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Ausgabe Nr. 41/2024 vom 08.10.2024, Fotos: Roland Holitzky, Morlock, zvg
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„Ich bekomme Sesseln meines Vaters zurück“
Hannelore Tragatschnig, 69, Pensionistin
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„Mein Sofa habe ich vor dem Müll gerettet“
Willy Brüggler, 64, Pensionist
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„Meine Vitrine erinnert mich an die Großeltern“
Alexandra Mitsche, 44, Künstlerin
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„Meinen Tisch habe ich am Flohmarkt entdeckt“
Alexander Wölbitsch, 35, Maschinenbautechniker
Die Geschichte hinter unserem Lieblings-Möbelstück
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Wir richten unseren Wohnraum so ein, dass wir uns darin wohlfühlen. Zuweilen sind Möbelstücke darunter, die uns ans Herz gewachsen sind. Weil wir sie selbst hergestellt haben, sie Erbstücke sind oder deren Kauf unter ungewöhnlichen Umständen zustandegekommen ist.
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„Ich bekomme Sesseln meines Vaters zurück“
Hannelore Tragatschnig, 69, Pensionistin

Vor Kurzem stieß ich auf einen Aufruf auf der Internet-Plattform Facebook mit der Frage: ,Wer kennt Karl Wieland, Sattler und Tapezierer-Meister aus St. Michael?‘ Als seine Tochter habe ich sofort geantwortet und war überrascht, dass es in Tamsweg im Land Salzburg eine Ausstellung über die 70er Jahre gibt, in der ein Möbelstück meines Vaters ausgestellt wird. Mein Vater, der vor 18 Jahren gestorben ist, hat diese Fauteuils 1970 gepolstert und tapeziert.

Als ich die Möbel dann wieder sah, war ich sofort begeistert von ihrer charmanten Ausstrahlung und musste natürlich gleich Probe sitzen. Herr Heitzmann, der Organisator der Ausstellung und Besitzer dieser einzigartigen Stücke, versprach mir, dass ich die Fauteuils nach der Ausstellung behalten darf. Meine Freude war grenzenlos.
Die Arbeiten meines Vaters habe ich immer geschätzt und geliebt, und es bedeutet mir unglaublich viel, diese
besonderen Erinnerungsstücke bald wieder in Empfang nehmen zu können.“

„Mein Sofa habe ich vor dem Müll gerettet“
Willy Brüggler, 64, Pensionist

Ich liebe mein beigefarbenes Sofa, das gleichzeitig mein Schlafplatz ist. Seit fünf Jahren habe ich das gute Stück schon. Ich verändere nie die Anordnung der Polster, und wenn die Decke einmal zur Reinigung muss, ist das eine kleine Katastrophe für mich. Das Sofa samt Dekoration ist mir derart ans Herz gewachsen, dass ich es mit eigenem Reinigungsschaum hege und pflege. Selbst wenn Besuch kommt, sitze nur ich darauf, niemand sonst darf seinen Allerwertesten darauf platzieren.

Das gute Stück war ursprünglich für den Sperrmüll bestimmt. Meine ehemaligen Nachbarn wollten es loswerden, doch ich sah das Sofa und wusste sofort, es passt perfekt zu mir. Seitdem ist es mein Heiligtum, so etwas Bequemes habe ich selten erlebt. Das Sofa steht in meinem Wohn-Essbereich, es hat vielleicht kein besonders auffälliges Design, aber das stört mich nicht im Geringsten, denn Komfort ist alles, was ich brauche.“

„Meine Vitrine erinnert mich an die Großeltern“
Alexandra Mitsche, 44, Künstlerin

Ich besitze eine alte Vitrine, die einst in der Küche meiner Großeltern stand. Meine Oma Inghild, die im Vorjahr gestorben ist, liebte dieses Möbelstück. Oma ist auf vielen alten Familienfotos zu sehen, wie sie stolz neben der Vitrine steht. Nach dem Tod meines Opas im April dieses Jahres wollte ich dem schönen Möbelstück eine neue Bedeutung geben und habe die Vitrine selbst restauriert und cremeweiß gestrichen.

Jetzt steht sie bei mir im Wohnzimmer und beherbergt einige Erinnerungsstücke meiner Großeltern wie alte Gläser und kleine Deko-Artikeln. Es ist mir wichtig, nicht immer alles neu zu kaufen und viel Geld für moderne Möbel auszugeben. Mit Mühe und Liebe kann alten Gegenständen neues Leben eingehaucht werden und sie bereiten uns oft viel mehr Freude. So ist es auch mit meiner Vitrine, die mich täglich an meine Großeltern erinnert und daran, wie wertvoll es ist, Dinge zu bewahren, die Geschichte und Seele haben.“

„Meinen Tisch habe ich am Flohmarkt entdeckt“
Alexander Wölbitsch, 35, Maschinenbautechniker

Mein Lieblingsmöbelstück ist ein ganz besonderer Wohnzimmertisch aus Bronze, gefertigt aus einer Metalllegierung und von Hand gemacht. Die Geschichte dieses Tisches beginnt nicht in einem Möbelhaus, sondern auf einem Flohmarkt, wo ich ihn vor drei Jahren entdeckt habe. Schon von Weitem fiel mir die glänzende Oberfläche auf, die im Sonnenlicht schimmerte. Als ich näherkam, bemerkte ich die handgearbeiteten Details.

Die Legierung ist so raffiniert, dass die Farben leicht variieren – einmal schimmern sie golden, dann wieder leicht kupferfarben. Ich habe den Tisch für nur 20 Euro erstanden, und seitdem ist er das Herzstück meines Wohnzimmers. Es gibt keine maschinelle Perfektion, sondern kleine Unregelmäßigkeiten, die ihn lebendig wirken lassen. Am Abend genieße ich es, mit meiner Verlobten auf dem Sofa zu sitzen, ein Gläschen Wein zu trinken und dabei mein Design-Schnäppchen zu bewundern.“
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