Jung und Alt unter einem Dach
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Ein Mehrgenerationen-Haushalt ist oft eine Herausforderung und zugleich eine große Bereicherung. Eine Bauernfamilie aus Tamsweg (S) gewährt Einblicke in ihren Alltag.
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Die Gesamtzahl der Haushalte in unserem Land steigt stetig. Es sind aber immer weniger Zwei- und Mehrfamilienhaushalte darunter. So wohnen heutzutage nur noch in etwa einem von hundert Haushalten Großeltern mit ihren Kindern und Enkerln unter einem Dach.
In den USA und Großbritannien hingegen leben immer mehr Menschen in größeren Familiengemeinschaften. Der asiatische Stadtstaat Singapur fördert sogar die Paare, die zusammen mit ihrem Nachwuchs und den Eltern oder Großeltern in einem Haushalt leben. Das ist kein Wunder, immerhin ist Platz rar und die Bevölkerung wächst. Derzeit hat Singapur mit 8.500 Menschen pro Quadratkilometer nach Monaco (26.000) und Macau (China, 22.000) die dritthöchste Bevölkerungsdichte weltweit.
In unserem Land leben im Schnitt 109 Menschen auf einem Quadratkilometer. Was vielerorts dem Platzmangel oder zunehmend den hohen Wohnungskosten geschuldet ist, wird durch Studien aus Schottland, Brasilien und China sogar wissenschaftlich belegt.
Forscher fanden heraus, wie wertvoll es sein kann, wenn mehrere Generationen unter einem Dach leben. „Junge Eltern bekommen Unterstützung bei der Kindererziehung, während die Herzenswärme der Großeltern eine Kraftquelle für die Kleinen ist“, erklärt der Psychotherapeut Dr. Wolfgang Krüger, Autor des Werkes „Die Geheimnisse der Großeltern: Unsere Wurzeln kennen, um fliegen zu lernen“. „Kinder, die mit Großeltern aufwachsen, entwickeln ein stärkeres Selbstbewusstsein und profitieren von deren Geduld und Lebenserfahrung.
Großeltern wiederum fühlen sich durch die Lebendigkeit der Enkerln motiviert und emotional bereichert – was dazu beitragen kann, altersbedingte Sorgen und Erkrankungen wie Demenz zu verringern.“ morri
Das Leben in einem Drei-Generationen-Bauernhaus
Im malerischen Tamsweg im Lungau (S) lebt die Familie Mürzl-Dorfer auf einem alten Bauernhof, der seit Generationen im Familienbesitz ist. Drei Generationen teilen sich das große Haus – und das Leben. Maria, 62, und Werner Mürzl, 66, deren Tochter Karin Dorfer, 35, mit ihrem Mann Rene, 39, sowie den Kindern Jonas, 20, Lara Marie, 13, und Anna, 10.
„Das Zusammenleben funktioniert nur, weil wir viel miteinander reden“, erklärt Karin Dorfer, die den Hof mit ihren Eltern und ihrem Mann bewirtschaftet. „Wenn einmal etwas nicht passt, dürfen wir nicht warten, bis der Hut brennt. Konflikte sprechen wir sofort an.“
Das alte Bauernhaus bietet obendrein genügend Platz, um sich auch aus dem Weg gehen zu können. Im Erdgeschoß befinden sich die große Bauernküche und -stube, in der sich täglich alle Generationen zwischen 12 und 13 Uhr zu einem gemeinsamen Mittagessen treffen.
„Das ist unsere wichtigste Stunde am Tag. Hier reden wir miteinander und finden für Probleme eine gemeinsame Lösung“, erzählt Maria Mürzl. Im oberen Stockwerk haben Karin, Rene und zwei Kinder ihre Schlafräume sowie ein eigenes Badezimmer.
„Es ist wichtig, dass jeder seinen Rückzugsort hat, aber trotzdem fühlt es sich an, als wären wir alle immer beisammen“, sagt Rene Dorfer, der als Lkw-Fahrer tagsüber häufig unterwegs ist. Die Großeltern haben ihre Privaträume im Erdgeschoß und der 20jährige Jonas hat im Dachgeschoß eine eigene Wohnung.
Die Arbeitsaufteilung auf dem Hof ist klar geregelt. „Mein Mann und ich kümmern uns in der Früh und am Abend um die Stallarbeit, danach mache ich den Haushalt und bereite gemeinsam mit meiner Mama das Mittagessen zu“, erzählt Karin Dorfer.
