Jedes Jahr am dritten Sonntag im September wird in Jagerberg ein großes Fest gefeiert. Grund dafür ist eine Frau, die Heilige Notburga. Die steirische Gemeinde ist eine Gedenkstätte für die Volksheilige, deren Verehrung bis ins 18. Jahrhundert zurückreicht. Ihr zu Ehren pilgern am Sonntag Wallfahrer in die örtliche Pfarrkirche. Gleich drei Messen werden an diesem Tag abgehalten.

Mit dem „Notburga-Sonntag“ hat sich auch ein Jahrmarktbetrieb entwickelt. Gab es früher nur ein paar „Standln“, bieten heute am sonntäglichen Notburga-Kirtag 200 Aussteller ihre Waren feil. Es gibt nahezu nichts, das die Besucher nicht erstehen können. Dazu gehören Kleidung, Geschirr und Spielzeug-Traktoren für Kinder bis zu echten landwirtschaftlichen Fahrzeugen.

„An allen drei Tagen können die Gäste auch einen Vergnügungspark besuchen. Dort gibt es viele Fahrgeschäfte wie Autodrom oder ein Karussell“, erzählt Johann Fastl von der Gemeinde Jagerberg. Am Freitag sowie am Samstag gibt‘s am Abend auch eine Disco.

Dass die im 14. Jahrhundert auf Schloss Rattenberg in Tirol lebende Heilige auch in der Steiermark so verehrt wird, ist dem von 1730 bis 1761 in Jagerberg wirkenden Pfarrer Dr. Christoph Ziegler zu verdanken. Er hat in der Pfarrkirche einen Altar in der linken Seitenkapelle für die Heilige errichten lassen. Am Kirchenaufgang ist sie auch als Steinskulptur dargestellt.

Die Heilige Notburga wird meist mit Sichel abgebildet und gilt als Patronin der Landwirtschaft, des Kleinviehs und der Arbeitsruhe. „Ihr Anbetungstag ist der 13. September. Am darauffolgenden Sonntag tragen wir den Notburga-Kirtag aus“, sagt der Steirer.

Ein Kirtag ist das Fest der Kirchweihe, also jener Tag, an dem die Kirche eingeweiht wurde. Auch an den Anbetungstagen der Kirchenpatrone werden Kirtage abgehalten. Aus diesem Grund werden diese Volksfeste bei uns das ganze Jahr über gefeiert. Den Brauch gibt es seit dem Mittelalter.

Wem der Trubel während des Kirtages zu viel wird, kann in Jagerberg auch auf dem Notburga-Weg wandern. Zur Auswahl stehen ein sieben sowie ein zehn Kilometer langer Rundwanderweg. Unterwegs genießen die Ausflügler schöne Ausblicke auf Jagerberg und das südoststeirische Hügelland. widlak