Ein Beruf mit Haken
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Sobald die Stauseen im nördlichen Waldviertel (NÖ) zugefroren sind, zieht es Bernhard Berger aufs Eis. Der studierte Biologe ist Eisfischer aus Leidenschaft und beginnt Ende Jänner mit der Angel-Saison. Er hat uns verraten, warum das Fleisch der Fische im Winter besonders zart ist.
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Das Angeljahr von Bernhard Berger beginnt bereits im Winter. Denn sobald die Eisdecke am Kampstausee Ottenstein (NÖ) tragfähig ist, zieht er los, um beim Eisfischen sein Glück zu versuchen. Eines von Bergers Lieblingsplatzerln ist jenes im Bereich der alten Fürnkranzmühle.
Hier im Bezirk Zwettl ist er geboren, aufgewachsen und hat sich als „Stauseefischer“ einen Namen gemacht. Vor allem das Eisfischen im Winter übt eine besondere Faszination auf ihn aus.
„Alles ist einen Tick ruhiger und stiller, das Angelerlebnis ein vollkommen anderes als im Sommer, einfach einzigartig.“ Sein Lieblingsfisch ist der Zander, allerdings stehen in der kalten Jahreszeit andere Fische im Vordergrund.
„Im Winter fischen wir Weißfische wie Brachsen, Güstern, Rotaugen, aber auch Flussbarsche, Hechte und Zander.“ Die Saison beginnt dabei Ende Jänner und geht, je nach Wetterlage, bis Anfang März. Gefischt wird unter Berücksichtigung der amtlichen Schonzeiten.
Wärmere Winter werden zum Problem
Heuer ist Eisfischen das erste Mal seit fast fünf Jahren wieder möglich, da die wärmeren Winter auch im Waldviertel zum Problem werden.
„Es ist milder, wir erreichen nachts seltener zweistellige Minusgrade, die es braucht, damit das Eis richtig dick wird.“ Mit dem Eisfischen begonnen hat Berger vor rund 15 Jahren auf Initiative des damaligen Forstdirektors der Windhag Stipendienstiftung für NÖ – Gut Ottenstein. Die Angeldisziplin stellte sogar den erfahrenen Profi anfangs vor eine Herausforderung. Für seine ersten Versuche hat der mittlerweile 44jährige nicht nur bewundernde Blicke eingefangen. „Einige haben gedacht, jetzt dreh‘ ich komplett durch“, gibt er lachend zu.
Um zu überprüfen, ob das Eis tragfähig genug ist, wird zuerst ein Stein in hohem Bogen auf das Eis geworfen. „Je dumpfer der Aufprall, desto weniger sicher ist es.“ Als Rückzugsort an besonders kalten oder windigen Tagen wird ein kleines Zelt am Eis aufgeschlagen, in dem auch Essen zubereitet und eingeheizt wird.
Vor dem finalen Gang aufs Eis zieht Berger Gummisohlen mit Spikes über die Schuhsohlen auf und legt sich spezielle Eiskrallen um den Hals. „Damit kann ich mich am Eis festhalten, sollte ich einbrechen. Es ist zwar noch nie etwas passiert, aber Sicherheit geht vor.“
Ab einer Eisdicke von fünf Zentimetern kann Eis im Normalfall betreten werden. Damit auch Gruppen im Zuge des Eisfischens aufs Eis geführt werden können, wartet der Experte aber auf eine Eisstärke von mindestens 15 Zentimeter.
Mit einem speziellen Eisbohrer wird ein Loch mit einer Handbreite Durchmesser gebohrt. Letzte Eisspäne werden mit einer Kelle abgeschöpft. Um die Fische anzulocken, wird ein Futtermix mit Maden auf die Wasseroberfläche gestreut. Die Angelschnur wird nicht ausgeworfen, sondern senkrecht ins Wasser gelassen, wie beim „Vertikalangeln“. Dann heißt es, Geduld haben.
„Obwohl es im Winter oft schnell gehen kann. Fische sind generell neugierig und schauen, was da los ist. Wenn ein Loch ins Eis gebohrt wird, ist das in etwa so, als würden wir nachts ein Licht aufdrehen. Fische sind auch bei Kälte aktiv, nur sind sie träge und fressen wenig.“
Viel Wissen zum Eisfischen musste sich Berger selbst aneignen. Es gab zwar Fachliteratur aus Nordamerika und Skandinavien, wo das Eisfischen als Nationalsport gilt, aber keine Praxisberichte aus den Gewässern hierzulande.
