Erst verhaftet, dann verlobt
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Nach fünfjähriger glücklicher Beziehung wollte sie endlich in den Hafen der Ehe einlaufen. Doch er schien keine Lust darauf zu haben. Bis die Polizei ins Spiel kam.
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So ein Theater hatten die Menschen von Eau Claire im US-Staat Wisconsin noch nicht gesehen. Es schien sich um die öffentliche Festnahme eines Kriminellen zu handeln – und das am heiligen Sonntag. Das war endlich einmal etwas anderes als die häufigen Klagen von Bürgern über nächtliche Polizeibrutalität. Kein Wunder, dass sich an diesem Spätnachmittag rasch eine Ansammlung Neugieriger bildete.
Ebenso erstaunt über die Verhaftung war eine der beiden Personen, um die es bei der Aufregung ging. Moriah Prichard, 27, aus der drei Autostunden entfernten Ortschaft Wausau. Sie lebt seit fünf Jahren mit dem 32 Jahre alten Ingenieur Troy Goldschmidt in der schläfrigen Kleinstadt, in der es außer einem Abenteuerpark für Kinder nicht viel Abwechslung gibt. Heimlich wartete sie darauf, dass Goldschmidt ihr einen Heiratsantrag machen würde, doch der Junggeselle ließ sich Zeit damit.
Die Polizei schien nicht nett zu sein
Um einmal etwas anderes zu sehen, unternahm das Paar an Wochenenden Ausflüge im Mittleren Westen – auch nach Eau Claire. Die 70.000-Seelen-Stadt ist in der Region bekannt für ihre lebhafte Volkskunst- und Musik-Szene.
An diesem Sonntag schien etwas anders zu sein. „Ich weiß nicht, ob ich mich irre“, sagte Prichard, während ihr Freund die Hauptstraße entlangfuhr hin zu einem Veranstaltungszentrum. Er habe Karten für ein Konzert der Band „Bon Iver“ , hatte er seiner Liebsten gesagt.
Die junge Frau nahm den Blick nicht mehr vom Rückspiegel. „Was ist los?“, fragte ihr Freund. „Hinter uns fährt seit einiger Zeit eine Polizeistreife. Ich glaube, sie verfolgen uns. Du fährst doch nicht zu schnell?“
„Vielleicht ist es ein Begrüßungs-Komitee“, meinte ihr Freund im Scherz. „Schließlich waren die Polizisten auch bei unserem vorigen Besuch besonders nett zu uns.“
Er bezog sich auf eine Begebenheit gut sieben Monaten zuvor. Damals hatten sie in einem Park ein Picknick gemacht, und beim Einpacken fiel Prichard das Mobiltelefon aus der Tasche und blieb im Gras liegen. Den Verlust stellte sie erst zu Hause fest. Doch sie hatte Glück, eine Frau fand das Telefon und brachte es auf die Polizeiwache von Eau Claire.
Dort tat zu jener Stunde die Beamtin Maggie Anderson, 32, Dienst. Sie schaltete das Handy an. Auf dem Bildschirm erschien der Name der Besitzerin: „Moriah Prichard“. „Ich gab den Namen in unseren Computer ein, aber zur angezeigten Nummer gab es keine Adresse“, berichtete die Polizistin. „Zum Glück war der Nachname nicht alltäglich und so stieß ich auf die Nummer einer Frau in Wausau, mit der ich reden konnte: Es war deren Mutter Helen.“
Die informierte ihre Tochter, die daraufhin mit ihrem Freund das Telefon in Eau Claire abholte. „Ich dankte der Polizistin, die uns aufgespürt hatte, herzlich am Telefon, lernte sie aber nicht persönlich kennen, weil sie an dem Tag nicht auf der Polizeiwache war“, berichtet Prichard.
Nun war sie mit ihrem Freund wieder in der Stadt. Doch diesmal schien die Polizei nicht so nett zu sein. Sie hatten gerade das Veranstaltungszentrum erreicht, da ging hinter ihnen das Blaulicht an. Goldschmidt stoppte sofort den Wagen und öffnete das Fenster.
„Führerschein und Zulassung“, forderte Sekunden später ein Uniformierter. Mit den ausgehändigten Papieren ging der Beamte zu seinem Wagen. Als er zurückkehrte, sagte er: „Sie scheinen nicht registriert zu sein. Steigen Sie aus, ich muss Sie festnehmen.“ Goldschmidt tat erschrocken und befolgte die Aufforderung.
Im selben Augenblick tauchte an der anderen Wagenseite eine Polizistin auf und forderte auch Prichard auf, den Wagen zu verlassen.
