Ausgabe Nr. 41/2024 vom 08.10.2024, Fotos: Andreas Lander / dpa / picturedesk.com, JOEL SAGET / AFP / picturedesk.com, Zoonar GmbH / Alamy Stock Photo
Nana Mouskouri: „Weiße Rosen aus Athen“ blühen auch mit 90
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Sie ist ein Sprachentalent, aber vor allem für ihre Lieder bekannt. Die Griechin eroberte mit ihren Schlagern die Herzen des Publikums. Dieser Tage feiert Mouskouri ihren 90. Geburtstag.
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Weiße Rosen aus Athen, sagen dir, komm recht bald wieder …“
Sehnsucht schwingt mit, wenn Nana Mouskouri ihre Lieder singt, die Liebe und die Hoffnung ebenso. Sie wurden für die Griechin die tragenden Säulen hin zu einer einzigartigen Karriere. Laut einer Erhebung des Weltverbandes der Phonoindustrie im Jahr 2015 war Mouskouri mit 300 Millionen verkauften Tonträgern nach der amerikanischen Popinterpretin Madonna die erfolgreichste Sängerin weltweit. Die nun am Sonntag, dem 13. Oktober, ihren 90. Geburtstag feiert. „Mein Gefühl sagt mir, dass mein Mann etwas plant. Aber er verrät mir nichts (lacht). Ich lasse ihn also einmal machen.“
Die Jubilarin muss ohnedies derzeit ein wenig kürzertreten. „Obwohl es mir mittlerweile wieder ganz gut geht. Viel besser als noch vor ein paar Wochen. Ich war vor mehr als einem Monat in Athen und bin dort gestürzt. Das ist, gerade in meinem Alter, keine ungefährliche Sache. Aber ich hatte Glück, es ist nichts gebrochen. Doch ich muss mich nun ausruhen, um wieder ganz in Ordnung zu kommen.“
Ein Hinfaller in jener Stadt, in der einst ihr Stern aufgegangen ist. Da hatte sie ihre Geburtsstadt Chania auf Kreta hinter sich gelassen, die Musik immer im Herzen. „Sie ist mein Glück. Schon von jungen Jahren an. Mein Vater war ein Filmvorführer. Ich wuchs im Kino auf. Ich liebte Filme, ich liebte die Musik in den Filmen. Und ich bin meinen Eltern unendlich dankbar, dass sie mir dieses Leben ermöglichten. Dass sie nie sagten, ,Mädchen, lass das mit dem Singen sein.‘ Sie bekamen natürlich mit, wie hart mein Leben als Sängerin und Musikstudentin in Athen war. Mein Leben war voller Arbeit. Aber sie haben es mir nie auszureden versucht. Sie haben an mich geglaubt, das vergesse ich ihnen nie. Mein Vater hat immer gesagt, ,Ich weiß nicht, was ich mit diesem Mädchen machen soll. Sie will immer nur singen.‘“ (lacht)
Unvergessenes Treffen mit Marlene Dietrich
Die Grundlagen dafür holte sich Nana Mouskouri am städtischen Konservatorium, gemeinsam mit ihrer älteren Schwester. Sie belegte die Fächer klassischer Gesang, Klavier und Harmonielehre. „Und ich habe Marlene Dietrich verehrt. (Beginnt zu singen) ,Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt‘ – phantastisch. Ich habe diese Künstlerin sogar einmal getroffen. Das war in Paris (F), Anfang der siebziger Jahre. Dietrich spielte eines ihrer letzten Konzerte. Jane Birkin und Serge Gainsbourg, Alan Delon, wir alle warteten auf sie vor ihrer Garderobe. Ich hatte gar nicht erwartet, dass sie mich kennt, doch dann sah sie mich und sagte, ,Wie schaffst du es nur, so wundervoll zu singen?‘ Ich war so glücklich, dass ich geweint habe. Ihre Bewunderung bedeutet mir zeitlebens unheimlich viel.“
Die schöne Stimme alleine reichte freilich nicht, um eine Weltkarriere hinzulegen, wie es der Griechin gelungen ist. Es gehörte eine gehörige Portion Fleiß und Disziplin dazu. Sie nahm Lieder in Griechisch, Französisch, Deutsch, Englisch, Spanisch, Italienisch, vereinzelte Lieder auch auf Niederländisch, Portugiesisch, Japanisch, Russisch, Wallonisch und Hebräisch auf. „Ich habe es immer genossen, in diesen unterschiedlichen Sprachen zu singen.“ Auf mehr als 1.600 Lieder und 134 Alben hat es Mouskouri gebracht. Es könnten aber auch mehr sein, da ist sich die Jubilarin nicht sicher.