Zu Mittag ist die beste Zeit zum Eisfischen
Heute weiß der Zwettler, dass die beste Zeit zum Eisfischen die Mittagszeit ist, da die Sonne am höchsten steht und die Aktivität der Fische beeinflusst.
Spielt ein Fisch dann mit dem Köder, schießt bei Berger das Adrenalin ein. „Da befinden sich Schwärme von Fischen unter uns. Und dennoch beißt vielleicht genau nur einer oder aber auch gar keiner an.“
Fischen ist für Berger mit einem enormen Erholungsfaktor verbunden. „Da gibt es Momente, in denen ich die Angel gar nicht auswerfe. Dann setze ich mich nur hin und lasse die Natur wirken. Das gibt mir Kraft und hilft, vom Alltagsstress abzuschalten.“
Die gefangenen Speisefische werden oft noch vor Ort zubereitet und verspeist. „Weil speziell Weißfische wie Brachsen im Winter weniger Algen aufnehmen, schmeckt das Fleisch deutlich besser als in der warmen Jahreszeit“, schwärmt Berger. Beim Angeln verfolgt er stets die Philosophie „nachhaltig zum Fisch“ und plädiert für Ressourcenschonung. Der studierte Fischbiologe hat seine Leidenschaft zum Beruf gemacht und bietet im Auftrag des Gutes Ottenstein verschiedene Angeltouren an (Tagesausflug Eisfischen etwa 6 Stunden, inklusive Verpflegung und Ausrüstung, Preis auf Anfrage).
Fische lernen schnell
Zusätzlich betreibt er ein Ingenieurbüro für Fischökologie, hält Vorträge und gibt Kurse. Sein Wissen zu teilen und weiterzugeben, bereitet ihm stets die meiste Freude. Auch, dass seine beiden Söhne mindestens genauso großes Interesse am Fischen zeigen wie er. Berger entdeckte seine Leidenschaft zum Angeln ebenso recht früh.
Bereits mit vier Jahren zog er an einem Privatteich mit dem Großvater Regenbogenforellen, Karpfen und kleine Flussbarsche aus dem Wasser. Jede freie Minute, oft noch vor dem Schulunterricht, verbrachte er am Wasser. Seine Neugierde und Experimentierfreude brachten ihn stets auf neue Ideen.
„Als Kind baute ich meine ersten Schleppsysteme aus Eislöffeln, ganz zur Freude meiner Mutter. In meiner Jugend las ich statt der ‚Bravo‘ lieber Fachmagazine.“
Denn der Stauseefischer weiß, „Wer beim Angeln dauerhaft erfolgreich sein will, muss sich ständig weiterentwickeln. Fische lernen schnell und sind alles andere als dumm.“
Hier im Bezirk Zwettl ist er geboren, aufgewachsen und hat sich als „Stauseefischer“ einen Namen gemacht. Vor allem das Eisfischen im Winter übt eine besondere Faszination auf ihn aus.
„Alles ist einen Tick ruhiger und stiller, das Angelerlebnis ein vollkommen anderes als im Sommer, einfach einzigartig.“ Sein Lieblingsfisch ist der Zander, allerdings stehen in der kalten Jahreszeit andere Fische im Vordergrund.
„Im Winter fischen wir Weißfische wie Brachsen, Güstern, Rotaugen, aber auch Flussbarsche, Hechte und Zander.“ Die Saison beginnt dabei Ende Jänner und geht, je nach Wetterlage, bis Anfang März. Gefischt wird unter Berücksichtigung der amtlichen Schonzeiten.
Wärmere Winter werden zum Problem
Heuer ist Eisfischen das erste Mal seit fast fünf Jahren wieder möglich, da die wärmeren Winter auch im Waldviertel zum Problem werden.
„Es ist milder, wir erreichen nachts seltener zweistellige Minusgrade, die es braucht, damit das Eis richtig dick wird.“ Mit dem Eisfischen begonnen hat Berger vor rund 15 Jahren auf Initiative des damaligen Forstdirektors der Windhag Stipendienstiftung für NÖ – Gut Ottenstein. Die Angeldisziplin stellte sogar den erfahrenen Profi anfangs vor eine Herausforderung. Für seine ersten Versuche hat der mittlerweile 44jährige nicht nur bewundernde Blicke eingefangen. „Einige haben gedacht, jetzt dreh‘ ich komplett durch“, gibt er lachend zu.
Um zu überprüfen, ob das Eis tragfähig genug ist, wird zuerst ein Stein in hohem Bogen auf das Eis geworfen. „Je dumpfer der Aufprall, desto weniger sicher ist es.“ Als Rückzugsort an besonders kalten oder windigen Tagen wird ein kleines Zelt am Eis aufgeschlagen, in dem auch Essen zubereitet und eingeheizt wird.
