Ausgabe Nr. 07/2025 vom 11.02.2025, Fotos: Privat, Wolfgang Lienbacher, Bernhard Fritsch
Stuntfrau, 37, haderte nach schwerem Unfall:
„Ich hatte mich und mein Leben aufgegeben“
„Ich hatte mich und mein Leben aufgegeben“
Jetzt neu: Hier klicken
und Artikel an Freunde verschenken.
und Artikel an Freunde verschenken.
Miram Höller war Stuntfrau, Moderatorin und Modell. Dabei hat die Deutsche stets am Limit gelebt, bis das Leben ihr harte Grenzen aufzeigte. Bei einem Stunt mit dem Helikopter brach sie sich beide Beine, wenig später starb ihr Lebenspartner bei einem Hubschrauberabsturz. Heute ermutigt Höller andere Menschen, Herausforderungen im Leben als Chance zu sehen.
Auf Play drücken
um Artikel vorlesen
zu lassen.
um Artikel vorlesen
zu lassen.
Schon als Kind war Miriam Höller eher ein Wildfang als eine Prinzessin. „Ich wollte nie ins Bett, weil ich immer Angst hatte, etwas zu verpassen. Ich wollte alles erleben, was der Tag zu bieten hatte. Ich war immer in Bewegung, auf der Suche nach dem nächsten Abenteuer.“ Nachdem sie als Jugendliche mit ihrem Vater den Actionfilm „Drei Engel für Charlie“ gesehen hatte, stand für Höller ihr Berufswunsch endgültig fest. Sie wollte Stuntfrau werden. Mit 18 Jahren begann sie ihre Karriere in einem „Movie Park“ in Deutschland. „Ich stand für Shows in Flammen, wurde angefahren oder sprang von Dächern. Es war mein Traumberuf.“
Bekannt wurde die heute 37jährige einem breiteren Publikum vor allem als Moderatorin des Motormagazins „Grip“ und als Teilnehmerin von „Germanys Next Topmodel“. Danach nahm ihre Karriere richtig Fahrt auf. Höller wurde als Stuntdouble in großen Filmproduktionen gebucht, hatte Auftritte bei „Alarm für Cobra 11“ und war das Kampagnengesicht großer Modemarken. Bis zum 19. Juli 2016 führte sie ein Leben auf der Überholspur, ständig am Limit. Zu dem Zeitpunkt war sie bereits sechs Jahre mit dem Kunstflug-Piloten Hannes Arch zusammen.
„Unser Leben war aufregend und extrem. Der Reiz des Neuen trieb uns an. Wir lebten schneller, als wir verarbeiten konnten.“ Doch dann passierte der Unfall. Bei einem Fototermin für Designermode sprang sie in Stöckelschuhen, vom Hubschrauber baumelnd, auf den Boden und brach sich beide Beine.
Zwei Schicksalsschläge innerhalb von zwei Monaten
„Ich hörte mich schreien und sah sofort, wie die zertrümmerten Knochen von innen gegen die Haut drückten, die sich bereits weiß und blau färbte.“ Ihre Karriere war zu Ende.
Höller kämpfte für ihre Genesung, ihr Lebensgefährte unterstützte und motivierte sie. „Er war mein Fels in der Brandung.“ Nach einigen schweren Operationen ging es schließlich bergauf. Die beiden freuten sich auf den gemeinsamen Urlaub, die lang ersehnte Auszeit, auf Hawaii. Doch dazu kam es nie. Nur zwei Monate nach ihrem schweren Unfall ereilte Höller der nächste Schicksalsschlag.
Ihr Freund Hannes Arch war mit seinem Helikopter im Gössnitztal (Kärnten) unterwegs. Als er bei einer Hütte ein seltenes Edelweiss entdeckte, pflückte er es und schickte seiner Freundin ein Foto davon. „Ich hoffe, du weißt, was das heißt. Liab di.“ Zu dem Zeitpunkt wusste er noch nicht, dass es seine letzte Nachricht sein würde. Nur kurze Zeit später prallte der erfahrene Pilot in 2.343 Metern Höhe gegen eine Felswand und starb noch an der Unfallstelle.
Weitaus schlimmer als die gebrochenen Beine war nun das gebrochene Herz. Höller wollte es zuerst nicht wahrhaben. „Ich habe die Realität verweigert. Weil ich glaubte, im Leben alles kontrollieren zu können. Sterben, das war was für die anderen.“ Die Deutsche verfiel in ein Trauma, mehrere Tage aß und trank sie nichts.
