Die Phase der Trägheit überwunden
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Der englische Künstler Matt Johnson, 63, gehört zu jenen Musikern, die sich nur schwer einer Kategorie zuordnen lassen. Der Bandname „The The“ spricht ebenfalls dafür. Er hat die Band bereits 1979 gegründet, doch nach einigen Turbulenzen in seinem Leben das Projekt auf Eis gelegt. Nun bringt er mit dem Album „Ensoulment“ das erste Werk nach 24 Jahren auf den Markt (ab Freitag im Handel). Der WOCHE-Reporter Steffen Rüth hat mit Johnson über die Gründe seiner Album-Pause gesprochen.
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Sie haben jahrelang kaum etwas veröffentlicht, seit einiger Zeit brennen Sie jedoch wieder vor Arbeitseifer. Sie haben Film- und Serienmusik geschrieben, Kunstinstallationen gemacht und jetzt ein neues „The The“-Album fertiggestellt …
Die Arbeit scheint bei mir in Extremen zu verlaufen. Entweder mache ich gar nichts, oder ich bin kaum zu stoppen. Ich litt jahrelang unter einer wirklich krankhaften Trägheit. In den Jahren von 2002 bis 2009 nahm ich kein einziges Mal die Gitarre zur Hand, ich kam nicht einmal in die Nähe einer Gitarre.
Weil Sie einfach nicht die Kraft für Musik hatten?
Ja, das war einer der wesentlichen Gründe. Dazu kam eine schwierige private Situation. Ich lebte in New York (USA), dann zog ich der Liebe wegen nach Göteborg (Schweden), dann zurück nach England. Es war einfach viel los: Trennungen, Kinder, das Leben war kompliziert. Witzigerweise entschied ich mich dann für eine intensive Form der Therapie. Ich war an einem Rückzugsort, allein mit anderen Patienten und dem medizinischen Personal, und das half mir, einige der Blockaden zu lösen, die mich daran hinderten, kreativ zu sein. Diese Phase der Trägheit und dieses komische Leben zwischen Wachsein und Schlaf konnte ich durch diese Intensivtherapie hinter mir lassen. Seitdem arbeite ich nonstop.
Geht es Ihnen wieder besser?
Ja. Meine allgemeine Verfassung ist gut, ich fühle mich die meiste Zeit glücklich und ausgeglichen. Wer hätte das gedacht? (lacht) Das sage ich nach einer Zeit, in der ich viel getrauert habe. Ich verlor 1989 meinen Bruder Eugene, 2016 meinen Bruder Andy, ich verlor auch meine Mutter, meinen Vater. Es waren schwere Jahre, drei von ihnen starben unter tragischen Umständen. Das war eine harte Sache und ich musste ihr Tribut zollen.
Haben Sie das Stück „Where Do We Go When We Die?“ Ihrem Vater gewidmet?
Ja, ich habe meinen Vater sehr geliebt. Wir standen uns nah. In dem Lied male ich aus, wie er durch ein Tor in eine noch schönere Welt hineingeht. Aber neben der Trauer gibt es auch die Dankbarkeit. Ich bin meinem Vater dankbar, dass es ihn gab und dass er immer für mich da war. Ich selbst habe zwei wunderbare Söhne, viele Freunde und Familie.
Wie alt sind die Söhne?
Sie sind siebenundzwanzig und zwölf Jahre alt. Sie mögen Musik, aber sie werden wohl nicht in meine Fußstapfen treten. Ich habe ihnen Instrumente gegeben und sie ermuntert, aber es genügt ihnen, Musik zu hören. Der älteste schreibt, ich weiß noch nicht, was daraus wird. Der Jüngere spielt gerade am liebsten Fußball.
Ihr neues Album „Ensoulment“ ist brillant und auch brisant. Sie zeichnen ein ganz schön negatives Bild von der Gesellschaft …
Nun ja, ich musste mir zugunsten meines seelischen Gleichgewichtes abgewöhnen, die Nachrichten anzuschauen oder die Zeitung zu lesen. Ich finde das deprimierend, was es dort zu erfahren gibt.
Ist das ganze Album politisch?
Nein, lediglich drei oder vier Lieder. Die übrigen drehen sich um die Liebe oder das Leben an sich. Ich habe grundsätzlich einen zynischen Blick auf die Mächtigen und Korrupten, ich habe jedoch keinen zynischen Blick auf Menschen. Ich schätze, dass 98 Prozent der Menschen gut sind und nichts Böses im Schilde führen.
Die Arbeit scheint bei mir in Extremen zu verlaufen. Entweder mache ich gar nichts, oder ich bin kaum zu stoppen. Ich litt jahrelang unter einer wirklich krankhaften Trägheit. In den Jahren von 2002 bis 2009 nahm ich kein einziges Mal die Gitarre zur Hand, ich kam nicht einmal in die Nähe einer Gitarre.
Weil Sie einfach nicht die Kraft für Musik hatten?
Ja, das war einer der wesentlichen Gründe. Dazu kam eine schwierige private Situation. Ich lebte in New York (USA), dann zog ich der Liebe wegen nach Göteborg (Schweden), dann zurück nach England. Es war einfach viel los: Trennungen, Kinder, das Leben war kompliziert. Witzigerweise entschied ich mich dann für eine intensive Form der Therapie. Ich war an einem Rückzugsort, allein mit anderen Patienten und dem medizinischen Personal, und das half mir, einige der Blockaden zu lösen, die mich daran hinderten, kreativ zu sein. Diese Phase der Trägheit und dieses komische Leben zwischen Wachsein und Schlaf konnte ich durch diese Intensivtherapie hinter mir lassen. Seitdem arbeite ich nonstop.
Geht es Ihnen wieder besser?
Ja. Meine allgemeine Verfassung ist gut, ich fühle mich die meiste Zeit glücklich und ausgeglichen. Wer hätte das gedacht? (lacht) Das sage ich nach einer Zeit, in der ich viel getrauert habe. Ich verlor 1989 meinen Bruder Eugene, 2016 meinen Bruder Andy, ich verlor auch meine Mutter, meinen Vater. Es waren schwere Jahre, drei von ihnen starben unter tragischen Umständen. Das war eine harte Sache und ich musste ihr Tribut zollen.
Haben Sie das Stück „Where Do We Go When We Die?“ Ihrem Vater gewidmet?
Ja, ich habe meinen Vater sehr geliebt. Wir standen uns nah. In dem Lied male ich aus, wie er durch ein Tor in eine noch schönere Welt hineingeht. Aber neben der Trauer gibt es auch die Dankbarkeit. Ich bin meinem Vater dankbar, dass es ihn gab und dass er immer für mich da war. Ich selbst habe zwei wunderbare Söhne, viele Freunde und Familie.
Wie alt sind die Söhne?
Sie sind siebenundzwanzig und zwölf Jahre alt. Sie mögen Musik, aber sie werden wohl nicht in meine Fußstapfen treten. Ich habe ihnen Instrumente gegeben und sie ermuntert, aber es genügt ihnen, Musik zu hören. Der älteste schreibt, ich weiß noch nicht, was daraus wird. Der Jüngere spielt gerade am liebsten Fußball.
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Ist das ganze Album politisch?
Nein, lediglich drei oder vier Lieder. Die übrigen drehen sich um die Liebe oder das Leben an sich. Ich habe grundsätzlich einen zynischen Blick auf die Mächtigen und Korrupten, ich habe jedoch keinen zynischen Blick auf Menschen. Ich schätze, dass 98 Prozent der Menschen gut sind und nichts Böses im Schilde führen.
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