Vor dem finalen Gang aufs Eis zieht Berger Gummisohlen mit Spikes über die Schuhsohlen auf und legt sich spezielle Eiskrallen um den Hals. „Damit kann ich mich am Eis festhalten, sollte ich einbrechen. Es ist zwar noch nie etwas passiert, aber Sicherheit geht vor.“
Ab einer Eisdicke von fünf Zentimetern kann Eis im Normalfall betreten werden. Damit auch Gruppen im Zuge des Eisfischens aufs Eis geführt werden können, wartet der Experte aber auf eine Eisstärke von mindestens 15 Zentimeter.
Mit einem speziellen Eisbohrer wird ein Loch mit einer Handbreite Durchmesser gebohrt. Letzte Eisspäne werden mit einer Kelle abgeschöpft. Um die Fische anzulocken, wird ein Futtermix mit Maden auf die Wasseroberfläche gestreut. Die Angelschnur wird nicht ausgeworfen, sondern senkrecht ins Wasser gelassen, wie beim „Vertikalangeln“. Dann heißt es, Geduld haben.
„Obwohl es im Winter oft schnell gehen kann. Fische sind generell neugierig und schauen, was da los ist. Wenn ein Loch ins Eis gebohrt wird, ist das in etwa so, als würden wir nachts ein Licht aufdrehen. Fische sind auch bei Kälte aktiv, nur sind sie träge und fressen wenig.“
Viel Wissen zum Eisfischen musste sich Berger selbst aneignen. Es gab zwar Fachliteratur aus Nordamerika und Skandinavien, wo das Eisfischen als Nationalsport gilt, aber keine Praxisberichte aus den Gewässern hierzulande.
Zu Mittag ist die beste Zeit zum Eisfischen
Heute weiß der Zwettler, dass die beste Zeit zum Eisfischen die Mittagszeit ist, da die Sonne am höchsten steht und die Aktivität der Fische beeinflusst.
Spielt ein Fisch dann mit dem Köder, schießt bei Berger das Adrenalin ein. „Da befinden sich Schwärme von Fischen unter uns. Und dennoch beißt vielleicht genau nur einer oder aber auch gar keiner an.“
Fischen ist für Berger mit einem enormen Erholungsfaktor verbunden. „Da gibt es Momente, in denen ich die Angel gar nicht auswerfe. Dann setze ich mich nur hin und lasse die Natur wirken. Das gibt mir Kraft und hilft, vom Alltagsstress abzuschalten.“
Die gefangenen Speisefische werden oft noch vor Ort zubereitet und verspeist. „Weil speziell Weißfische wie Brachsen im Winter weniger Algen aufnehmen, schmeckt das Fleisch deutlich besser als in der warmen Jahreszeit“, schwärmt Berger. Beim Angeln verfolgt er stets die Philosophie „nachhaltig zum Fisch“ und plädiert für Ressourcenschonung. Der studierte Fischbiologe hat seine Leidenschaft zum Beruf gemacht und bietet im Auftrag des Gutes Ottenstein verschiedene Angeltouren an (Tagesausflug Eisfischen etwa 6 Stunden, inklusive Verpflegung und Ausrüstung, Preis auf Anfrage).
Fische lernen schnell
Zusätzlich betreibt er ein Ingenieurbüro für Fischökologie, hält Vorträge und gibt Kurse. Sein Wissen zu teilen und weiterzugeben, bereitet ihm stets die meiste Freude. Auch, dass seine beiden Söhne mindestens genauso großes Interesse am Fischen zeigen wie er. Berger entdeckte seine Leidenschaft zum Angeln ebenso recht früh.
Bereits mit vier Jahren zog er an einem Privatteich mit dem Großvater Regenbogenforellen, Karpfen und kleine Flussbarsche aus dem Wasser. Jede freie Minute, oft noch vor dem Schulunterricht, verbrachte er am Wasser. Seine Neugierde und Experimentierfreude brachten ihn stets auf neue Ideen.
„Als Kind baute ich meine ersten Schleppsysteme aus Eislöffeln, ganz zur Freude meiner Mutter. In meiner Jugend las ich statt der ‚Bravo‘ lieber Fachmagazine.“
Denn der Stauseefischer weiß, „Wer beim Angeln dauerhaft erfolgreich sein will, muss sich ständig weiterentwickeln. Fische lernen schnell und sind alles andere als dumm.“
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