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Ausgabe Nr. 08/2025 vom 18.02.2025, Fotos: picturedesk.com
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Laurel (re.) und Hardy 1941 in
„Schrecken der Kompanie“.
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Mit seiner ersten Frau und ihrer Tochter Lois.
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Filmszene mit Lupe Vulez, Oliver Hardy (Mi.) und Stan Laurel
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Laurel bekam 1961 einen Oscar.
Zum 60. Todestag von Stan Laurel († 74):
Am Ende bleibt der Clown immer allein zurück
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Er war der geniale Kopf hinter dem legendären Komikerduo „Laurel und Hardy“, bei uns besser bekannt als „Dick und Doof“. Die mehr als 100 gemeinsamen Filme, etwa „Die Wüstensöhne“, zählen bis heute zu den Komödien-Klassikern. Am 23. Februar jährt sich der Todestag des in England geborenen Darstellers, Autors und Filmemachers Stan Laurel zum 60. Mal.
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Wenn einer von euch bei meiner Beerdigung weint, dann spreche ich nie wieder ein Wort mit ihm“, zeigte Stan Laurel noch Humor, als er längst dem Ende seines irdischen Lebensweges entgegensah. Sein Freund Buster Keaton (1895–1966) hielt sich nicht daran. Der Schauspieler, der mit seinem unbewegten Gesicht Filmgeschichte geschrieben hatte, kämpfte mit den Tränen, als Stan Laurel am 26. Februar 1965 am Forest Lawn Memorial Park, einem Friedhof in Los Angeles (USA), zur letzten Ruhe gebettet wurde.

„Chaplin war nicht der Lustigste. Ich war nicht der Lustigste. Er war der Lustigste“, zollte Keaton dem genialen Komiker damals Tribut. Der hätte in seiner zurückhaltenden, bescheidenen Art vielleicht protestiert. Hätte sich mit „dem Größten“ selbst nicht zu vergleichen gewagt. „Ich verdiene es nicht, in einem Satz mit Charlie Chaplin (1889–1977) genannt zu werden“, soll Stan Laurel gar über den Landsmann gesagt haben, mit dem er auf der gemeinsamen Amerikatournee im Jahr 1910 das Zimmer und die Ideen teilte.

Chaplins Zweitbesetzung wird Stummfilm-Komiker

Geboren wurde der Mann mit dem markanten Lächeln am 16. Juni 1890 als Arthur Stanley Jefferson in der englischen Gemeinde Ulverston. Der Vater Arthur J. Jefferson (1863–1949) war Schauspieler und leitete ein Theater, in dem auch die Mutter, Margaret Metcalfe (1860–1908) spielte.

„Mit Lernen hatte ich nicht viel am Hut, ich wollte spielen“, fühlte sich der junge Laurel schon früh zur Bühne hingezogen. Der Vater war von den Plänen seines Zweitgeborenen zuerst nicht begeistert, aber „mir lag es einfach im Blut, also trat ich schon bald in Music-Halls (Singspielhallen) auf“. Als 16jähriger unterschrieb er einen Vertrag bei der Truppe des Vaters, wie John Connolly in dem biografischen Roman „Stan“ (Rowohlt) schreibt. Doch er wollte mehr und meldete sich bei der Theatertruppe des erfolgreichen Produzenten Fred Karno.

Der erkannte das Talent und engagierte den jungen Mann als Zweitbesetzung seines eigentlichen Zugpferdes Charlie Chaplin. In den Jahren 1910 und 1912 folgten Tourneen durch die Vereinigten Staaten und schließlich der Entschluss, in den USA zu bleiben.

Beim Varieté lernte er 1917 die junge, verheiratete Tänzerin Mae Dahlberg (1888–1969) kennen. Ihr verdankte der Komiker seinen späteren Künstlernamen – die Abbildung eines römischen Feldherrn mit Lorbeerkranz (engl. „laurel“) hatte sie dazu inspiriert. Legalisieren ließ er die Namensänderung aber erst 1931. Mit Mae, die sich fortan auch Laurel nannte, lebte er jahrelang in wilder Ehe.

Auch sein Filmdebut hatte Laurel 1917 in dem Stummfilm „Nuts in May“. Ein Jahr später spielte er an der Seite des Komikers Larry Semon in drei Kurzfilmen mit, damals noch ohne eigenständigen Charakter oder Markenzeichen wie etwa Chaplins Hut und Stöckchen. Er hatte nur einen Namen und der war nicht sein richtiger.

