Jetzt anmelden
Ausgabe Nr. 40/2024 vom 01.10.2024, Fotos: AdobeStock, zvg
Artikel-Bild
Artikel-Bild
„Mein Dunstabzug ist dem Nachbarn zu laut“
Wolfgang Brunner, 71, Pensionist, Leoben (Stmk.)
Artikel-Bild
„Mein Nachbar stellt sich auf meinen Parkplatz“
Magdalena Vogel, 40, Künstlerin, Dornbirn (Vlbg.)
Artikel-Bild
„Unser Nachbar spielt viel zu laut Musik“
Daniel Wucherer, 46, Techniker, Salzburg (S)
Artikel-Bild
„Meine Nachbarn sind äußerst hilfsbereit“
Claudia Pirker, 55, Rezeptionistin, Guttaring (K)
Ach, die lieben Nachbarn
Jetzt neu: Hier klicken
und Artikel an Freunde verschenken.
Die eigenen vier Wände sind ein Rückzugsgebiet. Ein Ort der Erholung vom hektischen Alltag, eine Oase für die Familie. Wären da nicht die Nachbarn, die uns zuweilen das Leben zur Hölle machen.
Auf Play drücken
um Artikel vorlesen
zu lassen.
Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt“, lässt Friedrich Schiller
(1759–1805) in seinem Drama „Wihelm Tell“ den namensgebenden Helden sagen, ehe er sich anschickt, einen Mord mit seiner Armbrust zu begehen.

Derart schlimm geht es zum Glück heute unter Nachbarn nicht zu, doch können „die von nebenan“ uns das Leben zur Hölle machen. Gesegnet sind da jene, die mit den Nachbarn ein gutes Auskommen haben und sich gegenseitig unterstützen. Auch das gibt es, wie eine aktuelle Studie des Internet-Marktplatzes „ImmoScout24“ belegt. Dafür wurden 1.000 Menschen in unserem Land zu ihrer Zufriedenheit mit den Nachbarn befragt.

Die Kärntner scheinen es dabei besonders gut getroffen zu haben. Mehr als die Hälfte (55 Prozent) ist mit der Nachbarschaft sehr glücklich. Nur fünf Prozent können ihre Nachbarn nicht ausstehen, und ein Zehntel hat keinen Kontakt.

In Wien ist das Klima rauer

Im Gegensatz dazu fühlt sich in Salzburg nur etwa ein Drittel der Menschen wohl in ihrer Umgebung, und jeder Zehnte empfindet regelrechte Abneigung gegenüber den Mitbewohnern der Stadt.

In Wien ist das Verhältnis zur Nachbarschaft eher angespannt. Mehr als die Hälfte der Befragten (51 Prozent) empfindet die Bewohner von nebenan als störend. Nur 24 Prozent sind zufrieden.

Ähnlich problematisch sieht es im Burgenland aus, allerdings auf eine andere Weise. So gibt ein Drittel der Burgenländer an, keinerlei Berührungspunkte mit der Nachbarschaft zu haben. Das ist landesweit ein Spitzenwert. Gleichzeitig sind 38 Prozent dort sehr glücklich mit den Menschen in ihrer Umgebung. Wer also seine Ruhe sucht, könnte im sonnigsten Bundesland unserer Republik gut aufgehoben sein.

Im Bundesländervergleich schneiden Niederösterreich, die Steiermark, Tirol und Vorarlberg durchschnittlich ab. Etwa vier von zehn Personen sind dort zufrieden, ebenso viele fühlen sich von den Nachbarn gestört. Vor allem in Tirol (16 Prozent) und Vorarlberg (7 Prozent) kennen darüberhinaus viele Menschen ihre Nachbarn zu wenig, um ein Urteil fällen zu können.

Wie zufrieden sind Sie mit Ihren Nachbarn?

„Mein Dunstabzug ist dem Nachbarn zu laut“


Wolfgang Brunner, 71, Pensionist, Leoben (Stmk.)

„Derzeit bin ich nicht zufrieden. Grundsätzlich fühle ich mich wohl, aber ich habe nicht mehr das Gefühl, in meinem eigenen Haus frei zu sein. Ich wohne in einem Reihenhaus und habe kürzlich eine neue Küche eingebaut. Der Dunstabzug war meinem Nachbarn von Anfang an zu laut. Er behauptet, das Geräusch durch die Wände
zu hören, was ich mir nicht vorstellen kann. Mehrere Fachfirmen konnten keine Lösung finden, was zu
wiederholten Streitigkeiten geführt hat.

