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Ausgabe Nr. 46/2024 vom 12.11.2024, Fotos: picturedesk.com
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Melania Trump, 54
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Siegesfeier mit Sohn Barron und dem wiedergewählten Präsidenten.
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Mit Trump im Jahr 2003.
Melania Trump, 54: „Ich kontrolliere niemanden“
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Donald Trump ist zurück, und mit ihm auch Ehefrau Melania. Sie ist längst mehr als ein schönes Anhängsel. Mit ihrem Plädoyer für das Recht auf Abtreibung hat sie Donald Trump für skeptische Frauen wählbar gemacht.
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Melania Trump lässt ihre Gegner nicht kalt. Als die 54jährige in der vergangenen Woche im Pünktchenkleid und mit Sonnenbrille an der Seite ihres Mannes wählen ging, löste das sofort wilde Spekulationen aus. Hier sei gar nicht die echte Melania unterwegs, sondern eine Doppelgängerin, waren viele fälschlicherweise überzeugt.

Immer wieder werden Körpersprache-Experten bemüht, um ihr Verhältnis zu Donald Trump, 78, zu analysieren. Auch als sie jetzt mit der ganzen Familie bei seiner Siegesrede auf der Bühne stand. Die Diagnosen reichen von „sie behandelt ihn fast wie ein Baby“ bis zu „distanziert“ und „kein glückliches Paar“.

Im Präsidenten-Wahlkampf machte sie sich rar. Beim Prozess um die Verbuchung von Schweigegeld-Zahlungen an die Pornodarstellerin Stormy Daniels blieb sie dem Gerichtsgebäude fern. Trump soll die Affäre mit ihr gehabt haben, als Melania schwanger war mit dem gemeinsamen Sohn Barron, heute 18 Jahre alt.

Nach der Amtseinführung zu seiner ersten Präsidentschaft überschwemmte sogar eine „Befreit Melania“-Kampagne das Internet, die die neue „First Lady“ aus den Fängen ihres Ehemannes „retten“ wollte.

Tatsächlich ist Melania Trump zumindest in ihren Memoiren voll des Lobes über Ehemann Donald. Nach dem ersten Essen zu zweit im Herbst 1998 war ihr „ganz schwindlig vor Freude“, schreibt sie in ihrem im Oktober auf Englisch erschienenen Buch „Melania“ (Verlag „Skyhorse Publishing“). Es war, „als ob sich unsere Seelen schon lange kennen würden“. Dass Donald Trump 24 Jahre älter war, störte sie nicht.

„Er hatte eine Lebensfreude, die ansteckend war.“ Vielleicht verband sie auch der Lebensstil. Beide trinken keinen Alkohol und rauchen nicht.

Melanija Knavs oder in der für ihre Modell-Karriere eingedeutschten Schreibweise Melania Knauss, war zwei Jahre zuvor in New York angekommen, mit zwei Koffern und Handgepäck. Die gebürtige Slowenin war schon ein erfolgreiches Fotomodell in Paris (F) und Mailand (I), jetzt wollte sie es auch in der amerikanischen Millionen-Metropole schaffen.

Er wollte ihre Nummer, sie ließ ihn zappeln

Als die 28jährige den Geschäftsmann und „Fernsehstar“ Trump im September 1998 traf, konnte sie gut von ihrem Beruf leben. Bei einer Party wurde sie von einem Mann in attraktiver blonder Begleitung angesprochen. „Hi, ich bin Donald Trump“, stellte er sich vor. Die beiden plauderten, er wollte ihre Nummer. Doch Melania lehnte höflich ab.

Er könne ihr ja seine Nummer geben. Das tat er. Sie ließ ihn zappeln und fuhr für einen Foto-Auftrag in die Karibik. Erst dann rief sie ihn an.

Im Jänner 2005 heirateten die beiden. Für Donald Trump war es die dritte Ehe, für Melania die erste. Unter den Hochzeitsgästen waren Bill und Hillary Clinton. Paul Anka und Billy Joel traten auf. Die Braut im Hochzeitskleid von Dior zierte die Titelseite der „Vogue“. Später posierte sie schwanger und im goldenen Bikini noch einmal für die „Modebibel“.

Die Trumps waren gern gesehene Gäste bei den Oberen Zehntausend. Doch das änderte sich, als Donald Trump in die Politik ging und die Präsidentschaftswahl 2016 gewann.

