Wenn das passieren sollte, „bleibe ich in Rom, als emeritierter Bischof“.
Zu Beginn seines Pontifikates im Jahr 2013 habe er das Gefühl gehabt, dass es von kurzer Dauer sein würde. „Ich dachte, vielleicht drei oder vier Jahre, nicht mehr“, schildert Franziskus in seinem Buch.
„Dass ich so empfand, lag vermutlich an meiner Überzeugung, man habe mich hauptsächlich deswegen gewählt, um das Konklave bald wieder beenden zu können.“
Das Gefühl trog, Franziskus ist mit 88 Jahren einer der ältesten Päpste aller Zeiten. Vertrauten zufolge soll er sich zuletzt sicher gewesen sein, „dass er es dieses Mal nicht schaffen wird“, berichtete die Nachrichtenseite „politico“. Deshalb habe er sich beeilt, vor dem Kampf um seine Nachfolge noch offene Fragen zu klären.
Dazu soll etwa die Amtszeit-Verlängerung von Giovanni Battista Re, 91, als Vorsitzender des Kardinalskollegiums gehören. Er werde „gütiger“ zu ihm sein als andere Kandidaten, soll Franziskus privat gescherzt haben. Selbst mitwählen kann Re aber nicht.
Mit dem 80. Geburtstag verlieren Kardinäle ihr Stimmrecht beim Konklave. Das betrifft auch den Wiener Kardinal Christoph Schönborn, der im Jänner 80 Jahre alt geworden ist. Derzeit sind 138 Kardinäle wahlberechtigt. Franziskus‘ Vorgänger sind unterschiedlich mit Alter und Krankheit umgegangen. Johannes Paul II. starb 2005 nach einem langen Leidensweg.
Er begann im Mai 1981 mit dem Schuss-Attentat auf ihn. Davon hat er sich nie mehr ganz erholt. In seinen letzten Jahren setzte dem polnischen Papst eine Parkinson-Erkrankung zu. Das Sprechen fiel ihm immer schwerer. Einen Rücktritt schloss Johannes Paul II. trotzdem aus. „Auch Jesus ist nicht vom Kreuz gestiegen“, war seine Antwort auf derartige Fragen.
„So lange es nur Leiden kostet, hält er durch“, gab sein Vertrauter Joseph Ratzinger damals zu Protokoll.
Viele der Hoffnungen auf den Papst wurden enttäuscht
Der schrieb als Benedikt XVI. mit seinem Rücktritt Kirchengeschichte. Er sei „infolge des vorgerückten Alters“ nicht mehr in der Lage, das Amt auszuüben, erklärte der Deutsche 2013.
Jahre später offenbarte ein Brief des früheren Kirchenoberhauptes, dass er fast seine ganze Amtszeit lang nicht schlafen konnte. Nur mit Hilfe starker Medikamente war er in der Lage, seinen Aufgaben nachzukommen – bis es eben nicht mehr ging.
Die Bilanz von Franziskus‘ Amtszeit ist zwiespältig. Herbert Bartl von der Organisation „Priester ohne Amt“ erinnert sich an den 13. März 2013, als Franziskus „im einfachen weißen Talar und seinem metallenen Brustkreuz“ die Loggia des Petersdomes betrat und die Menge am Petersplatz mit einem einfachen „guten Abend“ begrüßte.
„Ein neuer, menschlich ansprechender Stil päpstlichen Auftretens zeigt sich und erweckt Hoffnungen, dass sich auch in den drängenden offenen Fragen der Kirche hinsichtlich Disziplin, Organisation, aber auch Lehre neue Perspektiven auftun und dringende Reformen möglich erscheinen“, hält der Priester ohne Amt, der vor Jahrzehnten heiratete, Rückschau.
Zwölf Jahre später nach unter anderem „einigen durchaus sehr guten Lehrschreiben“ seien aber viele der Hoffnungen enttäuscht worden, resümmiert Bartl.
„Selbst von ihm geforderte mutige Vorschläge der Bischöfe, zum Beispiel von der Amazoniensynode, blieben ohne wirklich konkrete Reformschritte.“ So macht sich in den noch immer engagierten Bewegungen, die eine Kirchenreform
erhoffen, „gelegentlich Resignation breit. Wahrscheinlich haben wir zu viel erwartet.“
Vor dem Gemelli-Krankenhaus ist die mehr als vier Meter hohe Statue von Johannes Paul II. nicht zu übersehen. Dort, am Fuße der Marmorskulptur, hinterließen viele Menschen Genesungswünsche für den aktuellen Papst und zündeten Kerzen für ihn an. Im Spital selbst ist eine eigene streng bewachte „Wohnung“ im zehnten Stock für den jeweiligen Papst reserviert. Dort stehen dem Pontifex nicht nur ein Krankenzimmer und eine kleine Privatkapelle zur Verfügung, sondern auch eine Küche und Räume für Mitarbeiter und Betreuer.
Die Krankengeschichte von Papst Franziskus ist lang. Mit 21 Jahren wurde dem als Jorge Mario Bergoglio geborenen Argentinier, nach einer lebensbedrohlichen Rippenfellentzündung ein Teil der Lunge entfernt. Die Narbe ziehe sich über den ganzen rechten Brustkorb, erzählte der Papst später einmal, aber er sei vollständig genesen. „Ich habe nie eine Einschränkung in meinen Aktivitäten gespürt.“
Im Alter machte ihm die Lunge aber wieder Probleme, vor zwei Jahren musste er wegen einer Bronchitis schon einmal ins Spital. Zuletzt wurde er auch mit Cortison behandelt. Zwei Darmoperationen 2021 und 2023 überstand Franziskus gut. Ischias-beschwerden und Knieschmerzen zwangen ihn aber in den Rollstuhl.