Am Freitag, dem 11. Oktober, kommt noch eines hinzu. Es heißt „Happy Birthday, Nana“, eine Sammlung der besten Lieder. Hits wie „Weiße Rosen aus Athen“, „Guten Morgen, Sonnenschein“ sowie das Franz-Schubert-Lied „Ave Maria“ wurden gemeinsam mit dem „Royal Philharmonic Orchestra“ aus England neu eingespielt. „Wir haben meine originalen Stimmaufnahmen aus den sechziger Jahren neu mit dem wunderbaren Klang des Orchesters zusammengeführt. Ich habe ursprünglich klassische Musik studiert, mit der Klassik begann für mich alles. Es gefällt mir, meine Stimme von früher nun in einem solch üppigen Klangkleid zu hören. Dazu gibt es mit ,Pios échi Dakria‘ ein neu von mir eingesungenes Lied in meiner Muttersprache. Das Lied handelt von Hoffnung und Liebe, Trost und Trauer. Und somit passt es wunderbar in die aktuelle Zeit“, meint Mouskouri, die sich besorgt über die politischen Entwicklungen in Europa zeigt.
„Seit ich auf der Welt bin, haben wir viel Fortschritt und wunderbare Entwicklungen erlebt. Vieles hat sich positiv verändert. Auf der anderen Seite wachsen die jungen Menschen heute mit Bedrohungen auf, die wir zuvor nicht kannten.
Ich wuchs mit dem Schrecken des Zweiten Weltkrieges auf, aber das ist ja lange her, und wir glaubten, so etwas könne nie wieder geschehen. Ich finde es schrecklich und ich hätte es nie für möglich gehalten, dass jetzt wieder so viele Menschen in Europa in einem Krieg sterben. Ich habe den Krieg gesehen. Ich habe gesehen, wie Leichen in den Straßen lagen. Aber trotz allem, ich bin und ich bleibe eine optimistische Person. Ich habe viel Schönes und viel Schlimmes in meinem Leben gesehen, und ich bin überzeugt, es gibt immer Hoffnung.“
Und einen Strauß weißer Rosen, die ihr im Jahr 1961 die Tür zum Erfolg im deutschsprachigen Raum öffneten. Ihr Mann, der französische Musiker André Chapelle, mit dem sie seit 2003 verheiratet ist, wird ihr wohl am Ehrentag welche schenken.
Die Liebe zu Blumen und zu weißen Rosen
„Aber natürlich. Ich liebe Blumen, und ich liebe natürlich auch weiße Rosen. Immer wieder schicken mir meine Anhänger Blumen, darüber freue ich mich“, sagt die Künstlerin, die seit 1974 in Genf, im Süden der Schweiz lebt. „Es ist eine schöne Stadt. Auch meine beiden Kinder aus meiner ersten Ehe, sie sind Mitte fünfzig, sind bei mir in der Schweiz aufgewachsen. Sie führen aber natürlich ihr eigenes Leben, doch sie sind oft zu Besuch.“
Vielleicht sogar für eine Überraschungs-Geburtstagsfeier, die ihr Mann organisiert. „Obwohl ich ein wenig Angst vor einer großen Feier habe. Ich mag das nicht so gerne, mich feiern zu lassen. Aber ich bin davon überzeugt, dass mein Mann mir wirklich gern ein Fest schenken möchte.“
rüth
Sehnsucht schwingt mit, wenn Nana Mouskouri ihre Lieder singt, die Liebe und die Hoffnung ebenso. Sie wurden für die Griechin die tragenden Säulen hin zu einer einzigartigen Karriere. Laut einer Erhebung des Weltverbandes der Phonoindustrie im Jahr 2015 war Mouskouri mit 300 Millionen verkauften Tonträgern nach der amerikanischen Popinterpretin Madonna die erfolgreichste Sängerin weltweit. Die nun am Sonntag, dem 13. Oktober, ihren 90. Geburtstag feiert. „Mein Gefühl sagt mir, dass mein Mann etwas plant. Aber er verrät mir nichts (lacht). Ich lasse ihn also einmal machen.“
Die Jubilarin muss ohnedies derzeit ein wenig kürzertreten. „Obwohl es mir mittlerweile wieder ganz gut geht. Viel besser als noch vor ein paar Wochen. Ich war vor mehr als einem Monat in Athen und bin dort gestürzt. Das ist, gerade in meinem Alter, keine ungefährliche Sache. Aber ich hatte Glück, es ist nichts gebrochen. Doch ich muss mich nun ausruhen, um wieder ganz in Ordnung zu kommen.“
Ein Hinfaller in jener Stadt, in der einst ihr Stern aufgegangen ist. Da hatte sie ihre Geburtsstadt Chania auf Kreta hinter sich gelassen, die Musik immer im Herzen. „Sie ist mein Glück. Schon von jungen Jahren an. Mein Vater war ein Filmvorführer. Ich wuchs im Kino auf. Ich liebte Filme, ich liebte die Musik in den Filmen. Und ich bin meinen Eltern unendlich dankbar, dass sie mir dieses Leben ermöglichten. Dass sie nie sagten, ,Mädchen, lass das mit dem Singen sein.‘ Sie bekamen natürlich mit, wie hart mein Leben als Sängerin und Musikstudentin in Athen war. Mein Leben war voller Arbeit. Aber sie haben es mir nie auszureden versucht. Sie haben an mich geglaubt, das vergesse ich ihnen nie. Mein Vater hat immer gesagt, ,Ich weiß nicht, was ich mit diesem Mädchen machen soll. Sie will immer nur singen.‘“ (lacht)