Sie will keine Reibereien in der Öffentlichkeit

Melania Trump war die erste „First Lady“, deren Muttersprache nicht Englisch war. Geboren am 26. April 1970, wuchs sie mit ihrer zwei Jahre älteren Schwester Ines im kommunistisch regierten Jugoslawien auf, im 4.500 Einwohner-Ort Sevnica (Slowenien).

Der Vater Viktor war Autoverkäufer und später Unternehmer. Die im Jänner verstorbene Mutter Amalija erstellte Schnittmuster. Sie wurde 1945 im steirischen Judendorf Straßengel geboren, wohin die Familie die Kriegswirren geführt hatte.

Als „First Lady“ fühlte sich Melania Trump von den Medien, egal ob online oder gedruckt, oft ungerecht behandelt. Im Jahr 2018 wollte sie „zurückschlagen“ und löste einen Skandal aus. Beim Besuch eines Zentrums für Flüchtlingskinder trug sie eine Jacke mit der Aufschrift „I really don‘t care – do u?“ (auf Deutsch: „Es ist mir wirklich egal – und dir?“). Das sorgte für Empörung. Ihr wurde unterstellt, die Kinder seien ihr egal, dabei sei es laut ihr „eine Botschaft an die Medien“ gewesen.

Die Null-Toleranz-Einwanderungspolitik der Trump-Regierung hatte dazu geführt, dass tausende Kinder von illegalen Einwanderern an der Grenze von ihren Eltern getrennt worden waren. In ihrem Buch schildert Melania Trump, wie sie ihrem Mann ins Gewissen geredet hat: „Das muss aufhören.“

Gelegentliche politische Meinungsverschiedenheiten zwischen ihr und Donald Trump seien Teil der Beziehung gewesen, meint Melania Trump. Aber sie spräche sie lieber in den eigenen vier Wänden an als in der Öffentlichkeit. „Ich fand unsere Diskussionen produktiver, wenn wir einen ruhigen Dialog zu Hause führen konnten, abseits der Öffentlichkeit.“ Sie habe auch „nie das Bedürfnis verspürt, Donalds Handlungen zu diktieren, denn ich bin niemand, der Kontrolle über andere ausübt“.

Unterschiedlich ist auch der Umgang der beiden mit sozialen Medien. Als „First Lady“ rief sie eine Initiative für Internet-Sicherheit und das Wohlergehen von Kindern ins Leben. Unbeeindruckt davon, wie sich ihr Mann auf Twitter verhielt.

Sie habe das Gift der sozialen Medien selbst erlebt, als zwei Wochen nach der Wahl 2016 eine Fernseh-Moderatorin im Internet eine Frage an ihre Anhängerschaft stellte: „Barron Trump autistisch? Wenn ja, was für eine unglaubliche Gelegenheit, auf die Autismus-Epidemie aufmerksam zu machen.“

Das sei grausam gewesen, klagt Melania Trump. Sie habe das Gefühl gehabt, ihr damals zehnjähriger Sohn werde attackiert, „weil sie meinen Mann nicht mochte“. Autismus sei nichts Schändliches, aber Barron ist eben nicht autistisch.

In der ersten Amtszeit von Donald Trump zog Melania erst nach Monaten endgültig ins Weiße Haus ein, um ihrem Sohn noch die Möglichkeit zu geben, das Schuljahr zu beenden. Auch jetzt soll sie nicht sonderlich erpicht sein, zurück in die US-Hauptstadt Washington zu gehen.

Die 54jährige hat sich emanzipiert, sie ist längst nicht mehr nur das schöne Anhängsel des Präsidenten. Ihre Memoiren „Melania“ eroberten den ersten Platz auf den Bestsellerlisten. Dass sie ihrem Mann nur wenige Wochen vor der Wahl darin beim Thema Abtreibung widersprochen hat, war ein genialer Schachzug. Damit machte sie Donald Trump für skeptische Frauen wählbar. „Das Grundrecht der Frau auf individuelle Freiheit, auf ihr eigenes Leben, gibt ihr die Berechtigung, ihre Schwangerschaft abzubrechen, wenn sie es wünscht“, schreibt sie in ihrem Buch. Donald Trump hat ihr zu dieser Passage laut seinen Aussagen sogar geraten. „Ich werde dir nicht sagen, was du tun musst.“

Melania Trump weiß, was in den kommenden vier Jahren auf sie zukommt. Auf die Frage vor der Wahl, ob sie besorgt sei, wieder „First Lady“ zu werden, antwortete sie mit neuem Selbstbewusstsein, „Nein, dieses Mal ist es anders. Ich habe mehr Erfahrung und Wissen.“
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