Dann trat der Filmemacher Hal Roach in sein Leben. Laurel wirkte in mehreren seiner Filme mit, arbeitete für Roach auch als Gagschreiber und führte Regie.

In „The Lucky Dog“ kam es 1921 erstmals zu einer Zusammenarbeit mit dem 1892 in Georgia (USA) geborenen Oliver Hardy. Der hatte sich in mehreren Kurzfilmen bereits einen Namen als „Heavy“ gemacht, als schwergewichtiger Schurke. Für Laurel wurden die Filmangebote dagegen rarer.

Sein Privatleben war weniger lustig

Mitschuld trug auch dessen Partnerin Dahlberg, die immer auf Rollen an seiner Seite bestand. Laurel begann zu trinken und kam erst durch die Zusammenarbeit mit dem Filmemacher Joe Rock beruflich wieder auf die Beine. Der löste auch gleich das Problem mit Dahlberg, indem er sie auf ein Schiff nach Australien verfrachtete.

Laurel tröstete sich schnell und heiratete im August 1926 die junge Lois Neilson. Aus dieser Ehe ging Tochter Lois Laurel (1927–2017) hervor. Im Jahr 1926 begann auch die eigentliche Partnerschaft von Stan Laurel und Oliver Hardy im Film.

Sie fanden zu ihrem unverwechselbaren Stil. Auch äußerlich – mit einem zu großen Anzug und Melone – gab Laurel den sympathischen Verlierer, Hardy mit kleinem Schnauzbart und dem kurzen Pony war dessen oft roher, besserwisserischer Gegenpol. Doch der vermeintlich „Doofe“ war der künstlerische Kopf des Duos. Er schrieb die Gags der Slapstick-Filme, verbrachte Nächte mit Feinarbeiten im Schnittraum. Der eher phlegmatische, den leiblichen Genüssen nicht abgeneigte Hardy – von seinem Partner „Babe“ gerufen – verließ sich auf den zwei Jahre Älteren.

„Fragen Sie Stan“ wurde zu seiner Standardantwort, wenn es um die gemeinsame Arbeit ging. Gemeinsam schafften sie auch den Übergang vom Stumm- zum Tonfilm, brachten mit ihrem improvisierten Klamauk Millionen Menschen zum Lachen. Die Chemie zwischen ihnen stimmte – auf der Leinwand wie im Leben.

Im Jahr 1932 wurde ihr Kurzfilm „The Music Box“ sogar mit einem „Oscar“ belohnt. Den bekam Stan Laurel 1961 auch für sein Lebenswerk. Beruflich erfolgreich, musste er privat viele Schicksalsschläge meistern. Laurels Sohn starb 1930 nur neun Tage nach der Geburt.

Ein paar Jahre später verlor er den jüngsten Bruder Edward, der während einer Lachgasbehandlung beim Zahnarzt einen tödlichen Herzinfarkt erlitt. Auch bei den Frauen hatte Laurel kein glückliches Händchen, er war insgesamt acht Mal verheiratet. „Wir hatten verschiedene Hobbys. Babe mochte Pferde und Golf. Meine Hobbys habe ich alle geheiratet“, bekannte er später, nicht alleine sein zu können. Er begann auch wieder zu trinken.

Die privaten Probleme hatten Auswirkungen auf das filmische Schaffen. Zwar tourten „Stan und Ollie“ in den 1940er Jahren durch Europa und die USA, aber nach mehr als 100 gemeinsamen Filmen war „Atoll K“ 1951 deren letzter. Beide hatten mittlerweile mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Bei Stan Laurel wurde Prostatakrebs diagnostiziert, Hardy erlitt 1954 einen Herzanfall. Laurels Sorge um ihn führte schließlich zu einem Schlaganfall. Der Tod von Oliver Hardy am 7. August 1957 brach ihm endgültig das Herz.

„Die Welt hat ein komisches Genie verloren, ich meinen besten Freund.“ Ohne ihn drehte Stan Laurel keinen einzigen Film mehr. „Am Ende bleibt der Clown immer allein und traurig zurück“, erkannte er vor seinem eigenen Tod am 23. Februar 1965. Das Herz des „Meisters der Komik“ hatte aufgehört zu schlagen. rz
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