Zu tun gibt es immer genug, schließlich werden nicht nur 23 Mutterkühe versorgt, der Fleischverkauf ab Hof muss bewältigt werden und auf Adventmärkten werden jetzt selbstgemachte Liköre und Pralinen feilgeboten. Die Kinder helfen mit, so gut sie können. „Anna versorgt die Tiere, und Lara Marie ist die Meisterin im Schnitzelpanieren“, sagt Karin Dorfer stolz. Auch Jonas, Renes Sohn aus einer früheren Beziehung, packt oft mit an. „Das ist das Schöne bei uns“, meint der 20jährige. „Hier hilft jeder mit, egal, ob Groß oder Klein.“
Wobei das Beisammensein gerade jetzt im Advent auf dem Hof eine harmonisch-besinnliche Note bekommt. „Wir binden gemeinsam einen Adventkranz, räuchern mit Kräutern von der Alm und segnen das Haus sowie die Tiere im Stall mit Weihwasser“, erzählt Werner Mürzl. Jeden Abend entzündet die Familie die Kerzen am Kranz, betet ein Vaterunser und genießt den Duft von Harz und Holz.
Die Weihnachtszeit ist voller gemeinsamer Rituale, auf das Backen der Kekse freuen sich jedes Jahr vor allem die Damen des Hauses.
„Meine Oma macht den Teig, wir Kinder füllen die Kekse mit Marmelade und Mama verziert sie anschließend“, erzählt Lara Marie begeistert. Zwischen neun und zwölf Sorten entstehen jedes Jahr, darunter Kokosbusserl, Nussecken und gefüllte Lebkuchen. Auch beim weihnachtlichen Schmücken des Bauernhauses helfen alle mit.
„Mein Mann besorgt Tannenzweige aus dem Wald, und die Kinder basteln Wichtel für das Haus“, berichtet Karin Dorfer. Nach dem Schmücken liest die Oma ihren Enkerln noch Adventgeschichten vor und steigert auf diese Weise die Vorfreude auf den Heiligen Abend.
„Das ist der Moment im Jahr, in dem wir am meisten spüren, wie wichtig es ist, zusammen zu sein“, meint die 62jährige. Tochter Karin hat diese Einstellung fest in ihrem Herzen verankert. Die kleine Anna zieht daraus ihre eigenen Vorteile. „Wenn Mama mit mir schimpft, gehe ich zu Oma, und die tröstet mich.“
Alle sind sich einig, dass das Leben auf dem Hof nur mit viel Herz und dem Zusammenhalt aller Generationen funktioniert.
In den USA und Großbritannien hingegen leben immer mehr Menschen in größeren Familiengemeinschaften. Der asiatische Stadtstaat Singapur fördert sogar die Paare, die zusammen mit ihrem Nachwuchs und den Eltern oder Großeltern in einem Haushalt leben. Das ist kein Wunder, immerhin ist Platz rar und die Bevölkerung wächst. Derzeit hat Singapur mit 8.500 Menschen pro Quadratkilometer nach Monaco (26.000) und Macau (China, 22.000) die dritthöchste Bevölkerungsdichte weltweit.
In unserem Land leben im Schnitt 109 Menschen auf einem Quadratkilometer. Was vielerorts dem Platzmangel oder zunehmend den hohen Wohnungskosten geschuldet ist, wird durch Studien aus Schottland, Brasilien und China sogar wissenschaftlich belegt.
Forscher fanden heraus, wie wertvoll es sein kann, wenn mehrere Generationen unter einem Dach leben. „Junge Eltern bekommen Unterstützung bei der Kindererziehung, während die Herzenswärme der Großeltern eine Kraftquelle für die Kleinen ist“, erklärt der Psychotherapeut Dr. Wolfgang Krüger, Autor des Werkes „Die Geheimnisse der Großeltern: Unsere Wurzeln kennen, um fliegen zu lernen“. „Kinder, die mit Großeltern aufwachsen, entwickeln ein stärkeres Selbstbewusstsein und profitieren von deren Geduld und Lebenserfahrung.
