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Ausgabe Nr. 03/2025 vom 14.01.2025, Fotos: AdobeStock, zvg
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Gut für unsere Atemwege und für mehr Behaglichkeit: Nasse Wäsche verbessert die Luft daheim.
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Ein Hygrometer misst die Luftfeuchtigkeit im Raum.
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Je mehr Pflanzen, desto größer ist die Befeuchtungsleistung.
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Luftbefeuchter
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Prof. Hans-Peter Hutter
Nasse Wäsche verbessert die Luft daheim
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Im Winter ist die Luft im Freien wie in unseren Räumen besonders trocken. Zu wenig Feuchtigkeit in der Luft fördert Infektionskrankheiten und verringert unser Wohlbefinden. Mit den folgenden Tipps lässt sich die Feuchtigkeit in der Raumluft erhöhen.
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Die Augen kratzen, der Rachen juckt, die Lippen sind spröde. Trockene Luft fühlt sich nicht nur unangenehm an, sie kann uns stark beeinträchtigen.

Im Winter sind wir von trockener Luft umgeben. Die kalte Luft draußen hält aufgrund der niedrigen Temperaturen nur wenig Wasser. In Gebäuden, ob am Arbeitsplatz oder zu Hause, trocknen Heizungen die Raumluft aus. Das belastet auf die Dauer unsere Gesundheit und vor allem das Wohlbefinden, weiß Prof. Hans-Peter Hutter, Facharzt für Hygiene und Mikrobiologie der Medizinischen Universität Wien. „Es wird stark unterschätzt, wie wichtig ein optimales Zusammenspiel von Luftfeuchtigkeit und Temperatur für das Raumklima ist.

Fällt der Anteil von Wasserdampf in der Luft unter dreißig Prozent, werden die Augenbindehäute und die Schleimhäute in Nase, Rachen und tiefen Atemwegen quasi trockengelegt. Als Folge können die Schleimhäute nur schwer ihrer Aufgabe nachkommen, Viren und Bakterien abzuwehren. Nebenbei schwindet unser Wohlbefinden in Räumen mit trockener Luft.“ Zu wenig Feuchtigkeit verhindert die Reinigung der Luft von Schadstoffen. „Ist die Raumluft trocken, halten sich Erkältungs-, Corona- oder Grippeviren sowie Staubpartikel und Chemikalien über lange Zeit als ,Schwebeteilchen‘ in der Raumluft.

Das Risiko, sich in einer belasteten Luft anzustecken oder ungesunde Stoffe einzuatmen, ist deutlich erhöht.“

Für ein besseres „Durchatmen“ sollte die Luftfeuchtigkeit in Räumen zumindest 30 Prozent betragen, im Idealfall liegt sie zwischen 40 und 60 Prozent.

Wie hoch die Luftfeuchtigkeit in einem Raum ist, zeigt ein Hygrometer an. In Baumärkten oder Elektronikfachgeschäften werden diese Messgeräte bereits ab zehn Euro angeboten. „Es ist wichtig, ein gutes Gerät zu kaufen. Die Messdaten sollen verlässlich sein. Am besten ist, sich Produktetests des Konsumentenschutzes anzusehen und gut bewertete Geräte zu kaufen“, rät Prof. Hutter und empfiehlt, das Hygrometer im Wohn- oder Schlafzimmer aufzustellen. „In diesen Räumen halten wir uns am meisten auf.“ Liegt die gemessene Luftfeuchtigkeit unter 30 Prozent, ist es sinnvoll zu handeln. „Ehrlicherweise muss gesagt werden, es ist nicht einfach, die Luftfeuchtigkeit in Räumen zu erhöhen. Vor allem nicht durch eine einzige Maßnahme. Meist sind verschiedene Aktionen notwendig, um mehr Wasserdampf in die Raumluft zu bringen. Im Winter ist das schwierig, vor allem, wenn die Räume überheizt sind. Wer jetzt 40 Prozent Luftfeuchtigkeit erreicht, hat viel gewonnen.“

Es gibt mehrere Möglichkeiten, um trockene Raumluft mit Feuchtigkeit anzureichern. „Eine einfache und eine traditionelle Methode ist, nasse Wäsche auf einem Wäscheständer zum Trocknen aufzuhängen. Die Feuchtigkeit der Wäsche wird von der trockenen Luft rasch aufgenommen. Im Gegenzug trocknet die Wäsche schnell. Ich rate, nach der Dusche oder einem Bad die Türe zum Badezimmer offen stehen zu lassen. Die Luftfeuchtigkeit verteilt sich so in der Wohnung. Natürlich helfen Zimmerpflanzen und Zimmerbrunnen, die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen“, so der Umweltmediziner.

Wer auf elektrische Geräte zur Luftbefeuchtung zugreift, sollte die Vor- und Nachteile gut abwägen. „Die Geräte müssen immer gepflegt werden. Das ist Grundvoraussetzung für einen optimalen Betrieb. Bei Wasserzerstäubern und -verneblern mittels Ultraschall ist es wichtig, stets auf frisches Wasser und einfache Hygiene zu achten. Wird der Luftbefeuchter nicht gesäubert und steht verschmutztes Wasser über längere Zeit im Behälter, können sich Bakterien und andere Mikroorganismen rasch vermehren. Beim Betrieb werden diese Mikroorganismen mit dem Wasser in der Luft verteilt. Das ist nicht gesundheitsförderlich“, macht der Experte aufmerksam.

Gefahrenfrei sind auch Wasserverdampfer nicht. Hier gibt es aufgrund der zugeführten Hitze kein Problem mit Mikroorganismen, doch der Stromverbrauch ist hoch. „Wer Kinder im Haushalt hat, muss darauf achten, dass es nicht zu Unfällen mit dem heißen Wasser kommt.“ Bleibt noch, das richtige Lüften im Winter. „Öffnen Sie die Fenster gegenüberliegender Räume für zwei Minuten. So kommt frische Luft herein, ohne dass es zu kalt oder zu trocken in der Wohnung wird.“


Worauf beim Kauf von Luftbefeuchtern geachtet werden sollte:

Befeuchtungsleistung:
Die Befeuchtungsleistung kann in Quadratmetern angegeben sein oder in Wassermenge Gramm pro Stunde (g/h).

Bei Quadratmeter-Angaben wird meist eine durchschnittliche Deckenhöhe von 2,40 Meter angenommen.

Höhere Räume brauchen ein Gerät mit einer größeren Quadratmeter-Leistung.

Ist die Verdunstungsleistung in g/h angegeben, können 100 g/h für einen kleineren Raum ausreichen, 300 bis 400 g/h für einen großen, oft auch höheren Raum.

Geräuschentwicklung:
Das Summen des Zerstäubers kann laut werden. Ein Gerät mit Nachtmodus ist empfohlen.

Größe des Wasserbehälters:
Größer ist nicht automatisch besser. Ein Tank mit drei Litern Inhalt ist ein guter Kompromiss.

Stromverbrauch:
Verdunster und Ultraschallgeräte brauchen weniger Strom. Verdampfer hingegen mehr. Bei einem Strompreis von 30 Cent/kWh und 300 Watt kosten zehn Stunden etwa € 1,–.

Verbrennungsgefahr:
Gibt es nur bei Verdampfern. Austretender Wasserdampf ist heißer als 100 Grad. Ein Verdampfer sollte nur aufgestellt werden, wenn Kinder und Haustiere das Gerät nicht erreichen.
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