Unvergessenes Treffen mit Marlene Dietrich
Die Grundlagen dafür holte sich Nana Mouskouri am städtischen Konservatorium, gemeinsam mit ihrer älteren Schwester. Sie belegte die Fächer klassischer Gesang, Klavier und Harmonielehre. „Und ich habe Marlene Dietrich verehrt. (Beginnt zu singen) ,Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt‘ – phantastisch. Ich habe diese Künstlerin sogar einmal getroffen. Das war in Paris (F), Anfang der siebziger Jahre. Dietrich spielte eines ihrer letzten Konzerte. Jane Birkin und Serge Gainsbourg, Alan Delon, wir alle warteten auf sie vor ihrer Garderobe. Ich hatte gar nicht erwartet, dass sie mich kennt, doch dann sah sie mich und sagte, ,Wie schaffst du es nur, so wundervoll zu singen?‘ Ich war so glücklich, dass ich geweint habe. Ihre Bewunderung bedeutet mir zeitlebens unheimlich viel.“
Die schöne Stimme alleine reichte freilich nicht, um eine Weltkarriere hinzulegen, wie es der Griechin gelungen ist. Es gehörte eine gehörige Portion Fleiß und Disziplin dazu. Sie nahm Lieder in Griechisch, Französisch, Deutsch, Englisch, Spanisch, Italienisch, vereinzelte Lieder auch auf Niederländisch, Portugiesisch, Japanisch, Russisch, Wallonisch und Hebräisch auf. „Ich habe es immer genossen, in diesen unterschiedlichen Sprachen zu singen.“ Auf mehr als 1.600 Lieder und 134 Alben hat es Mouskouri gebracht. Es könnten aber auch mehr sein, da ist sich die Jubilarin nicht sicher.
Am Freitag, dem 11. Oktober, kommt noch eines hinzu. Es heißt „Happy Birthday, Nana“, eine Sammlung der besten Lieder. Hits wie „Weiße Rosen aus Athen“, „Guten Morgen, Sonnenschein“ sowie das Franz-Schubert-Lied „Ave Maria“ wurden gemeinsam mit dem „Royal Philharmonic Orchestra“ aus England neu eingespielt. „Wir haben meine originalen Stimmaufnahmen aus den sechziger Jahren neu mit dem wunderbaren Klang des Orchesters zusammengeführt. Ich habe ursprünglich klassische Musik studiert, mit der Klassik begann für mich alles. Es gefällt mir, meine Stimme von früher nun in einem solch üppigen Klangkleid zu hören. Dazu gibt es mit ,Pios échi Dakria‘ ein neu von mir eingesungenes Lied in meiner Muttersprache. Das Lied handelt von Hoffnung und Liebe, Trost und Trauer. Und somit passt es wunderbar in die aktuelle Zeit“, meint Mouskouri, die sich besorgt über die politischen Entwicklungen in Europa zeigt.
„Seit ich auf der Welt bin, haben wir viel Fortschritt und wunderbare Entwicklungen erlebt. Vieles hat sich positiv verändert. Auf der anderen Seite wachsen die jungen Menschen heute mit Bedrohungen auf, die wir zuvor nicht kannten.
Ich wuchs mit dem Schrecken des Zweiten Weltkrieges auf, aber das ist ja lange her, und wir glaubten, so etwas könne nie wieder geschehen. Ich finde es schrecklich und ich hätte es nie für möglich gehalten, dass jetzt wieder so viele Menschen in Europa in einem Krieg sterben. Ich habe den Krieg gesehen. Ich habe gesehen, wie Leichen in den Straßen lagen. Aber trotz allem, ich bin und ich bleibe eine optimistische Person. Ich habe viel Schönes und viel Schlimmes in meinem Leben gesehen, und ich bin überzeugt, es gibt immer Hoffnung.“
Und einen Strauß weißer Rosen, die ihr im Jahr 1961 die Tür zum Erfolg im deutschsprachigen Raum öffneten. Ihr Mann, der französische Musiker André Chapelle, mit dem sie seit 2003 verheiratet ist, wird ihr wohl am Ehrentag welche schenken.
Die Liebe zu Blumen und zu weißen Rosen
„Aber natürlich. Ich liebe Blumen, und ich liebe natürlich auch weiße Rosen. Immer wieder schicken mir meine Anhänger Blumen, darüber freue ich mich“, sagt die Künstlerin, die seit 1974 in Genf, im Süden der Schweiz lebt. „Es ist eine schöne Stadt. Auch meine beiden Kinder aus meiner ersten Ehe, sie sind Mitte fünfzig, sind bei mir in der Schweiz aufgewachsen. Sie führen aber natürlich ihr eigenes Leben, doch sie sind oft zu Besuch.“
Vielleicht sogar für eine Überraschungs-Geburtstagsfeier, die ihr Mann organisiert. „Obwohl ich ein wenig Angst vor einer großen Feier habe. Ich mag das nicht so gerne, mich feiern zu lassen. Aber ich bin davon überzeugt, dass mein Mann mir wirklich gern ein Fest schenken möchte.“
rüth
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