Lizz Görgl:
„Wir feiern den Schisport“
„Wir feiern den Schisport“
Jetzt neu: Hier klicken
und Artikel an Freunde verschenken.
und Artikel an Freunde verschenken.
Die Steirerin Lizz Görgl, 43, hat den Sprung von der Doppelweltmeisterin im alpinen Schifahren zur Sängerin geschafft. Sie steuert für die am Dienstag, dem 4. Februar, beginnende Schi-Weltmeisterschaft in Saalbach-Hinterglemm (Salzburg) gemeinsam mit DJ Mox den „Fan-Song“ bei.
Auf Play drücken
um Artikel vorlesen
zu lassen.
um Artikel vorlesen
zu lassen.
Frau Görgl, die Schi-WM findet nach 1991 zum zweiten Mal in Saalbach-Hinterglemm statt. Sie waren im Jahr 1991 zehn Jahre alt. Erinnern Sie sich noch an die damalige Veranstaltung?
Ja, ich war sogar in Saalbach vor Ort und kann mich genau erinnern, wie ich mit Mama, Papa und meinen beiden Brüdern angereist bin. Wir hatten einen Stern am Auto kleben, das war das Zeichen für eine Zufahrtsbewilligung. Damals gab es auch unglaublich viel Schnee und mein Bruder Stefan (Anm.: der ehemalige Abfahrtsläufer Stefan Görgl) und ich haben auf einer Kuppe gespielt und einen Salto in den Tiefschnee gemacht.
Jetzt, 34 Jahre später, werden Sie den „Fan-Song“ präsentieren. Wie ist es dazu gekommen?
„DJ Mox“ ist ein erfolgreicher Gastronom aus dem Zillertal (Tirol), der auch immer wieder Musik macht. Für die Après-Ski-Szene ist so eine WM eine wunderbare Veranstaltung. Er hatte die Idee zur Textzeile „Saalbach-Saalbach-Hinterglemm, wir fahr‘n heut‘ zur Schi-WM“. Das ist so einfach, dass es schon wieder genial ist. Auch Manu Stix, ein erfolgreicher Tiroler Produzent war begeistert und beide kamen zum Schluss, dass sie eine Schifahrerin dabeihaben wollen. So bin ich ins Spiel gekommen, nachdem ich schon seit Längerem erfolgreich Musik mache. Nachdem das Projekt dem heimischen Schiverband ÖSV gefallen und er es unterstützt hat, haben wir gesagt: Okay, wir setzen das um.
Die Amerikanerin Lindsey Vonn hat kürzlich mit 40 Jahren ihr Comeback gegeben. Würden Sie nicht lieber auf der Piste stehen?
Ganz klar nein, weil es mich nicht reizt. Ich habe jetzt andere Interessen, die mich erfüllen und die mich beschäftigen. Ich mag nicht mehr um die Welt fahren und ich bin auch nicht mehr bereit, so viel dafür zu tun. Du musst topfit sein. Aber ich freue mich, dass ich bei der WM viele Athletinnen und Athleten wiedersehe.
Ganz nach dem Motto: „Saalbach, Saalbach-Hinterglemm, wir fahr’n heut‘ zur Ski-WM“ …
Das Lied passt ganz gut. Es soll positive Stimmung verbreiten und ein Lied für die Zuschauer sowie den gesamten Schi-Zirkus sein – also für alle, die den Schisport feiern wollen. Wir verbinden damit zwei Welten miteinander, die der Unterhaltung mit der Musik und jene der großen Leidenschaft fürs Schifahren. Wir singen in einer Textzeile, „die Spannung in den Muskeln und der Luft“. Das kommt ja nicht von ungefähr, sondern so ist es. Es liegt für zwei Wochen extreme Spannung in der Luft. Jeder Zuschauer hat eine große Erwartung an die Athleten. Die Stimmung ist ganz anders als bei normalen Schiveranstaltungen.
Sie waren selbst viele Jahre im Schizirkus unterwegs und ziemlich erfolgreich. Es gab in letzter Zeit wieder viele Verletzungen unter den Schifahrern, wie nehmen Sie diese Stürze wahr?
