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Ausgabe Nr. 49/2024 vom 03.12.2024, Fotos: zvg.
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Die Steirerin Claudia Müller in eisiger Aktion.
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Schwimmer vor dem Gang ins Eiswasser.
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Claudia Müller mit Ehemann Günter.
Die Königin des Eiswassers
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Früher war für sie jeder Gang ins kalte Wasser quälend. Doch jahrelanges Training verhalfen der Triathletin Claudia Müller, 54, aus Stallhof (Stmk.) zu sechs Weltmeistertiteln im Eisschwimmen.
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Bei den meisten Menschen ist im Wasser unterhalb von 20 Grad Schluss mit lustig. Nur bei Claudia Müller, 54, fängt bei eisigen fünf Grad das Vergnügen erst an. Früher sei sie auch eine „Warmduscherin“ gewesen, erzählt die Steirerin schmunzelnd. „Dann kam ich durch die Vorbereitung auf einen Triathlon in der kalten Mur zum Training im kühlen Wasser.“

Freunde und Verwandte verstehen freilich kaum, warum sie sich das antut. „Anfangs ist es eine große Überwindung und du fühlst den Schmerz von tausend Nadeln“, beschreibt sie das Gefühl, wenn die Zehen eingetaucht werden. „Doch hat sich der Körper erst einmal Schritt für Schritt an die Kälte gewöhnt, fließt das Adrenalin und du fühlst dich leicht und frei.“

So nebenbei entdeckte die langjährige Ausdauersportlerin, dass sie im Eiswasser schneller schwimmen kann als die meisten anderen – dort, wo die Körperfunktionen limitiert, der Kreislauf gebremst und die Muskeln krampfanfällig sind. Unter solchen Extrembedingungen entwickelte sich Müller zur absoluten Spezialistin und gewann sechs Weltmeisterschafts-Goldmedaillen.

Mehrere hundert internationale Teilnehmer

„Bei diesen Weltmeistertiteln im Winterschwimmen, wie es korrekt heißt, liegen die Distanzen meist zwischen 25 und 1.000 Metern und mehrere hundert internationale Teilnehmer stehen am Start“, beschreibt sie die Bewerbe. Ihr Mann Günter, 55, ist als Betreuer seiner Gattin stets mit dabei.

Als Sportlerin war Müller eine Spätberufene, die in der Jugend von großen motorischen Problemen durch eine Hüftfehlstellung gebremst wurde und erst im fortgeschrittenen Alter zum Spitzensport fand. Seither jedoch reizt sie hartes Training und alles Extreme, fünf Mal in Serie holte sie den Titel beim 24-Stunden-Schwimmen in Bad Radkersburg (Stmk.) und eroberte 2018 ebenso den Vizeweltmeistertitel im Ultraradfahren.

„In wenigen Wochen beginnt in Frankreich die nächste WM im Eiswasserschwimmen, bei der ich antreten möchte“, verrät sie.

Überdies steht bei Müller im Jahr 2025 der „Ironman Triathlon“ in Klagenfurt (K) und die „3Länderquerung“ am Bodensee auf dem Programm, wobei dieser zwischen
drei Uferstellen unseres Landes, der Schweiz und Deutschlands durchschwommen wird.

Tritt Müller ihren Dienst als Betreuerin im Kindergarten ihres Heimatortes Stallhof an, ist sie dort wegen ihrer sportlichen Neigungen längst bekannt. „Alle Kinder wissen, dass ich Eisschwimmerin und Ausdauersportlerin bin“, gibt sie zu. „Oft fragen sie mich, wie das geht oder wollen zum Zuschauen kommen. Das freut mich, denn als ausgebildete Schwimmlehrerin möchte ich auch immer gerne andere Menschen zum Mitmachen animieren.“

Im Kindergarten gibt es den vierjährigen Friedrich, der unter einer Sprachstörung leidet. Um ihm teure Förderungen zu ermöglichen und gleichzeitig die Menschen zum Eisbaden zu bewegen, veranstaltet die sportliche Betreuerin seit November wöchentliche Benefiz-Schwimmtermine. Jeder Interessierte, der bis 15. Dezember sonntags um 13.30 Uhr zum Grazer (Stmk.) Puchsteg kommt, erhält dort von ihr eine professionelle Anleitung zum Eisschwimmen.

Die Spenden kommen dem kleinen Friedrich zugute (Spendenkonto AT80 2081 5000 2747 6274). Der Zulauf ist erstaunlich groß, denn abseits der guten Sache hält das Kaltwasserschwimmen auch hervorragende gesundheitliche Effekte bereit, versichert sie.

„Seit ich im kalten Wasser schwimme, bin ich kaum krank, schlafe viel besser und bin auch als Mensch viel ausgeglichener“, schwärmt Claudia Müller. W. Kreuziger
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