„Ich hatte mich und mein Leben aufgegeben“, erzählt sie rückblickend. „Es ist grausam, wenn das Leben dir das Wertvollste nimmt. Noch grausamer ist, wenn es dir scheinbar alles gibt, was du dir jemals erträumt und was du dir hart erarbeitet hast. Um es dir dann wieder zu entreißen.“ Die seelischen Schmerzen wurden so groß, dass Höller sogar überlegte, ihr Leben mit dem Jagdmesser des verstorbenen Freundes zu beenden.
„Nichts hatte mehr eine Bedeutung. Der Gedanke an den Tod fühlte sich so friedlich an, so verlockend.“ Nur eine innere Stimme bewahrte sie im letzten Moment davor. „Ein guter Freund hat kurz darauf zu mir gesagt ‚Ich bin enttäuscht von dir, Miriam. So kenne ich dich nicht. Und so hätte Hannes dich ganz bestimmt nicht sehen wollen. Er würde wollen, dass du weitermachst.“
Höller suchte sich professionelle Hilfe und begann eine Therapie. „Gott sei Dank. Ich hätte nie gedacht, emotional so abstürzen zu können. Aber heute bin ich froh, dass ich da einmal war. Ich nehme das Leben jetzt ganz anders wahr.“
„Ich musste erst wieder lernen, das Leben zu lieben.“
Schritt für Schritt kam sie, im wahrsten Sinne des Wortes, wieder auf die Beine und kämpfte sich in ihr Leben zurück. Fest entschlossen, ihren verstorbenen Lebenspartner stolz zu machen. Von ihren Erfahrungen und Rückschlägen berichtet sie auch in ihrem Buch „Das Leben ist ungerecht. Und das ist gut so“ (Verlag Econ).
Heute ist sie lebensbejahender denn je und tritt als Rednerin vor Tausenden von Menschen auf. Sie möchte ein Vorbild sein und andere ermutigen, an den schwersten Krisen des Lebens zu wachsen und Herausforderungen als Chance zu sehen.
„Manchmal brauchen wir den Spiegel des Todes, um die Wahrheit über das eigene Leben zu erkennen. Auch ich musste erst wieder lernen, das Leben zu lieben.“ Dazu gehört für Höller auch, sich wieder neu zu verlieben. Mittlerweile ist sie in einer Beziehung mit dem Fernsehkoch Roland Trettl. Die beiden kennen sich bereits seit 14 Jahren, er war ein guter Freund von Arch.
Schon lange hat sich Höller nicht mehr so auf die Zukunft gefreut wie jetzt gerade.
„Vergiss niemals, wer du bist. Gerade in den Momenten, in denen du nicht weiterweißt. Du kannst wieder ein glücklicher Mensch werden. Das ist möglich, indem wir die Schönheit im Schmerz sehen und das Geschenk in der Zerstörung finden.“ Schuh
Bekannt wurde die heute 37jährige einem breiteren Publikum vor allem als Moderatorin des Motormagazins „Grip“ und als Teilnehmerin von „Germanys Next Topmodel“. Danach nahm ihre Karriere richtig Fahrt auf. Höller wurde als Stuntdouble in großen Filmproduktionen gebucht, hatte Auftritte bei „Alarm für Cobra 11“ und war das Kampagnengesicht großer Modemarken. Bis zum 19. Juli 2016 führte sie ein Leben auf der Überholspur, ständig am Limit. Zu dem Zeitpunkt war sie bereits sechs Jahre mit dem Kunstflug-Piloten Hannes Arch zusammen.
„Unser Leben war aufregend und extrem. Der Reiz des Neuen trieb uns an. Wir lebten schneller, als wir verarbeiten konnten.“ Doch dann passierte der Unfall. Bei einem Fototermin für Designermode sprang sie in Stöckelschuhen, vom Hubschrauber baumelnd, auf den Boden und brach sich beide Beine.
Zwei Schicksalsschläge innerhalb von zwei Monaten
„Ich hörte mich schreien und sah sofort, wie die zertrümmerten Knochen von innen gegen die Haut drückten, die sich bereits weiß und blau färbte.“ Ihre Karriere war zu Ende.