Das Schifahren war schon immer gefährlich, aber jetzt passiert immer mehr. Ich bin nicht ganz genau im Bilde, was die aktuellen Entwicklungen beim Material betrifft. Aber ich habe von ein paar Sachen gehört, die im Raum stehen und die Material-Abstimmung noch aggressiver machen – weil dadurch schneller gefahren werden kann. Aus meiner Sicht ist alles aus dem Lot. Das ist nicht nur im Sport so, sondern allgemein auf der Welt. Es wäre gut, alles ein bisschen mehr auszubalancieren, weil das Ungleichgewicht, egal in welchem Bereich, einfach ungesund ist.
Sie selbst blieben vor Verletzungen auch nicht verschont …
Ich hatte in jungen Jahren drei Kreuzbandrisse, danach aber 16 Jahre keine Verletzungen mehr. Ich habe mich intensiv mit Themen wie Balance, Wohlbefinden und Ausgleich beschäftigt. Wenn die Erwartungshaltung und der allgemeine Tenor immer mehr ins Extrem gehen, wird es schwierig. Es geht im Sport immer um höher, schneller, weiter. Aus meiner systemischen Trainer-Ausbildung und meiner persönlichen Erfahrung weiß ich, dass Entwicklung nur außerhalb der Komfortzone stattfindet. Das heißt, es ist Teil unseres Berufes. Grenzen nach oben zu schrauben und auszuloten, ist also normal. Aber damit muss mit Bedacht umgegangen werden.
Trainieren Sie Ihre Stimme heute ebenso wie auch Ihre Fitness?
Es ist überschaubar. Ich nehme schon immer wieder Gesangsunterricht, mache aber nicht stundenlang am Tag irgendwelche Übungen. Und Sport mache ich derzeit definitiv zu wenig, weil ich zu viele Projekte um die Ohren habe. Der Tag hat auch für mich nur 24 Stunden. Außerdem schlafe ich gerne, Schlaf ist mir heilig. Der Unterschied zu meinem früheren Leben ist, dass ich keinen Druck mehr habe. Wenn ich heute etwas nicht schaffe, mache ich es halt morgen.
Von Spitzensportlern wird angenommen, sie können ihr Leben lang nicht ohne Bewegung sein …
Ich kenne den inneren Schweinehund genauso wie jeder andere. Und das ist schon ein Phänomen. Ich war im Frühjahr 2024 drei Wochen in Spanien und habe dort zuerst eine Kur zur Darmsanierung gemacht. Danach hatte ich Zeit für Sport und bin jeden Tag Rad gefahren. Ich kam in einen guten Rhythmus und habe im Sommer zu Hause 50 Radtouren unternommen. Da habe ich gemerkt, wie gut mir das tut. Als ich im Herbst krank geworden bin, habe ich ein paar Wochen nichts gemacht. Da ist mir der Faden gerissen.
Ihre Mutter Traudl Hecher war in den 1960er Jahren eine große Schifahrerin. Sie ist leider im Jahr 2023 verstorben …
Ich war sogar dabei, als die Mama von uns gegangen ist. Das war ein ganz heiliger Moment. Die Mama trage ich in meinem Herzen. Der Tod gehört zum Leben dazu. Das ist auch der Inhalt meiner Vorträge, in denen ich die Zuhörer mit dem Tod konfrontiere. Das bringt uns in die Präsenz und Selbstwirksamkeit. Es geht darum, dass wir den Tod nicht ausblenden, sondern uns bewusst machen, dass es einmal passiert. Dann müssen wir uns nämlich wirklich überlegen, wie wir unsere Zeit bis dorthin verbringen wollen.
Zur Person
Elisabeth „Lizz“ Görgl wurde am 20.2.1981 in Bruck an der Mur (Stmk.) geboren. Sie besuchte die Schihauptschule Schladming (Stmk.) und das Schigymnasium Stams (T) und bestritt am 10.3.2000 ihr erstes Weltcuprennen.
Sie ist zweifache Weltmeisterin und gewann zwei Bronze-Medaillen bei Olympischen Spielen. Görgl ist heute Sängerin und gibt als Vortragende ihre Erfahrungen zu Themen wie Leistungsbereitschaft, Motivation, Durchhaltevermögen und Krisenmanagement weiter.
