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Ausgabe Nr. 08/2025 vom 18.02.2025, Fotos: AdobeStock, Actionpress, Christof Wagner
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Der 56jährige Engländer Andy Hornsby.
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Günter Engelhart
Plötzlich Millionär
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Reich werden über Nacht, das wünschen sich viele, wenn sie einen Lottoschein ausfüllen. Für 42 Spieler ging der Traum vom Millionengewinn im Jahr 2024 in Erfüllung. Mitunter hilft ein Glücksbringer, den Geldsegen auszulösen, der aber auch rasch vorbei sein kann.
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Normalerweise würde ich keine fünf Pfund (umgerechnet € 6,20) für Lose ausgeben, aber ich bin einfach meinem Bauchgefühl gefolgt und habe zwei Lose gekauft. Als ich nach Hause kam, habe ich beide unter den Kleeblatt-Glücksstein gelegt, den wir auf dem Kaminsims liegen haben“, erzählt der Engländer Andy Hornsby.

Der Stein brachte dem 56jährigen am Silvestertag tatsächlich Glück, denn er gewann bei der britischen „EuroMillions“ Sonderziehung 1,2 Millionen Euro. „Meine Partnerin dachte, sie hätte Mitternacht verpasst, als sie ins Wohnzimmer kam und uns alle jubeln hörte.“ An den Rest des Abends könne er sich nicht mehr richtig erinnern.

„Ich glaube nicht, dass wir jemandem ein frohes neues Jahr gewünscht haben. Wir haben nur das Los überprüft und wieder überprüft“, sagt Hornsby. Die Glücksgöttin Fortuna war vergangenen Freitag auch einem Spieler aus Wien hold. Der knackte bei der heimischen Lottoziehung „6 aus 45“ den Fünffach-Jackpot mit 6,9 Millionen Euro.

Gewinne aus Glücksspiel sind in unserem Land steuerfrei

Im vergangenen Jahr gab es Mitte Oktober innerhalb eines Monats sogar zwei Siebenfach-Jackpots. Ein Kärntner Lotto-Spieler durfte sich über 10,9 Millionen Euro freuen – der dritthöchste Gewinn in der heimischen Lotto Geschichte hinter den 14,9 Millionen Euro eines Niederösterreichers im Jahr 2019 und den 11,1 Millionen Euro, die ein Steirer im vorigen September gewonnen hat.

„Seit Einführung des Lottospieles haben bereits 57 Teilnehmer mehr als fünf Millionen Euro gewonnen, elf von ihnen sogar mehr als acht Millionen Euro“, weiß Mag. Günter Engelhart von den Österreichischen Lotterien. „Ein bisschen anders sieht es bei EuroMillionen aus. Bei diesem Spiel beträgt die Anfangssumme bereits 17 Millionen Euro.“ Da habe es schon einige heimische Gewinner gegeben, die sich über zweistellige Millionenbeträge (von zwölf Millionen Euro aufwärts) freuen konnten.

Bei insgesamt 8.145.060 Tippvarianten liegt die Wahrscheinlichkeit, mit einem einzigen Tipp den Sechser zu gewinnen, bei eins zu acht Millionen und damit in etwa so hoch wie die, von einem Blitz getötet zu werden. Die am häufigsten gezogene Lottozahl seit der ersten Ziehung 1986 ist die „43“, die seltenste die „2“.

Laut österreichischem Steuergesetz sind Lotto Gewinne „nicht steuerbar, das heißt, dass das Geld nicht normal erwirtschaftet, sondern aus purem Glück gewonnen wurde und als solches steuerfrei ist und bleibt.“ Werden Gewinne etwa am Kapitalmarkt weiterinverstiert, fällt dafür die übliche Kapitalertragssteuer an.

Ein Lotto-Gewinn kann drei Jahre geltend gemacht werden, dann wandert das Geld wieder in den Topf. Ab einer Summe von 80.000 Euro kommt ein Hochgewinnbetreuer ins Spiel. Der kümmert sich grundsätzlich so lange, wie ein Gewinner das möchte. „Da gibt es keine Grenze. Wir würden auch eine Nachbetreuung anbieten, nur wird das so gut wie nie angenommen.

Die meisten Gewinner wollen ein neues Haus und Reisen

Es bleibt in den meisten Fällen beim Erstkontakt, gelegentlich gibt es ein zweites Gespräch, Telefonat oder Treffen. Wir zwingen niemandem die Dienste des Hochgewinnbetreuers auf. Das ist nur ein Angebot“, erklärt Engelhart. Jedoch werde dieses Angebot vor allem bei den wirklich großen Gewinnen nahezu von jedem angenommen.

Die Betreuung selbst sei beratender Art, deren Inhalt von den Vorstellungen und Wünschen des Gewinners abhängt. „Es gibt Tipps und Empfehlungen über das Verhalten. Etwa wie gehe ich vor, dass niemand vom Gewinn erfährt, ich das Geld aber dennoch für die Erfüllung meiner Wünsche verwenden kann.