„Immer wenn es einem Papst schlecht geht, weht ein Hauch von Konklave durch die Welt“, schrieb der Papst in seiner im Jänner erschienenen Autobiographie „Hoffe“ (Kösel-Verlag). „Aber ich habe nicht einmal in den Tagen nach meinen Operationen ans Aufgeben gedacht. Natürlich besteht diese Möglichkeit immer.“
Franziskus: Bei Amtsantritt Rücktritts-Brief abgegeben
Er habe schon kurz nach der Wahl „dem Kardinalkämmerer einen Brief anvertraut, in dem ich meinen Rücktritt erkläre für den Fall, dass es dafür medizinische Gründe gibt.“ Wenn das passieren sollte, „bleibe ich in Rom, als emeritierter Bischof“.
Zu Beginn seines Pontifikates im Jahr 2013 habe er das Gefühl gehabt, dass es von kurzer Dauer sein würde. „Ich dachte, vielleicht drei oder vier Jahre, nicht mehr“, schildert Franziskus in seinem Buch.
„Dass ich so empfand, lag vermutlich an meiner Überzeugung, man habe mich hauptsächlich deswegen gewählt, um das Konklave bald wieder beenden zu können.“
Das Gefühl trog, Franziskus ist mit 88 Jahren einer der ältesten Päpste aller Zeiten. Vertrauten zufolge soll er sich zuletzt sicher gewesen sein, „dass er es dieses Mal nicht schaffen wird“, berichtete die Nachrichtenseite „politico“. Deshalb habe er sich beeilt, vor dem Kampf um seine Nachfolge noch offene Fragen zu klären.
Dazu soll etwa die Amtszeit-Verlängerung von Giovanni Battista Re, 91, als Vorsitzender des Kardinalskollegiums gehören. Er werde „gütiger“ zu ihm sein als andere Kandidaten, soll Franziskus privat gescherzt haben. Selbst mitwählen kann Re aber nicht.
Mit dem 80. Geburtstag verlieren Kardinäle ihr Stimmrecht beim Konklave. Das betrifft auch den Wiener Kardinal Christoph Schönborn, der im Jänner 80 Jahre alt geworden ist. Derzeit sind 138 Kardinäle wahlberechtigt. Franziskus‘ Vorgänger sind unterschiedlich mit Alter und Krankheit umgegangen. Johannes Paul II. starb 2005 nach einem langen Leidensweg.
Er begann im Mai 1981 mit dem Schuss-Attentat auf ihn. Davon hat er sich nie mehr ganz erholt. In seinen letzten Jahren setzte dem polnischen Papst eine Parkinson-Erkrankung zu. Das Sprechen fiel ihm immer schwerer. Einen Rücktritt schloss Johannes Paul II. trotzdem aus. „Auch Jesus ist nicht vom Kreuz gestiegen“, war seine Antwort auf derartige Fragen.
„So lange es nur Leiden kostet, hält er durch“, gab sein Vertrauter Joseph Ratzinger damals zu Protokoll.
Viele der Hoffnungen auf den Papst wurden enttäuscht
Der schrieb als Benedikt XVI. mit seinem Rücktritt Kirchengeschichte. Er sei „infolge des vorgerückten Alters“ nicht mehr in der Lage, das Amt auszuüben, erklärte der Deutsche 2013.
Jahre später offenbarte ein Brief des früheren Kirchenoberhauptes, dass er fast seine ganze Amtszeit lang nicht schlafen konnte. Nur mit Hilfe starker Medikamente war er in der Lage, seinen Aufgaben nachzukommen – bis es eben nicht mehr ging.
Die Bilanz von Franziskus‘ Amtszeit ist zwiespältig. Herbert Bartl von der Organisation „Priester ohne Amt“ erinnert sich an den 13. März 2013, als Franziskus „im einfachen weißen Talar und seinem metallenen Brustkreuz“ die Loggia des Petersdomes betrat und die Menge am Petersplatz mit einem einfachen „guten Abend“ begrüßte.
„Ein neuer, menschlich ansprechender Stil päpstlichen Auftretens zeigt sich und erweckt Hoffnungen, dass sich auch in den drängenden offenen Fragen der Kirche hinsichtlich Disziplin, Organisation, aber auch Lehre neue Perspektiven auftun und dringende Reformen möglich erscheinen“, hält der Priester ohne Amt, der vor Jahrzehnten heiratete, Rückschau.
Zwölf Jahre später nach unter anderem „einigen durchaus sehr guten Lehrschreiben“ seien aber viele der Hoffnungen enttäuscht worden, resümmiert Bartl.
„Selbst von ihm geforderte mutige Vorschläge der Bischöfe, zum Beispiel von der Amazoniensynode, blieben ohne wirklich konkrete Reformschritte.“ So macht sich in den noch immer engagierten Bewegungen, die eine Kirchenreform
erhoffen, „gelegentlich Resignation breit. Wahrscheinlich haben wir zu viel erwartet.“
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