Am 6.2. tritt sie beim Damen Super G auf, am 7.2. auf der „Fanmeile“ in Saalbach nach dem Herrn Super G.
Ja, ich war sogar in Saalbach vor Ort und kann mich genau erinnern, wie ich mit Mama, Papa und meinen beiden Brüdern angereist bin. Wir hatten einen Stern am Auto kleben, das war das Zeichen für eine Zufahrtsbewilligung. Damals gab es auch unglaublich viel Schnee und mein Bruder Stefan (Anm.: der ehemalige Abfahrtsläufer Stefan Görgl) und ich haben auf einer Kuppe gespielt und einen Salto in den Tiefschnee gemacht.
Jetzt, 34 Jahre später, werden Sie den „Fan-Song“ präsentieren. Wie ist es dazu gekommen?
„DJ Mox“ ist ein erfolgreicher Gastronom aus dem Zillertal (Tirol), der auch immer wieder Musik macht. Für die Après-Ski-Szene ist so eine WM eine wunderbare Veranstaltung. Er hatte die Idee zur Textzeile „Saalbach-Saalbach-Hinterglemm, wir fahr‘n heut‘ zur Schi-WM“. Das ist so einfach, dass es schon wieder genial ist. Auch Manu Stix, ein erfolgreicher Tiroler Produzent war begeistert und beide kamen zum Schluss, dass sie eine Schifahrerin dabeihaben wollen. So bin ich ins Spiel gekommen, nachdem ich schon seit Längerem erfolgreich Musik mache. Nachdem das Projekt dem heimischen Schiverband ÖSV gefallen und er es unterstützt hat, haben wir gesagt: Okay, wir setzen das um.
Die Amerikanerin Lindsey Vonn hat kürzlich mit 40 Jahren ihr Comeback gegeben. Würden Sie nicht lieber auf der Piste stehen?
Ganz klar nein, weil es mich nicht reizt. Ich habe jetzt andere Interessen, die mich erfüllen und die mich beschäftigen. Ich mag nicht mehr um die Welt fahren und ich bin auch nicht mehr bereit, so viel dafür zu tun. Du musst topfit sein. Aber ich freue mich, dass ich bei der WM viele Athletinnen und Athleten wiedersehe.
Ganz nach dem Motto: „Saalbach, Saalbach-Hinterglemm, wir fahr’n heut‘ zur Ski-WM“ …
Das Lied passt ganz gut. Es soll positive Stimmung verbreiten und ein Lied für die Zuschauer sowie den gesamten Schi-Zirkus sein – also für alle, die den Schisport feiern wollen. Wir verbinden damit zwei Welten miteinander, die der Unterhaltung mit der Musik und jene der großen Leidenschaft fürs Schifahren. Wir singen in einer Textzeile, „die Spannung in den Muskeln und der Luft“. Das kommt ja nicht von ungefähr, sondern so ist es. Es liegt für zwei Wochen extreme Spannung in der Luft. Jeder Zuschauer hat eine große Erwartung an die Athleten. Die Stimmung ist ganz anders als bei normalen Schiveranstaltungen.
Sie waren selbst viele Jahre im Schizirkus unterwegs und ziemlich erfolgreich. Es gab in letzter Zeit wieder viele Verletzungen unter den Schifahrern, wie nehmen Sie diese Stürze wahr?
Das Schifahren war schon immer gefährlich, aber jetzt passiert immer mehr. Ich bin nicht ganz genau im Bilde, was die aktuellen Entwicklungen beim Material betrifft. Aber ich habe von ein paar Sachen gehört, die im Raum stehen und die Material-Abstimmung noch aggressiver machen – weil dadurch schneller gefahren werden kann. Aus meiner Sicht ist alles aus dem Lot. Das ist nicht nur im Sport so, sondern allgemein auf der Welt. Es wäre gut, alles ein bisschen mehr auszubalancieren, weil das Ungleichgewicht, egal in welchem Bereich, einfach ungesund ist.
