Eine jahrhundertealte Frage: Was Bauernregeln taugen – oder auch nicht
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Vor den Zeiten der modernen Meteorologie waren Bauernregeln für das Überleben der Menschen wichtig. Heutzutage ist die Trefferquote dieser althergebrachten Reime aber nicht mehr allzu hoch. Auch die Erderwärmung lässt so manche Wetter-Weisheit alt aussehen.
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Kraniche, die niedrig zieh‘n, deuten auf warmes Wetter hin.“ Der prüfende Blick des Bauern gen Himmel war einst unabdingbar für eine gute Feldarbeit und einen hohen Ernteertrag. Dieses Wissen für bestimmte Wetterlagen an konkreten Tagen, Wochen oder Monaten war richtungsweisend für künftige meteorologische Ereignisse und wurde an die nachfolgenden Generationen in Form von Bauernregeln weitergegeben. Und damit sich die damaligen Landsleute die Regeln auch leicht merken konnten, kam die Idee auf, sie in Reimen zu verfassen. Mit Erfolg – denn viele dieser Verse wie „April, April, der macht, was er will“ sind dadurch nach wie vor in aller Munde.
Vorhersage mit einem Münzwurf
Allerdings ließen verschiedene Umstände so manche Bauernregel bereits veralten. So liegt laut den Wetterforschern die durchschnittliche Trefferquote heutzutage oft nur noch bei knapp 50 Prozent, wohingegen moderne Vorhersagen eine Zuverlässigkeit von mehr als 90 Prozent aufweisen. „Zum einen wurden Bauernregeln, die nur lokal zutreffen, in andere Regionen exportiert, in denen sie keine Vorhersagekraft haben. Zum anderen wurde im Laufe der Jahrhunderte der Kalender mehrfach geändert. Lostage, denen für die Wettervorhersage besondere Bedeutung zukam, verschoben sich dadurch“, erklärt der Meteorologe Thomas Wostal von „GeoSphere Austria“.
„Hat Martini einen weißen Bart, dann wird der Winter lang und hart“, lautet zum Beispiel eine bekannte Lostagsregel für den Sankt Martinstag, den 11. November. Wobei mit dem weißen Bart wohl Frost und Schnee gemeint sind. Ein Zusammenhang mit der Länge des Winters lässt sich daraus allerdings nicht mehr ableiten. Auch der Spruch „Wenn Christkindlein Regen weint, vier Wochen keine Sonne scheint“ entspricht aktuell wohl eher einer „50-50“- Münzwurf-Vorhersage.
Ganz besonderes Augenmerk wird zur Zeit bekanntlich auf den Klimawandel gelegt, der unvorhersehbare Wetterumschwünge begünstigt.
„Es kann gut sein, dass dadurch auch immer mehr Bauernregeln in Zukunft untauglich werden“, meinen Klimaforscher. Vor allem konkrete Wetterprognosen für längere Zeiträume sind von diesem Phänomen betroffen.
„Denn die Temperaturen steigen generell und Frost und Schnee sind in tiefen Lagen deutlich seltener geworden“, weiß Thomas Wostal. Auch der Frühling beginnt bereits früher im Jahr.
Regeln wie „Ist der April zu schön, kann im Mai der Schnee wehen“ oder „Warmer Oktober bringt fürwahr, uns sehr kalten Februar“, treffen daher kaum noch zu.
„Daneben darf freilich auch die subjektive Wahrnehmung nicht vergessen werden“, mahnt der Meteorologe. Schließlich kann „ein feiner Mai“ früher im Sinne der Landwirtschaft ein Monat mit regelmäßigem Regen und durchschnittlichen Temperaturen gewesen sein. „Heutzutage bedeutet für viele Menschen ‚fein‘ einfach sonnig und warm“, relativiert der Fachmann.
„Bleibt es“-Regeln
Relativ gute Trefferquoten mit bis zu 70 Prozent erzielen hingegen die „Bleibt es“-Bauernregeln. Also Regeln, die unterstellen, dass sich eine bestimmte Besonderheit des Wetters auch in den nächsten Tagen oder Wochen hält. „Wenn neues Eis Matthias bringt, so friert’s noch vierzig Tage“ gilt für den 24. Februar als gutes Beispiel für eine solche „Ist es kalt, bleibt es kalt“-Prognose.
„Offensichtlich konserviert kaltes Wetter Ende Februar den Winter noch für ein paar Wochen. Denn der Boden ist ausgekühlt, und die Strahlen der allmählich wieder stärkeren Sonne werden durch eine Schneedecke ungenutzt wieder ins Weltall reflektiert“, so Thomas Wostal.
Aber auch Verse, bei denen generelle Wetterphänomene beschrieben werden, besitzen noch eine relativ gute Treffsicherheit – „Weht’s aus Ost bei Vollmondschein, stellt sich strenge Kälte ein.“ Wenn also im Winter der Ostwind bläst, dann bringt er gerne eisige Sibirienluft in unser Land. Und da zusätzlich gilt, „Ist der Himmel voller Sterne, ist die Nacht voll Kälte gerne“, sorgen klare Nächte in Kombination mit der frostigen Brise mitunter für die tiefsten Temperaturen des Winters. Vollmond hin oder her.
