Gebrauchte Waren auf Erfolgskurs
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Sei es der Umwelt zuliebe, aus Spargründen oder weil es einen besonderen Flair hat. Der Griff ins Regal mit bereits benutzten Sachen wird immer beliebter.
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Sie sind im Internet ebenso zu finden wie in Einkaufsstraßen. Und es werden immer mehr. Noch nie gab es so viele Second-Hand-Geschäfte wie jetzt. Einen dieser Läden betreibt Karin Hofbauer im Zentrum von Innsbruck. Sie hat sich vor zehn Jahren mit dem Geschäft „kurvenreich“ für Damenbekleidung in Übergröße selbstständig gemacht.
„Ich habe ganz klein angefangen und wurde anfangs für die Idee belächelt. Mittlerweile hat sich der Umsatz verdreifacht, das Geschäft läuft gut. Wohl auch deshalb, weil ich eine Boutique-Atmosphäre biete. Bei mir gibt es Kaffee, Prosecco und hochwertige Kleidung, auch Markenware.“
Fast jeder Zweite kauft mehrmals im Jahr Second Hand
So finden ausgemusterte Designerstücke von Dolce & Gabbana, Sallie Sahne oder Milano wieder ihren Weg zurück auf die Kleiderstange. „Was bei mir zur Tür hereinkommt, geht genauso schnell wieder hinaus. Die Kunden reißen mir die Ware aus der Hand.“
Wie die Stammkundin Anita Kaier. „Ich komme regelmäßig vorbei, weil ich die persönliche Beratung schätze. Besonders der Schmuck gefällt mir, da finde ich mir immer etwas.“
Nachhaltigkeit steht bei Kaier hoch im Kurs. „Ich möchte nichts verschwenden und Dingen eine zweite Chance geben, die sonst weggeschmissen werden.“ Der Kleiderschrank der 62jährigen ist fast ausschließlich mit Waren aus zweiter Hand gefüllt, pro Jahr legt sie für getragene Kleidung zwischen 500 und 700 Euro auf den Ladentisch. Damit ist Kaier nicht alleine. „Fast jeder zweite Bewohner unseres Landes kauft mehrmals im Jahr Second-Hand-Waren und gibt dafür im Schnitt 195 Euro aus“, erklärt Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes. Das zeigt auch eine Umfrage des Marktforschungsinstitutes Reppublika.
Bereits drei Viertel der Menschen in unserem Land haben laut eigenen Angaben schon einmal Gebrauchtwaren gekauft. Am beliebtesten sind Bücher und Filme, Erwachsenenbekleidung und Spielwaren, gefolgt von Möbeln, Haushaltsgeräten, Elektronik und Fahrrädern. Für Hofbauer liegt dem gestiegenen Umsatz auch der Imagewandel in der Gesellschaft zugrunde. „Second Hand hat schon lange nichts mehr mit Sozialmarkt zu tun. Bei mir werden saubere, gepflegte, neuwertige Kleidungsstücke verkauft.In Zeiten der Teuerungen ist das eine preiswerte Alternative.“
Es sei aber nicht allein der Spargedanke, sagt Hofbauer, weshalb die Menschen zu ihr ins Geschäft kommen. „Ein wesentlicher Aspekt ist die Nachhaltigkeit. Meine Kundinnen wollen nicht nur das eigene Geldbörserl schonen, sondern vor allem die Ressourcen.“
Immer größerer Beliebtheit erfreuen sich deshalb auch Flohmärkte und Tauschbörsen. Die Nase vorne am Absatzmarkt hat aber mittlerweile die Internetwelt. Gut 59 Prozent der Befragten haben laut einer Umfrage angegeben, ihre Gebrauchtwaren auf Internetplattformen zu kaufen.
Jeder Dritte besucht regelmäßig spezielle Second-Hand- oder Vintage-Geschäfte. So auch Jacob Kristensen. Der 28jährige kommt mehrmals im Monat in den carla-Markt der Caritas an der Mariahilferstraße in Wien. „Ich will mit gutem Gewissen einkaufen gehen. Die Auswahl ist riesig, ich kleide mich hier für die Arbeit ein und kaufe Hemden oder Sakkos. Beim vorigen Mal habe ich einen Anzug zum Schnäppchenpreis ergattert.“ Auch die Schallplatten haben es ihm angetan. „Oft sind wahre Raritäten dabei.“
Für Ben Piggott sind es die Bücher, die ihn in die Second-Hand-Läden ziehen. Der 34jährige sucht bewusst nach alten Kochbüchern. „Diese Speisen schmecken anders, mehr nach Oma. Mich interessieren deshalb die Rezepte von früher“, erzählt er, während ein Buch übers Wiener Schnitzel in seiner Tasche landet.