Es kam auch schon zu Konflikten, weil der Nachbar meinte, ich sei im Garten zu laut und meine Freunde würden zu laut lachen. Ab 21.30 Uhr sollen wir uns ins Haus zurückziehen, weil er seine Ruhe möchte. Ich liebe Grillabende und finde diese Vorwürfe unverständlich. Vielleicht geht es eher um Eifersucht, da er selbst nie Besuch hat.“

„Mein Nachbar stellt sich auf meinen Parkplatz“

Magdalena Vogel, 40, Künstlerin, Dornbirn (Vlbg.)

„Ich habe zwei Nachbarn, ein freundliches, älteres
Ehepaar und einen, der ständig nervt. Dieser Nachbar beobachtet mich im Garten, sodass ich mich nicht ungestört sonnen kann. Er parkt auf meinem Parkplatz und nimmt sich oft meine Gartengeräte, angeblich mit Erlaubnis meines Vaters.

Ich wohne alleine im Haus meiner Eltern in Dornbirn, während meine Mutter und mein Vater nach Kroatien gezogen sind und nur zweimal im Monat kommen, um nach dem Rechten zu sehen oder mir beim Rasenmähen zu helfen. Der Nachbar redet schlecht über mich und verdreht alles, wenn meine Eltern da sind. Fakt ist, ich will nicht, dass er auf meinem Parkplatz steht oder meine Geräte ohne Erlaubnis benutzt. Er glaubt, Frauen hätten nichts zu sagen. Ich möchte einfach meine Ruhe und Privatsphäre.“

„Unser Nachbar spielt viel zu laut Musik“

Daniel Wucherer, 46, Techniker, Salzburg (S)

„Wir haben Probleme mit unserem Nachbarn, da er ständig die Grundstücksgrenze überschreitet und ohne anzuläuten in unser Haus kommt. Oft spielt er Musik viel zu laut, sodass unsere Kinder nicht schlafen können. Ich selbst sehe mich als kooperativen Nachbarn, der anderen auf Augenhöhe begegnet. Ich grüße freundlich mit ,Grüß Gott‘ und verabschiede mich stets mit ,Auf Wiedersehen‘. Doch das Verhalten unseres Nachbarn ist respektlos und belastend. Auf diese Weise kann es nicht weitergehen.
Es geht nicht nur um die Lautstärke, sondern auch
um das fehlende Verständnis für Privatsphäre und
Grenzen. Ein nachbarschaftliches Zusammenleben sollte auf gegenseitigem Respekt basieren. Wir hoffen, eine Lösung zu finden, um wieder in Ruhe und Harmonie in unserem Zuhause leben zu können.“

„Meine Nachbarn sind äußerst hilfsbereit“

Claudia Pirker, 55, Rezeptionistin, Guttaring (K)

„Derzeit habe ich ein gutes und freundschaftliches Verhältnis zu meinen Nachbarn, die äußerst hilfsbereit sind. Sie haben während meines Reha-Aufenthaltes die Blumen gegossen, wir gehen gemeinsam spazieren und trinken ab und zu Kaffee. Mit den Vormietern hatte ich jedoch heftige Streitigkeiten. Es ging so weit, dass ich in meiner Wohnung zu rauchen begonnen habe, weil ich die massiven Beleidigungen nicht mehr aushielt.
Dabei hatten wir anfangs ein gutes Verhältnis. Fast drei Jahre lang habe ich ihre Kinder, sogar als Neugeborene, Tag und Nacht betreut, weil sie völlig überfordert waren. Oft hat die Frau mitten in der Nacht geklingelt und mir die Babys gebracht. Nachbarn und Verwandte haben sich dafür bei mir bedankt. Leider eskalierte die Situation, weil die Kinder zu sehr an mir hingen. Selbst bezeichne ich mich als hilfsbereiten und unkomplizierten Nachbarn.“
Weitere Inhalte dieser Ausgabe:
Ihre Meinung
Ihre Meinung ist uns wichtig.

Schreiben Sie Ihren Kommentar zu diesem Artikel, den wir dann prüfen und veröffentlichen werden.
Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu verfassen.
Werbung