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Ausgabe Nr. 08/2025 vom 18.02.2025, Fotos: AdobeStock, MedUniWien
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Biologika gehören zu den stärksten Medikamenten zur Hemmung der Entzündung und der falschen Abläufe im Immunsystem.
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Univ.-Prof. Dr. Daniel Aletaha
Rheumatologe, MedUni Wien
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Studien zeigen, pflanzliche Mittel sind bei entzündlichem Gelenksrheuma „therapeutisch wirkungslos“.
Moderne Therapie bei entzündlichem Gelenksrheuma: „Die Krankheit wird gestoppt“
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Gelenksentzündungen aufgrund rheumatischer Erkrankungen sollten so früh wie möglich von Rheumatologen behandelt werden, damit die Gelenke vor der Zerstörung bewahrt werden. Moderne Therapien leisten hier viel, sagt der Rheumatologe Prof. Daniel Aletaha.
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Verformte Finger und unbewegliche Gelenke. Dieser Anblick war vor wenigen Jahrzehnten keine Seltenheit.
Entzündliches Rheuma, darunter die Rheumatoide Arthritis als häufigste Form, ist eine schwere Erkrankung des Immunsystems, mit gefährlichen Folgen.
Auch heute sind Tausende von der Diagnose betroffen, doch ihre Erkrankung verläuft deutlich milder. Möglich machen das moderne Therapien, wie Univ.-Prof. Daniel Aletaha, Leiter der Abteilung für Rheumatologie der Universitätsklinik für Innere Medizin III der MedUni Wien erklärt.

Prof. Aletaha, wie macht sich entzündliches Rheuma bemerkbar?

Die häufigste Form ist die Rheumatoide Arthritis. Hier sind die Fingergelenke betroffen. Symptome sind Steifheit, Rötung, Schmerzen und Schwellung, aber auch allgemeines Krankheitsgefühl.

Zu welchem Arzt gehen Betroffene?

Die meisten gehen zuerst zum Hausarzt oder Orthopäden. Bestätigt sich der Verdacht, sollte rasch zum Rheumatologen überwiesen werden. Wir haben eine Ambulanz zur Akutbegutgachtung. Hier schauen wir Patienten an und erkennen rasch, ob sie entzündliches Rheuma haben oder nicht.

Was erwartet Patienten bei der Diagnose entzündliches Gelenksrheuma?

Ein schneller Beginn der Dauer-Therapie mit dem bewährten Medikament Methotrexat ist der erste Schritt. Etwas mehr als die Hälfte der Patienten kommt damit gut aus. Das heißt, die Krankheit kann zum Stillstand gebracht werden. Die Symptome der Entzündung verschwinden.

Was, wenn Methotrexat nicht ausreichend wirkt?

Da auch Rest-Entzündungen Schäden an Gelenken und Organen verursachen, bekommen diese Patienten Zusatzmedikamente. Es kommen Biologika ins Spiel, biotechnologisch hergestellte Eiweißsubstanzen wie die Gruppe der TNF-Alpha-Blocker. Diese behandeln nicht nur die Symptome, sondern greifen in den Entzündungsprozess ein. Konkret blockieren sie Botenstoffe, welche die Entzündung vermitteln. Damit wird die Entzündung gestoppt. Diese Dauermedikamente werden als Infusion oder Injektion gegeben.

Die neueste Entwicklung sind die JAK-Hemmer. Das sind kleine Moleküle, die als Tablette geschluckt werden. Sie verhindern, dass die Entzündungsbotenstoffe an
den Ziel-Zellen ihre Wirkung ausüben. Somit kann keine Entzündung auftreten.

Wie wird entschieden, welches Medikament bei welchem Patienten eingesetzt wird?

Eine wichtige Rolle spielt das Nebenwirkungsprofil der Medikamente. Wir wissen zum Beispiel, dass ein bestimmter JAK-Hemmer das Risiko für Gürtelrose erhöht.
Hatte ein Patient Gürtelrosen, bekommt er dieses Medikament nicht.

Bei Patienten mit starker Herzschwäche oder Entzündungen im Darm, zusätzlich zum Rheuma, wissen wir, dass bestimmte TNF-Blocker oder Interleukin-6 Blocker nicht in Frage kommen, weil das Risiko für Nebenwirkungen für diese Patienten dann erhöht ist. Über diese „Sicherheitsprofile“ lässt sich somit die Therapie für Patienten präzisieren. Sie ist wirksam und sicher.

Kommt die Künstliche Intelligenz schon ins Spiel?

Die Künstliche Intelligenz wird uns immer mehr assistieren und uns Ärzten helfen, an die richtigen Stellen zu schauen, zum Beispiel bei der Auswertung von MRT-Bilder von Gelenken. Die Künstliche Intelligenz wird auch wahrscheinlich in Zukunft bei der Suche des besten Medikaments für jeden Patienten eingesetzt, sowie bei der Erkennung von Risikopatienten und auch bei der Diagnose.
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