Waren aus zweiter Hand sprechen vorwiegend junge Altersgruppen an und sind der Kleidungsstil einer ganzen Generation, auch Vintage genannt. Der Wiener Yahia Alkhaldi ist auf den Zug aufgesprungen und hat gemeinsam mit seinem Bruder vor einem Jahr das „Vintage Closet“ (Vintage Kleiderschrank) in der Wiener Innenstadt eröffnet.
„Die Nachfrage ist da und wir wollen unseren Beitrag zum Umweltschutz leisten.“ Er hat einen Wertewandel in der Gesellschaft festgestellt. „Früher war es noch verpönt und mit Scham behaftet, alte Kleidung zu tragen, heutzutage ist das normal.“
Zudem wird gerade in der Mode der Wunsch nach Individualität immer größer. „Bei Second-Hand-Kleidung kann ich wunderbare Einzelstücke ergattern, die in dieser Weise gar nicht mehr verkauft werden“, freut sich Christine Angelmahr.
„Die Waren von früher haben außerdem eine bessere Qualität und sind langlebiger. Jedes Kleidungsstück erzählt eine Geschichte und hat das besondere Etwas.“
Angelmahr stöbert auch gerne bei Möbeln und Einrichtungsgegenständen. „Das macht mich glücklich. Ich weiß nie, was ich entdecke. Das ist viel spannender als normales Einkaufen. Was für den einen Müll ist, ist für mich ein Goldschatz.“
Hier gibt es schöne Stücke aus zweiter Hand:
Caritas, Tel.: 01 488 31-400, www.carla.at
Volkshilfe, Tel.: 01 402 62 09, www.volkshilfe.at
Humana, Tel.: 01 5033217, www.humana.at
Vinziwerke, Tel.: 0316 585800, www.vinzi.at
Hilfswerk, Tel.: 01 512 36 61-5500, www.hilfswerk.at
48er Tandler, Tel.: 01 546 48, www.48ertandler.wien.gv.at
„Ich habe ganz klein angefangen und wurde anfangs für die Idee belächelt. Mittlerweile hat sich der Umsatz verdreifacht, das Geschäft läuft gut. Wohl auch deshalb, weil ich eine Boutique-Atmosphäre biete. Bei mir gibt es Kaffee, Prosecco und hochwertige Kleidung, auch Markenware.“
Fast jeder Zweite kauft mehrmals im Jahr Second Hand
So finden ausgemusterte Designerstücke von Dolce & Gabbana, Sallie Sahne oder Milano wieder ihren Weg zurück auf die Kleiderstange. „Was bei mir zur Tür hereinkommt, geht genauso schnell wieder hinaus. Die Kunden reißen mir die Ware aus der Hand.“
Wie die Stammkundin Anita Kaier. „Ich komme regelmäßig vorbei, weil ich die persönliche Beratung schätze. Besonders der Schmuck gefällt mir, da finde ich mir immer etwas.“
Nachhaltigkeit steht bei Kaier hoch im Kurs. „Ich möchte nichts verschwenden und Dingen eine zweite Chance geben, die sonst weggeschmissen werden.“ Der Kleiderschrank der 62jährigen ist fast ausschließlich mit Waren aus zweiter Hand gefüllt, pro Jahr legt sie für getragene Kleidung zwischen 500 und 700 Euro auf den Ladentisch. Damit ist Kaier nicht alleine. „Fast jeder zweite Bewohner unseres Landes kauft mehrmals im Jahr Second-Hand-Waren und gibt dafür im Schnitt 195 Euro aus“, erklärt Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes. Das zeigt auch eine Umfrage des Marktforschungsinstitutes Reppublika.
