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Ausgabe Nr. 07/2025 vom 11.02.2025, Foto: picturedesk.com
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Katerina Jacob, 66.
Katerina Jacob:
„Ich bin Vegetarierin und muss jetzt Fleisch essen“
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Im Jahr 2022 wurde bei Katerina Jacob, 66, Brustkrebs diagnostiziert.
Diese Krankheit hat sie besiegt, doch der Kampf ums Überleben hinterließ Spuren, wie sie der WOCHE-Reporterin Martina Wieser erzählt hat.
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Frau Jacob, Sie sind auf Ihrer Facebook-Seite überaus aktiv. Kürzlich zeigten Sie ein Foto, auf dem Sie als blutjunge Schauspielerin in einer Ihrer ersten Rollen in einer Folge der Krimi-Serie „Derrick“ zu sehen sind. Denken Sie oft an Ihre Anfänge zurück?

Überhaupt nicht, manchmal fällt mir etwas in die Hände, wie dieses Foto, aber das ist alles Vergangenheit. Was weg ist, ist weg. Ich habe in geschätzt, so genau weiß ich es gar nicht, 180 Filmen und Serien gespielt, aber ich habe nicht den Anspruch, dass sich die Menschen nach meinem Tod lange an mich erinnern müssen. Das Leben geht so schnell dahin …

„Mein Gott, sind Sie alt geworden“, hieß es in einem Kommentar in Bezug auf die legendäre Fernseh-Serie „Der Bulle von Tölz“, die immer wieder gezeigt wird. Wie reagieren Sie auf beleidigende Nachrichten?

Wenn es zu schlimm wird, blockiere ich und halte die Menschen dadurch von mir fern. Grundsätzlich verhalten sich meine knapp 200.000 „Follower“ respektvoll, weil ich sie so erzogen habe. Bei mir wird zu 80 Prozent gesiezt. Ich selbst verhalte mich respektvoll, also erwarte ich das von den anderen auch. Die von Hass erfüllten Kommentare, die nur vereinzelt auftauchen, kommen von armen Geschöpfen, die mein Mitleid haben. Denjenigen, der mir mitteilte, dass ich alt geworden sei, fragte ich, ob er denn selbst keinen Spiegel hätte, und bat ihn, sein aktuelles Spiegelbild mit Fotos von vor dreißig Jahren zu vergleichen. Da kam dann nichts mehr zurück. Wirklich grauenhaft finde ich, dass meine grauen Haare immer wieder thematisiert werden. Man schaue doch bitte große Schauspielerinnen von Glenn Close bis hin zu Jamie Lee Curtis an – sie alle haben graues Haar. Es ist doch lächerlich, sich im Alter die Haare schwarz färben zu lassen, was soll denn das?

Haben Sie jemals daran gedacht, sich Botox ins Gesicht spritzen zu lassen?

Niemals, allein der Gedanke löst einen Horror bei mir aus, zumal ich eine ausgeprägte Angst vor Spritzen habe und mich in der Fraktion der natürlich alternden Menschen wohl fühle. Und was Falten betrifft, bin ich ohnehin mit den guten Genen meiner Mutter gesegnet. Und ich denke vorwiegend positiv, wodurch die Faltenbildung verhindert wird (lacht). Kosmetisch bevorzuge ich Natürliches wie die Schneckenschleim-Salbe. Ich habe herausgefunden, dass es Schnecken-Farmen gibt, auf denen die Tiere gut behandelt werden und deren Schleim gesammelt wird, um daraus eine Salbe zu machen. Die finde ich genauso großartig wie das Aloe-Vera-Gel, absolut natürlich und gut.

Sie sind offenbar ein Naturkind …

Ich bin auf einem Bauernhof groß geworden und zolle den Bauern größten Respekt. Sie haben es leider nicht mehr leicht. Ständig beschweren sich die vorwiegend zugezogenen Anwohner wegen des Geruches oder des Drecks. Ich halte nichts von jenen Städtern, die aufs Land ziehen, weil sie ein Haus auf dem Land haben wollen und dann herumnörgeln. Dann sollen sie doch in der Stadt bleiben. Das ist alles so verlogen, wenn sie sagen, die frischen Eier und das gute Brot holen sie vom Bauern, aber die Kühe stinken ihnen zu viel.

Sie haben in Deutschland und in Ihrer zweiten Heimat Kanada einen Wohnsitz, ebenso einen bei uns. Welches Plätzchen haben Sie gewählt?

