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Ausgabe Nr. 5152/2024 vom 17.12.2024, Foto: ORF/Thomas Ramstorfer
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Alexandra Meissnitzer:
„Am schönsten war Weihnachten, als Oma und Opa noch lebten“
Alexandra Meissnitzer:
„Am schönsten war Weihnachten, als Oma und Opa noch lebten“
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Sie ist heimatverbunden und liebt das Weihnachtsfest. Für den ORF moderiert sie seit Jahren am 24. Dezember die Sendung „Bergweihnacht“.

Dabei trifft unsere ehemalige Spitzen-Schirennläuferin Alexandra Meissnitzer, 51, nicht nur bekannte Kollegen, sondern stellt auch Musikanten und Menschen vor.
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Frau Meissnitzer, Sie führen am Heiligen Abend ab 20.15 Uhr, ORF2, durch die Sendung „Bergweihnacht“. Worauf dürfen wir uns freuen?

Im Vordergrund steht die Tradition, wobei es nicht ausschließlich um weihnachtliches Brauchtum geht, sondern um die Menschen rundum. Für mich ist Weihnachten tatsächlich die schönste Zeit im Jahr. Ich mag Weihnachten, umso mehr interessiert es mich, wie andere Menschen Weihnachten verbringen. Für mich ist die „Bergweihnacht“ ein Herzensanliegen, weil die Begegnungen mit den Menschen so berührend sind. Es sind nicht nur prominente Persönlichkeiten zu Gast, sondern auch Menschen, die es nicht gewohnt sind, vor der Kamera zu stehen. Das macht alle Jahre wieder den Reiz dieser Sendung aus.

Die „Bergweihnacht“ wird im salzburgischen Altenmarkt-Zauchensee gefeiert. Was verbindet Sie mit der Region?

Ich stamme zwar aus Abtenau, habe aber als Schirennläuferin viel Zeit in dieser Region verbracht, dort mein Training absolviert und Weltcup-Rennen in Zauchensee gewonnen. Ich bin mit dieser Region tief verbunden und habe mich gefreut, dort mit Annemarie Moser-Pröll und Michi Walchhofer für die Sendung gemeinsam Schi fahren zu dürfen. Zudem fasziniert es mich, dass rund um Altenmarkt, Zauchensee und Radstadt vor vielen Jahren fünf Pioniere aus dem Nichts begonnen haben, ein Schigebiet aufzubauen. Es ist schön zu zeigen, dass so etwas möglich ist. Das waren Idealisten, die zwar kein Geld hatten, aber mit ihrer Arbeitsleistung und durch das Miteinander etwas ganz Großes bewerkstelligt haben. Das hat für mich eine starke Vorbildwirkung.

Tauchen Sie in Ihren Gesprächen in frühere Zeiten ein?

Ja, ich rede so gern mit älteren Menschen, das hat für mich einen großen Wert. Für mich sind das die Höhepunkte der „Bergweihnacht“, wenn ich mich mit Menschen unterhalte, die durch schwere Zeiten gingen, etwas erlebt haben und wissen, wovon sie reden. Da gibt es beispielsweise Marlies Mayrhofer, die kurz vor Weihnachten ihren 80. Geburtstag gefeiert hat. Ihr Vater war einer der Pioniere in der Schiregion Altenmarkt-Zauchensee. Es ist für mich interessant, wenn ältere Menschen erzählen, wie sie Weihnachten als Kind erlebt haben.

Wie verbringen Sie selbst Weihnachten?

Ich habe das Glück, eine Familie zu haben, die Weihnachten gemeinsam feiert. Meine Eltern sind gesund, meine Neffen und meine Nichte sind ebenfalls dabei. Zu Mittag gibt es die traditionelle Würstelsuppe und wir pflegen das Ritual des Räucherns, zu dieser Zeit gibt es ja die herrlich mystischen Raunächte. Obwohl ich flexibel und offen für Neues bin, mag ich es zu Weihnachten am liebsten so, wie es immer war. Am schönsten war Weihnachten, als Opa und Oma noch lebten, das war noch einmal ein bisschen anders.

In welcher Weise?