Großeltern wiederum fühlen sich durch die Lebendigkeit der Enkerln motiviert und emotional bereichert – was dazu beitragen kann, altersbedingte Sorgen und Erkrankungen wie Demenz zu verringern.“ morri
Das Leben in einem Drei-Generationen-Bauernhaus
Im malerischen Tamsweg im Lungau (S) lebt die Familie Mürzl-Dorfer auf einem alten Bauernhof, der seit Generationen im Familienbesitz ist. Drei Generationen teilen sich das große Haus – und das Leben. Maria, 62, und Werner Mürzl, 66, deren Tochter Karin Dorfer, 35, mit ihrem Mann Rene, 39, sowie den Kindern Jonas, 20, Lara Marie, 13, und Anna, 10.
„Das Zusammenleben funktioniert nur, weil wir viel miteinander reden“, erklärt Karin Dorfer, die den Hof mit ihren Eltern und ihrem Mann bewirtschaftet. „Wenn einmal etwas nicht passt, dürfen wir nicht warten, bis der Hut brennt. Konflikte sprechen wir sofort an.“
Das alte Bauernhaus bietet obendrein genügend Platz, um sich auch aus dem Weg gehen zu können. Im Erdgeschoß befinden sich die große Bauernküche und -stube, in der sich täglich alle Generationen zwischen 12 und 13 Uhr zu einem gemeinsamen Mittagessen treffen.
„Das ist unsere wichtigste Stunde am Tag. Hier reden wir miteinander und finden für Probleme eine gemeinsame Lösung“, erzählt Maria Mürzl. Im oberen Stockwerk haben Karin, Rene und zwei Kinder ihre Schlafräume sowie ein eigenes Badezimmer.
„Es ist wichtig, dass jeder seinen Rückzugsort hat, aber trotzdem fühlt es sich an, als wären wir alle immer beisammen“, sagt Rene Dorfer, der als Lkw-Fahrer tagsüber häufig unterwegs ist. Die Großeltern haben ihre Privaträume im Erdgeschoß und der 20jährige Jonas hat im Dachgeschoß eine eigene Wohnung.
Die Arbeitsaufteilung auf dem Hof ist klar geregelt. „Mein Mann und ich kümmern uns in der Früh und am Abend um die Stallarbeit, danach mache ich den Haushalt und bereite gemeinsam mit meiner Mama das Mittagessen zu“, erzählt Karin Dorfer.
Zu tun gibt es immer genug, schließlich werden nicht nur 23 Mutterkühe versorgt, der Fleischverkauf ab Hof muss bewältigt werden und auf Adventmärkten werden jetzt selbstgemachte Liköre und Pralinen feilgeboten. Die Kinder helfen mit, so gut sie können. „Anna versorgt die Tiere, und Lara Marie ist die Meisterin im Schnitzelpanieren“, sagt Karin Dorfer stolz. Auch Jonas, Renes Sohn aus einer früheren Beziehung, packt oft mit an. „Das ist das Schöne bei uns“, meint der 20jährige. „Hier hilft jeder mit, egal, ob Groß oder Klein.“
Wobei das Beisammensein gerade jetzt im Advent auf dem Hof eine harmonisch-besinnliche Note bekommt. „Wir binden gemeinsam einen Adventkranz, räuchern mit Kräutern von der Alm und segnen das Haus sowie die Tiere im Stall mit Weihwasser“, erzählt Werner Mürzl. Jeden Abend entzündet die Familie die Kerzen am Kranz, betet ein Vaterunser und genießt den Duft von Harz und Holz.
Die Weihnachtszeit ist voller gemeinsamer Rituale, auf das Backen der Kekse freuen sich jedes Jahr vor allem die Damen des Hauses.
„Meine Oma macht den Teig, wir Kinder füllen die Kekse mit Marmelade und Mama verziert sie anschließend“, erzählt Lara Marie begeistert. Zwischen neun und zwölf Sorten entstehen jedes Jahr, darunter Kokosbusserl, Nussecken und gefüllte Lebkuchen. Auch beim weihnachtlichen Schmücken des Bauernhauses helfen alle mit.
„Mein Mann besorgt Tannenzweige aus dem Wald, und die Kinder basteln Wichtel für das Haus“, berichtet Karin Dorfer. Nach dem Schmücken liest die Oma ihren Enkerln noch Adventgeschichten vor und steigert auf diese Weise die Vorfreude auf den Heiligen Abend.
„Das ist der Moment im Jahr, in dem wir am meisten spüren, wie wichtig es ist, zusammen zu sein“, meint die 62jährige. Tochter Karin hat diese Einstellung fest in ihrem Herzen verankert. Die kleine Anna zieht daraus ihre eigenen Vorteile. „Wenn Mama mit mir schimpft, gehe ich zu Oma, und die tröstet mich.“
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