Mein Mann und ich haben in Thiersee, nahe Kufstein, in Tirol eine Wohnung, die sich auf einem Bauernhof befindet. Manchmal bin ich auch ohne meinen Mann dort. Das ist ja nur eineinhalb Autostunden, also einen Katzensprung, von München (D) entfernt. Mein größter Wunsch wäre ein eigener Bauernhof mit zwei Ziegen und vielen Hühnern. Ich habe schon öfters meinem Mann vorgeschlagen, dass wir ins Allgäu oder auf eine Alm in der Steiermark oder im Salzburgerland ziehen. Aber dafür bin ich zu alt und es ist vielleicht doch keine so gute Idee, wo die Krankheiten dazukommen und ich ständig Arzttermine habe.

Im Februar 2022 wurden Sie mit einer schlimmen Diagnose konfrontiert. Sie haben den Brustkrebs besiegt. Ist das zum Teil Ihrer positiven Einstellung geschuldet?

Mag sein, was nichts daran ändert, dass die Diagnose niederschmetternd war. Aber warum sollte ich damit hadern, es ließ sich ja nicht ändern, und natürlich ging es mir besch… Als wäre das alles nicht schlimm genug, ging meine Schilddrüse durch die Chemo-Therapie kaputt. Nun leide ich unter Hashimoto, mein Stoffwechsel funktioniert nicht mehr. Ich habe wenig gegessen und dennoch stark zugenommen. Die medikamentöse Behandlung muss ich nun ein Jahr lang durchziehen. Glutenfrei ernähren werde ich mich für den Rest meines Lebens müssen. Dazu kommt, dass ich mich als Vegetarierin nun hauptsächlich von Fleisch ernähren soll, was eine katastrophale Umstellung für mich war. Zum Glück entdeckte ich im Allgäu einen Biohof, der auf Weideschlachtungen setzt. Von dort beziehe ich mein Fleisch. Seefisch ist für mich verboten. Mein Speiseplan ist dürftig geworden.

Wie hat sich die Sicht auf Ihre Gesundheit durch die Krebsdiagnose verändert?

Natürlich schlummert da irgendwo der Gedanke, dass der Brustkrebs streuen kann, ins Gehirn und in die Knochen. Damit muss ich umgehen, bin aber grundsätzlich zuversichtlich. Ich war in all den Jahren davor gesundheitlich stabil, also pumperlg‘sund. Mit den VorsorgeUntersuchungen habe ich es vielleicht nicht so genau genommen. Da bin ich ganz das Gegenteil von meinem Mann, der ein Hypochonder ist und ständig zum Arzt geht. Wenn man etwas früh genug erkennt, kann man sich durchaus viel ersparen. Das ist die Lehre, die ich daraus gezogen habe.

Sie sind seit 13 Jahren verheiratet. Wie halten Sie es mit der Nähe und mit der Distanz?

Ein Kollege meinte einmal, dass wir das bipolarste Paar seien, das er kennt. Ich bin extrem emotional, mein Mann hingegen ruht in sich und ist wenig bis kaum emotional. Vermutlich bin ich der einzige Mensch, der ihn aufregen kann (lacht). Wir leben nach dem Prinzip „Distanz schafft Nähe“. Manchmal bin ich froh, wenn er nicht da ist. Ist er dann ein paar Wochen lang auf Gran Canaria, vermisse ich ihn sehr.

Am 14. Februar ist Valentinstag.
Womit werden Sie Ihren Liebsten „aufregen“?


Den Valentinstag werden mein Mann und ich getrennt verbringen, wir haben den Tag bereits auf Sardinien vorgefeiert. Am Abend des Valentinstages werde ich mit Freunden auf dem „Roses and Love Ball“ im Deutschen Theater München sein. Das ist nichts für meinen Mann, der mag es gern ruhiger.

Zur Person

Katerina Jacob wurde am 1. März 1958 als Tochter der Schauspielerin Ellen Schwiers († 2019) und des
Regisseurs Peter Jacob in München (D) geboren.

Bereits 1973 gab sie ihr Fernsehdebut in der Roman-
Verfilmung „Der rote Schal“ an der Seite ihrer Mutter. Als Kommissarin Sabrina Lorenz ermittelte sie in der Serie „Der Bulle von Tölz“ (1995–2005) mit Ottfried Fischer.

Seit 2011 ist Jacob mit dem Makler Jochen Neumann, 80, verheiratet. Die Schauspielerin hat aus einer früheren
Beziehung eine Tochter, Josephine Jacob-Cross, 43. Sie lebt mit ihrem Mann und den beiden Kindern in Kanada.
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