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Ausgabe Nr. 49/2024 vom 03.12.2024, Fotos: Panther Media GmbH / Alamy Stock Photo, Tetiana Kovalenko / Alamy Stock Photo, mauritius images / flafabri / Alamy, David Freigner, zvg, imageBROKER.com GmbH & Co. KG / Alamy Stock Photo, mauritius images / EL Kodadi Jawhar / Alamy
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Das Brot der Wüste: Die Dattel.
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Der weltweit erste Nikolaus aus Dattel-Schokolade.
www.makri-schokolade.de
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Auch die Auslese der besten Datteln ist Handarbeit. Nach der Ernte konserviert sich die Dattel dank des hohen Zuckeranteiles selbst.
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Rund 200 Datteln haben auf einem Fruchtstand Platz.
Das Brot der Wüste
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Die Dattel wurde in unserem Land vor allem durch den heiligen Nikolaus populär. Allerdings war die kleine, überaus süße Frucht am Persischen Golf schon vor rund 3.000 Jahren bekannt.
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Das traditionelle Nikolosackerl am 6. Dezember ist glücklicherweise noch nicht völlig aus der Mode gekommen – mit Nüssen, Lebkuchen, etwas Schokolade, Mandarinen und getrockneten Datteln drin.

Vor allem die Datteln erfreuen sich seit einiger Zeit wieder steigender Beliebtheit. Kein Wunder, sie schmecken schön süß, erinnern an Karamell und Honig, liefern rasch Energie und weisen einen hohen Gehalt an Nährstoffen und Vitaminen auf.

In den ursprünglichen Anbauländern am Persischen Golf zwischen dem Iran, Irak und Saudi-Arabien gehören die etwa sieben Zentimeter langen Früchtchen deshalb schon seit rund 3.000 Jahren zur klassischen Wegzehrung der Wüstenvölker.

„Mit nur etwas Wasser und einer Handvoll Datteln können Nomaden eine Woche in der Wüste überleben. Weshalb die ergiebigen Früchte auch als ‚Brot der Wüste‘ bezeichnet werden“, weiß die Agrarwissenschaftlerin Nabila Kadri vom tunesischen Dattelzentrum in Kebili, wo sich eine der ältesten Oasen mit mehr als hunderttausend Dattelpalmen befindet.

Dattelanbau – nur für Schwindelfreie

Aus Tunesien stammen auch die meisten Datteln, die wir in den Regalen unserer Supermärkte finden. Die tunesische „Deglet Nour“ („Finger des Lichtes“) gilt mit ihrem hellgelben Fruchtfleisch, das im Licht fast durchsichtig schimmert, sogar als die beste Dattel der arabischen Welt. „Botanisch betrachtet, ist sie die Frucht der Dattelpalme und gehört zur Familie der Beeren. Weltweit existieren mehr als 400 Sorten“, erklärt die Fachfrau.

Um optimal ausreifen zu können, benötigen die Früchte viel Sonne, Wärme und Wasser. Die meisten Dattelpalmen sind daher rund um Oasen zu finden, da sie mit ihren langen Wurzeln fähig sind, Wasser aus bis zu sechs Meter Bodentiefe zu holen.

„Die Haine erreichen im Sommer auch Temperaturen von 45 Grad, was notwendig für die Datteln ist, um ihre charakteristische Süße zu bekommen“, erläutert Nabila Kadri.

Allerdings entwickeln die Palmen erst nach acht bis zehn Jahren die ersten Früchte. Dafür bleiben sie dann auch für eine lange Zeit ertragreich.

„Etwa 100 Jahre lang können Datteln vom gleichen Baum geerntet werden – und zwar alle zwei Jahre bis zu 100 Kilo pro Palme“, berichtet die Expertin. Doch während das Kilo „Deglet Nour“ hierzulande nicht unter zehn Euro erhältlich ist, bekommen die Dattelbauern von den Großhändlern in Tunesien nur zwischen vierzig und siebzig Cent – ein wahrer Hungerlohn. Schließlich ist der Dattelanbau extrem arbeitsintensiv – nahezu alles muss von Hand erledigt werden. Und obendrein müssen die Dattelklauber schwindelfrei sein, da sie mehrmals im Jahr für die Pflege und Ernte auf die zehn bis 30 Meter hohen Palmen kraxeln müssen. „Immer wieder kommt es dabei zu tödlichen Unfällen, wenn Arbeiter von den Bäumen stürzen. Denn je älter die Palmen, desto rutschiger sind auch die Stämme“, erklärt Nabila Kadri.

Am Boden übernehmen dann meist Frauen die Reinigung und Selektion der frisch geernteten Früche.

„Je dünnhäutiger die Datteln, umso wertvoller, süßer und saftiger sind sie. Gute Datteln sind im Inneren eher klebrig und cremig-fest, wodurch sie auch gerne zwischen den Zähnen picken bleiben“, weiß die Agrarwissenschaftlerin. Von der Konsistenz kommen sie also nah an getrocknete Feigen oder Trockenpflaumen heran. Doch im Gegensatz zu diesen beiden Früchten faulen Datteln nicht und sind, je nach Sorte, gekühlt bis zu eineinhalb Jahre haltbar. „Als Schutz vor Vergärung setzt ein Trocknungsprozess ein und aufgrund des hohen Zuckergehaltes von 60 bis 70 Prozent konserviert sich die Dattel quasi von selbst“, sagt die Expertin.

Ernährungswissenschaftler empfehlen eine tägliche Verzehrmenge von höchstens drei bis vier Stück. Denn bei einem übermäßigen Genuss kann es zu Verstopfung kommen, da die Frucht auch einen hohen Gehalt an Ballaststoffen aufweist. Zudem besitzen getrocknete Datteln eine hohe Kaloriendichte, weswegen sich allzu viele Früchtchen rasch auf die Figur auswirken können. Hwie
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