Berührender, weil damit meine Kindheitserinnerungen verbunden sind. Wir haben bis zu meinem elften Lebensjahr am Bauernhof meiner Großeltern gelebt und sind dann erst ungefähr hundert Meter weiter nach links gezogen. Neben meinem Elternhaus steht eine kleine Kapelle. Dort kommt am Nachmittag des 24. Dezembers die ganze Nachbarschaft zusammen. Es gibt Eierlikör und Schnapserl, danach gibt es die Bescherung und natürlich gehen wir Christkindl schauen (schmunzelt).

Haben Sie es etwa schon gesehen, das Christkind?

Ja, sicher, das ist aber schon lange her. Da muss ich vier oder fünf Jahre alt gewesen sein. Es war bei Oma und Opa an einem klassisch schönen Heiligen Abend. Es hat geschneit, ich habe beim Fenster hinausgeschaut und etwas Weiß-Goldenes, zart Glitzerndes gesehen und ganz aufgeregt zu meinem Papa gesagt, „Schau, Papa, da fliegt das Christkind.“ Dieses Bild hat sich eingeprägt, wobei es weniger ein Bild ist. Vielmehr handelt es sich um ein Gefühl, verbunden mit der wunderschönen Erinnerung an meine Großeltern. Ich glaube nach wie vor, dass es das Christkind gibt. Ganz schlimm finde ich, dass wir Erwachsenen den Kindern irgendwann erzählen, dass es das Christkind gar nicht gibt. Für mich hat das Christkind mit dem Glauben und dem Vertrauen zu tun. Beides brauchen wir gerade jetzt, wo es so unruhig ist, mehr denn je.

Sind Sie ein tiefgläubiger Mensch?

Tiefgläubig im Sinne von klassisch gläubig nicht. Ich gehe zwar hin und wieder in die Kirche, bin römisch-katholisch erzogen worden und glaube daran, dass es etwas Größeres gibt. Ich bin achtsam im Umgang mit meinen Worten und versuche, eine der Guten zu sein. Und das wird sich irgendwann bezahlt machen (lacht).

Vielleicht hilft es Ihnen ja, dass Sie bereits zwei Audienzen beim Papst erlebt haben …

Wer weiß … Jedenfalls bin ich dankbar dafür, so etwas erleben zu dürfen, nur weil ich einmal schnell Schi gefahren bin. Ich war bei Papst Benedikt und vor Kurzem erst bei Papst Franziskus. Der hat so unglaublich junge Augen mit einem faszinierenden Leuchten. Ich habe die Chance genutzt, um mich bei ihm dafür zu bedanken, dass er die Menschen verbindet. Er hat mich gesegnet – das war ein eindrucksvoller Moment.

Vom 4. bis 16. Februar geht in Saalbach-Hinterglemm die Schi-Weltmeisterschaft über die Bühne. Sie sind nicht nur als Kommentatorin im Einsatz, sondern auch als Botschafterin. Was ist Ihre „Mission“? Und welche Medaillen-Chancen geben Sie unseren Athleten?

Ich bin eine Optimistin. Warum sollen wir nicht erfolgreich sein? Als WM-Botschafterin bin ich seit der Bewerbungsphase im Jahr 2018 mit dabei. Es steckt viel Herzblut in dieser WM, es wird ein schönes Fest und eine wunderbare Möglichkeit, unser Land in der Welt positiv zu präsentieren. Ich hoffe einfach nur auf gutes Wetter, den Rest bekommen wir hin (lacht). Es wird eine WM der kurzen Wege mit einem gemeinsamen Zielbereich für die Damen- und Herren-Rennen.

Zur Person:

Alexandra Meissnitzer wurde am 18. Juni 1973 in Abtenau (Salzburg) geboren. Die ehemalige Schirennläuferin konnte ein Mal den Gesamtweltcup gewinnen, sie ist darüberhinaus zweifache Weltmeisterin und gewann weitere vier Medaillen bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften.

Seit 2008 ist sie als Co-Kommentatorin bei alpinen Damen-Schirennen für den ORF im Einsatz. Anfang 2012 schloss sie ihr Studium zum Master of Business Administration (MBA) ab. Meissnitzer, die in der Stadt Salzburg lebt, ist als Vortragende und Moderatorin tätig.
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