Je mehr Personen vom Gewinn wissen, desto größer ist die Gefahr von Neidern oder ,unerwünschten‘ Freunden. Manchen ist das egal, aber die meisten legen Wert auf die Anonymität“, erzählt Engelhart. Auch, dass die engere Familie zumeist bereits vor dem Erstgespräch mit dem Hochgewinnbetreuer vom Gewinn weiß.

Die meisten Neo-Millionäre gehen recht vernünftig mit dem Geldsegen um. Zuerst werde meist die Wohnsituation verbessert. „Es wird etwa ein Haus anstelle der Wohnung gekauft.“ An zweiter Stelle der Wunschliste stehen Reisen. „Danach wollen die meisten fürs Alter vorsorgen und ein neues Auto, wobei die richtigen Traumautos oder Supersportwagen eher die Ausnahme bilden. Und sehr viele Gewinner geben an, etwas spenden zu wollen – vom örtlichen Kirchenchor über Hilfs-Einrichtungen bis hin zu Tierschutzorganisationen“, weiß der Lotto-Experte.

Wie gewonnen, so zerronnen, davor ist niemand gefeit

Die Gewinner werden auch aufmerksam gemacht, dass die Erfüllung so mancher Wünsche mit nicht unerheblichen Neben- und Folgekosten verbunden sein kann. „Stichwort
Service- und Erhaltungskosten bei Super-Sportwagen oder Kosten für zu großzügig dimensionierte Häuser“, warnt Engelhart. Jeder Gewinner oder Gewinnerin sei einzigartig, und „ebenso ist die Beratung auf diese Einzigartigkeit abgestimmt.“ Wie gewonnen, so zerronnen, davor sind aber selbst Lotto-Multi-Millionäre nicht gefeit. Das zeigt etwa das Schicksal der Engländerin Callie Rogers. Mit nur 16 Jahren wurde sie 2003 zur jüngsten Lotto-Millionen­gewinnerin Großbritanniens. Mit umgerechnet 2,3 Millionen Euro am Konto schien ihr Leben perfekt. Sie konnte sich ein Haus und ein Auto leisten, gab rund € 21.000 für Schönheitsoperationen aus, € 360.000 für Kleidung und zeigte sich Freunden gegenüber mehr als spendabel.

Heute ist von den Millionen nichts mehr übrig, außer der Erkenntnis, dass Geld nicht glücklich macht. „Ich wünschte, ich wäre bei dem Gewinn etwas älter gewesen. Über Nacht wurde ich von einem unbeschwerten Kind zu einer Erwachsenen“, zieht Rogers Bilanz.

Ein Lotto-Millionen-Gewinn ist noch kein Garant für Glück

Einer, der trotz 50 Millionen Euro Gewinn am Boden blieb, war der Steirer Hubert Scheer. Der damals 57jährige riskierte 2009 bei einer Euro-Millionen Ziehung 20 Euro für mehrere Quicktipps und wurde von der Glücksgöttin Fortuna reichlich belohnt. Statt einer großen Villa oder einer Weltreise, steckte er seinen Gewinn aber lieber in seinen Freizeitpark und wurde zum großen Gönner der Region. Sein einziger Luxus war der jährliche Golfurlaub auf Mauritius. Dort erlag er dann auch mit 63 Jahren einem Herzinfarkt.

„Grundsätzlich ist die ,Nachhaltigkeit‘ eines Gewinnes natürlich auch abhängig von dessen Höhe. Bei elf Millionen Euro ist die Chance, noch Jahrzehnte danach davon zu profitieren, natürlich höher als bei einer Million. Aber man kann, wenn man es schlau anstellt, auch mit einer Million schon recht lange sehr weit springen“, betont Engelhart.

Mit einem Netto-Monatseinkommen von € 2.500 kann man sich mit einer Million immerhin 33 Jahre selbst beschenken. rz

Umgerechnet 1,4 Milliarden Euro gewann ein Spieler im Jahr 2018 bei der US-Lotterie „Mega Millions“. Das ist der bisher höchste Einzel-Lottogewinn weltweit.

Bei der seit 1812 veranstalteten spanischen Weihnachtslotterie, die den Spitznamen „El Gordo“ (der Dicke) trägt, werden die höchsten Gesamtgewinne der Welt ausgeschüttet. Im vergangenen Jahr waren 2,6 Milliarden Euro im Topf.

Im Dezember 2023 gewann ein heimischer Spieler mit 240 Millionen Euro den höchsten Einzelgewinn in der Geschichte von EuroMillionen.

Mit mehr als 371 Millionen Euro hält die italienische Lotterie
„SuperEnalotto“ den Rekord für den größten in Europa von einer Lotterie ausgezahlten Jackpot. Der ging im Februar 2023 an insgesamt 90 Lottospieler, die daraus jeweils vier Millionen Euro erhielten.
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