Sie selbst blieben vor Verletzungen auch nicht verschont …
Ich hatte in jungen Jahren drei Kreuzbandrisse, danach aber 16 Jahre keine Verletzungen mehr. Ich habe mich intensiv mit Themen wie Balance, Wohlbefinden und Ausgleich beschäftigt. Wenn die Erwartungshaltung und der allgemeine Tenor immer mehr ins Extrem gehen, wird es schwierig. Es geht im Sport immer um höher, schneller, weiter. Aus meiner systemischen Trainer-Ausbildung und meiner persönlichen Erfahrung weiß ich, dass Entwicklung nur außerhalb der Komfortzone stattfindet. Das heißt, es ist Teil unseres Berufes. Grenzen nach oben zu schrauben und auszuloten, ist also normal. Aber damit muss mit Bedacht umgegangen werden.
Trainieren Sie Ihre Stimme heute ebenso wie auch Ihre Fitness?
Es ist überschaubar. Ich nehme schon immer wieder Gesangsunterricht, mache aber nicht stundenlang am Tag irgendwelche Übungen. Und Sport mache ich derzeit definitiv zu wenig, weil ich zu viele Projekte um die Ohren habe. Der Tag hat auch für mich nur 24 Stunden. Außerdem schlafe ich gerne, Schlaf ist mir heilig. Der Unterschied zu meinem früheren Leben ist, dass ich keinen Druck mehr habe. Wenn ich heute etwas nicht schaffe, mache ich es halt morgen.
Von Spitzensportlern wird angenommen, sie können ihr Leben lang nicht ohne Bewegung sein …
Ich kenne den inneren Schweinehund genauso wie jeder andere. Und das ist schon ein Phänomen. Ich war im Frühjahr 2024 drei Wochen in Spanien und habe dort zuerst eine Kur zur Darmsanierung gemacht. Danach hatte ich Zeit für Sport und bin jeden Tag Rad gefahren. Ich kam in einen guten Rhythmus und habe im Sommer zu Hause 50 Radtouren unternommen. Da habe ich gemerkt, wie gut mir das tut. Als ich im Herbst krank geworden bin, habe ich ein paar Wochen nichts gemacht. Da ist mir der Faden gerissen.
Ihre Mutter Traudl Hecher war in den 1960er Jahren eine große Schifahrerin. Sie ist leider im Jahr 2023 verstorben …
Ich war sogar dabei, als die Mama von uns gegangen ist. Das war ein ganz heiliger Moment. Die Mama trage ich in meinem Herzen. Der Tod gehört zum Leben dazu. Das ist auch der Inhalt meiner Vorträge, in denen ich die Zuhörer mit dem Tod konfrontiere. Das bringt uns in die Präsenz und Selbstwirksamkeit. Es geht darum, dass wir den Tod nicht ausblenden, sondern uns bewusst machen, dass es einmal passiert. Dann müssen wir uns nämlich wirklich überlegen, wie wir unsere Zeit bis dorthin verbringen wollen.
Zur Person
Elisabeth „Lizz“ Görgl wurde am 20.2.1981 in Bruck an der Mur (Stmk.) geboren. Sie besuchte die Schihauptschule Schladming (Stmk.) und das Schigymnasium Stams (T) und bestritt am 10.3.2000 ihr erstes Weltcuprennen.
Sie ist zweifache Weltmeisterin und gewann zwei Bronze-Medaillen bei Olympischen Spielen. Görgl ist heute Sängerin und gibt als Vortragende ihre Erfahrungen zu Themen wie Leistungsbereitschaft, Motivation, Durchhaltevermögen und Krisenmanagement weiter.
Am 6.2. tritt sie beim Damen Super G auf, am 7.2. auf der „Fanmeile“ in Saalbach nach dem Herrn Super G.
Weitere Inhalte dieser Ausgabe:
Ihre Meinung
Ihre Meinung ist uns wichtig.
Schreiben Sie Ihren Kommentar zu diesem Artikel, den wir dann prüfen und veröffentlichen werden.
Schreiben Sie Ihren Kommentar zu diesem Artikel, den wir dann prüfen und veröffentlichen werden.
Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu verfassen.
Werbung