Bereits drei Viertel der Menschen in unserem Land haben laut eigenen Angaben schon einmal Gebrauchtwaren gekauft. Am beliebtesten sind Bücher und Filme, Erwachsenenbekleidung und Spielwaren, gefolgt von Möbeln, Haushaltsgeräten, Elektronik und Fahrrädern. Für Hofbauer liegt dem gestiegenen Umsatz auch der Imagewandel in der Gesellschaft zugrunde. „Second Hand hat schon lange nichts mehr mit Sozialmarkt zu tun. Bei mir werden saubere, gepflegte, neuwertige Kleidungsstücke verkauft.In Zeiten der Teuerungen ist das eine preiswerte Alternative.“
Es sei aber nicht allein der Spargedanke, sagt Hofbauer, weshalb die Menschen zu ihr ins Geschäft kommen. „Ein wesentlicher Aspekt ist die Nachhaltigkeit. Meine Kundinnen wollen nicht nur das eigene Geldbörserl schonen, sondern vor allem die Ressourcen.“
Immer größerer Beliebtheit erfreuen sich deshalb auch Flohmärkte und Tauschbörsen. Die Nase vorne am Absatzmarkt hat aber mittlerweile die Internetwelt. Gut 59 Prozent der Befragten haben laut einer Umfrage angegeben, ihre Gebrauchtwaren auf Internetplattformen zu kaufen.
Jeder Dritte besucht regelmäßig spezielle Second-Hand- oder Vintage-Geschäfte. So auch Jacob Kristensen. Der 28jährige kommt mehrmals im Monat in den carla-Markt der Caritas an der Mariahilferstraße in Wien. „Ich will mit gutem Gewissen einkaufen gehen. Die Auswahl ist riesig, ich kleide mich hier für die Arbeit ein und kaufe Hemden oder Sakkos. Beim vorigen Mal habe ich einen Anzug zum Schnäppchenpreis ergattert.“ Auch die Schallplatten haben es ihm angetan. „Oft sind wahre Raritäten dabei.“
Für Ben Piggott sind es die Bücher, die ihn in die Second-Hand-Läden ziehen. Der 34jährige sucht bewusst nach alten Kochbüchern. „Diese Speisen schmecken anders, mehr nach Oma. Mich interessieren deshalb die Rezepte von früher“, erzählt er, während ein Buch übers Wiener Schnitzel in seiner Tasche landet.
Waren aus zweiter Hand sprechen vorwiegend junge Altersgruppen an und sind der Kleidungsstil einer ganzen Generation, auch Vintage genannt. Der Wiener Yahia Alkhaldi ist auf den Zug aufgesprungen und hat gemeinsam mit seinem Bruder vor einem Jahr das „Vintage Closet“ (Vintage Kleiderschrank) in der Wiener Innenstadt eröffnet.
„Die Nachfrage ist da und wir wollen unseren Beitrag zum Umweltschutz leisten.“ Er hat einen Wertewandel in der Gesellschaft festgestellt. „Früher war es noch verpönt und mit Scham behaftet, alte Kleidung zu tragen, heutzutage ist das normal.“
Zudem wird gerade in der Mode der Wunsch nach Individualität immer größer. „Bei Second-Hand-Kleidung kann ich wunderbare Einzelstücke ergattern, die in dieser Weise gar nicht mehr verkauft werden“, freut sich Christine Angelmahr.
„Die Waren von früher haben außerdem eine bessere Qualität und sind langlebiger. Jedes Kleidungsstück erzählt eine Geschichte und hat das besondere Etwas.“
Angelmahr stöbert auch gerne bei Möbeln und Einrichtungsgegenständen. „Das macht mich glücklich. Ich weiß nie, was ich entdecke. Das ist viel spannender als normales Einkaufen. Was für den einen Müll ist, ist für mich ein Goldschatz.“
Hier gibt es schöne Stücke aus zweiter Hand:
Caritas, Tel.: 01 488 31-400, www.carla.at
Volkshilfe, Tel.: 01 402 62 09, www.volkshilfe.at
Humana, Tel.: 01 5033217, www.humana.at
Vinziwerke, Tel.: 0316 585800, www.vinzi.at
Hilfswerk, Tel.: 01 512 36 61-5500, www.hilfswerk.at
48er Tandler, Tel.: 01 546 48, www.48ertandler.wien.gv.at
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