Höller kämpfte für ihre Genesung, ihr Lebensgefährte unterstützte und motivierte sie. „Er war mein Fels in der Brandung.“ Nach einigen schweren Operationen ging es schließlich bergauf. Die beiden freuten sich auf den gemeinsamen Urlaub, die lang ersehnte Auszeit, auf Hawaii. Doch dazu kam es nie. Nur zwei Monate nach ihrem schweren Unfall ereilte Höller der nächste Schicksalsschlag.
Ihr Freund Hannes Arch war mit seinem Helikopter im Gössnitztal (Kärnten) unterwegs. Als er bei einer Hütte ein seltenes Edelweiss entdeckte, pflückte er es und schickte seiner Freundin ein Foto davon. „Ich hoffe, du weißt, was das heißt. Liab di.“ Zu dem Zeitpunkt wusste er noch nicht, dass es seine letzte Nachricht sein würde. Nur kurze Zeit später prallte der erfahrene Pilot in 2.343 Metern Höhe gegen eine Felswand und starb noch an der Unfallstelle.
Weitaus schlimmer als die gebrochenen Beine war nun das gebrochene Herz. Höller wollte es zuerst nicht wahrhaben. „Ich habe die Realität verweigert. Weil ich glaubte, im Leben alles kontrollieren zu können. Sterben, das war was für die anderen.“ Die Deutsche verfiel in ein Trauma, mehrere Tage aß und trank sie nichts.
„Ich hatte mich und mein Leben aufgegeben“, erzählt sie rückblickend. „Es ist grausam, wenn das Leben dir das Wertvollste nimmt. Noch grausamer ist, wenn es dir scheinbar alles gibt, was du dir jemals erträumt und was du dir hart erarbeitet hast. Um es dir dann wieder zu entreißen.“ Die seelischen Schmerzen wurden so groß, dass Höller sogar überlegte, ihr Leben mit dem Jagdmesser des verstorbenen Freundes zu beenden.
„Nichts hatte mehr eine Bedeutung. Der Gedanke an den Tod fühlte sich so friedlich an, so verlockend.“ Nur eine innere Stimme bewahrte sie im letzten Moment davor. „Ein guter Freund hat kurz darauf zu mir gesagt ‚Ich bin enttäuscht von dir, Miriam. So kenne ich dich nicht. Und so hätte Hannes dich ganz bestimmt nicht sehen wollen. Er würde wollen, dass du weitermachst.“
Höller suchte sich professionelle Hilfe und begann eine Therapie. „Gott sei Dank. Ich hätte nie gedacht, emotional so abstürzen zu können. Aber heute bin ich froh, dass ich da einmal war. Ich nehme das Leben jetzt ganz anders wahr.“
„Ich musste erst wieder lernen, das Leben zu lieben.“
Schritt für Schritt kam sie, im wahrsten Sinne des Wortes, wieder auf die Beine und kämpfte sich in ihr Leben zurück. Fest entschlossen, ihren verstorbenen Lebenspartner stolz zu machen. Von ihren Erfahrungen und Rückschlägen berichtet sie auch in ihrem Buch „Das Leben ist ungerecht. Und das ist gut so“ (Verlag Econ).
Heute ist sie lebensbejahender denn je und tritt als Rednerin vor Tausenden von Menschen auf. Sie möchte ein Vorbild sein und andere ermutigen, an den schwersten Krisen des Lebens zu wachsen und Herausforderungen als Chance zu sehen.
„Manchmal brauchen wir den Spiegel des Todes, um die Wahrheit über das eigene Leben zu erkennen. Auch ich musste erst wieder lernen, das Leben zu lieben.“ Dazu gehört für Höller auch, sich wieder neu zu verlieben. Mittlerweile ist sie in einer Beziehung mit dem Fernsehkoch Roland Trettl. Die beiden kennen sich bereits seit 14 Jahren, er war ein guter Freund von Arch.
Schon lange hat sich Höller nicht mehr so auf die Zukunft gefreut wie jetzt gerade.
„Vergiss niemals, wer du bist. Gerade in den Momenten, in denen du nicht weiterweißt. Du kannst wieder ein glücklicher Mensch werden. Das ist möglich, indem wir die Schönheit im Schmerz sehen und das Geschenk in der Zerstörung finden.“ Schuh
Weitere Inhalte dieser Ausgabe:
Ihre Meinung
Ihre Meinung ist uns wichtig.
Schreiben Sie Ihren Kommentar zu diesem Artikel, den wir dann prüfen und veröffentlichen werden.
Schreiben Sie Ihren Kommentar zu diesem Artikel, den wir dann prüfen und veröffentlichen werden.
Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu verfassen.
Werbung