Auf die jahrhunderte- alte Frage, ob auf die Bauernregeln heutzutage noch Verlass ist, geben Meteorologen also meist ein „Jein“ zur Antwort. Doch gleich, ob bereits überholt oder noch immer anwendbar – so mancher althergebrachte Bauernreim sorgt zumindest für ein Schmunzeln im Gesicht – „Stirbt der Bauer im Oktober, braucht er im Winter kan Pullover.“ Hwie
Vorhersage mit einem Münzwurf
Allerdings ließen verschiedene Umstände so manche Bauernregel bereits veralten. So liegt laut den Wetterforschern die durchschnittliche Trefferquote heutzutage oft nur noch bei knapp 50 Prozent, wohingegen moderne Vorhersagen eine Zuverlässigkeit von mehr als 90 Prozent aufweisen. „Zum einen wurden Bauernregeln, die nur lokal zutreffen, in andere Regionen exportiert, in denen sie keine Vorhersagekraft haben. Zum anderen wurde im Laufe der Jahrhunderte der Kalender mehrfach geändert. Lostage, denen für die Wettervorhersage besondere Bedeutung zukam, verschoben sich dadurch“, erklärt der Meteorologe Thomas Wostal von „GeoSphere Austria“.
„Hat Martini einen weißen Bart, dann wird der Winter lang und hart“, lautet zum Beispiel eine bekannte Lostagsregel für den Sankt Martinstag, den 11. November. Wobei mit dem weißen Bart wohl Frost und Schnee gemeint sind. Ein Zusammenhang mit der Länge des Winters lässt sich daraus allerdings nicht mehr ableiten. Auch der Spruch „Wenn Christkindlein Regen weint, vier Wochen keine Sonne scheint“ entspricht aktuell wohl eher einer „50-50“- Münzwurf-Vorhersage.
Ganz besonderes Augenmerk wird zur Zeit bekanntlich auf den Klimawandel gelegt, der unvorhersehbare Wetterumschwünge begünstigt.
„Es kann gut sein, dass dadurch auch immer mehr Bauernregeln in Zukunft untauglich werden“, meinen Klimaforscher. Vor allem konkrete Wetterprognosen für längere Zeiträume sind von diesem Phänomen betroffen.
„Denn die Temperaturen steigen generell und Frost und Schnee sind in tiefen Lagen deutlich seltener geworden“, weiß Thomas Wostal. Auch der Frühling beginnt bereits früher im Jahr.
Regeln wie „Ist der April zu schön, kann im Mai der Schnee wehen“ oder „Warmer Oktober bringt fürwahr, uns sehr kalten Februar“, treffen daher kaum noch zu.
„Daneben darf freilich auch die subjektive Wahrnehmung nicht vergessen werden“, mahnt der Meteorologe. Schließlich kann „ein feiner Mai“ früher im Sinne der Landwirtschaft ein Monat mit regelmäßigem Regen und durchschnittlichen Temperaturen gewesen sein. „Heutzutage bedeutet für viele Menschen ‚fein‘ einfach sonnig und warm“, relativiert der Fachmann.
„Bleibt es“-Regeln
Relativ gute Trefferquoten mit bis zu 70 Prozent erzielen hingegen die „Bleibt es“-Bauernregeln. Also Regeln, die unterstellen, dass sich eine bestimmte Besonderheit des Wetters auch in den nächsten Tagen oder Wochen hält. „Wenn neues Eis Matthias bringt, so friert’s noch vierzig Tage“ gilt für den 24. Februar als gutes Beispiel für eine solche „Ist es kalt, bleibt es kalt“-Prognose.
„Offensichtlich konserviert kaltes Wetter Ende Februar den Winter noch für ein paar Wochen. Denn der Boden ist ausgekühlt, und die Strahlen der allmählich wieder stärkeren Sonne werden durch eine Schneedecke ungenutzt wieder ins Weltall reflektiert“, so Thomas Wostal.
Aber auch Verse, bei denen generelle Wetterphänomene beschrieben werden, besitzen noch eine relativ gute Treffsicherheit – „Weht’s aus Ost bei Vollmondschein, stellt sich strenge Kälte ein.“ Wenn also im Winter der Ostwind bläst, dann bringt er gerne eisige Sibirienluft in unser Land. Und da zusätzlich gilt, „Ist der Himmel voller Sterne, ist die Nacht voll Kälte gerne“, sorgen klare Nächte in Kombination mit der frostigen Brise mitunter für die tiefsten Temperaturen des Winters. Vollmond hin oder her.
Auf die jahrhunderte- alte Frage, ob auf die Bauernregeln heutzutage noch Verlass ist, geben Meteorologen also meist ein „Jein“ zur Antwort. Doch gleich, ob bereits überholt oder noch immer anwendbar – so mancher althergebrachte Bauernreim sorgt zumindest für ein Schmunzeln im Gesicht – „Stirbt der Bauer im Oktober, braucht er im Winter kan Pullover.“ Hwie
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