Plötzlich kniete sich ihr Freund vor ihr nieder
Da sie sich vor mehr als einem halben Jahr nicht getroffen hatten, erkannte Prichard die freundliche Beamtin Maggie Anderson nicht, der sie ihr Mobiltelefon verdankte. Sie gingen zur anderen Seite des Autos, wo sie ihren Freund und den Polizei-Kollegen vorfanden.
„Troy hatte die Hände auf dem Rücken“, erinnert sich seine Freundin. „Ich dachte, der Polizist habe ihm Handschellen angelegt und wolle ihn abführen. Ich war geschockt.“
Erst recht sprachlos war sie, als sich ihr Freund plötzlich vor ihr niederkniete und ihr seine Hände entgegenstreckte. Sie hielten einen Brillantring. „Moriah, willst du meine Frau werden?“, sagte er. Die beiden Polizisten standen dabei und lachten.
„Ich schlug die Hände überm Kopf zusammen“, erzählt die 27jährige. „Ich verstand die Welt nicht mehr, erst die Verfolgung durch die Polizei. Dann die Festnahme. Und nun dies.“
Zudem erschienen auch die Eltern der frisch Verlobten, die in der Nähe auf die Ankunft des Paares und der Polizei gewartet hatten. Das Konzert der „Bon Iver“-Band ließen Goldschmidt und seine Zukünftige an diesem Tag sausen. Stattdessen saßen alle eine halbe Stunde später in einem Kaffeehaus und feierten das Ereignis. Auch die Polizisten Maggie Anderson und Josh Miller waren dabei. Sie hatten an diesem Tag frei und machten bei Goldschmidts Überraschung gerne mit – zumal der Polizeichef den amüsanten Einsatz abgesegnet hatte.
Er war vom zukünftigen Bräutigam um diesen „Einsatz“ gebeten worden, weil seine Polizisten im „Handyfall“ so freundlich waren. Das Konzert war nur ein Vorwand.
Der Polizeichef hatte die Möglichkeit, das Image seiner Truppe aufzupolieren. Und so kam es auch.
Nach 26 Polizei-Schießereien im Jahr 2023 in Wisconsin, gefolgt von heftiger Kritik, gab es für die Polizei von Eau Claire endlich einmal Lob von Radiostationen und positive Zeitungsberichte.
Ebenso erstaunt über die Verhaftung war eine der beiden Personen, um die es bei der Aufregung ging. Moriah Prichard, 27, aus der drei Autostunden entfernten Ortschaft Wausau. Sie lebt seit fünf Jahren mit dem 32 Jahre alten Ingenieur Troy Goldschmidt in der schläfrigen Kleinstadt, in der es außer einem Abenteuerpark für Kinder nicht viel Abwechslung gibt. Heimlich wartete sie darauf, dass Goldschmidt ihr einen Heiratsantrag machen würde, doch der Junggeselle ließ sich Zeit damit.
Die Polizei schien nicht nett zu sein
Um einmal etwas anderes zu sehen, unternahm das Paar an Wochenenden Ausflüge im Mittleren Westen – auch nach Eau Claire. Die 70.000-Seelen-Stadt ist in der Region bekannt für ihre lebhafte Volkskunst- und Musik-Szene.
An diesem Sonntag schien etwas anders zu sein. „Ich weiß nicht, ob ich mich irre“, sagte Prichard, während ihr Freund die Hauptstraße entlangfuhr hin zu einem Veranstaltungszentrum. Er habe Karten für ein Konzert der Band „Bon Iver“ , hatte er seiner Liebsten gesagt.
Die junge Frau nahm den Blick nicht mehr vom Rückspiegel. „Was ist los?“, fragte ihr Freund. „Hinter uns fährt seit einiger Zeit eine Polizeistreife. Ich glaube, sie verfolgen uns. Du fährst doch nicht zu schnell?“
„Vielleicht ist es ein Begrüßungs-Komitee“, meinte ihr Freund im Scherz. „Schließlich waren die Polizisten auch bei unserem vorigen Besuch besonders nett zu uns.“
Er bezog sich auf eine Begebenheit gut sieben Monaten zuvor. Damals hatten sie in einem Park ein Picknick gemacht, und beim Einpacken fiel Prichard das Mobiltelefon aus der Tasche und blieb im Gras liegen. Den Verlust stellte sie erst zu Hause fest. Doch sie hatte Glück, eine Frau fand das Telefon und brachte es auf die Polizeiwache von Eau Claire.
Dort tat zu jener Stunde die Beamtin Maggie Anderson, 32, Dienst. Sie schaltete das Handy an. Auf dem Bildschirm erschien der Name der Besitzerin: „Moriah Prichard“. „Ich gab den Namen in unseren Computer ein, aber zur angezeigten Nummer gab es keine Adresse“, berichtete die Polizistin. „Zum Glück war der Nachname nicht alltäglich und so stieß ich auf die Nummer einer Frau in Wausau, mit der ich reden konnte: Es war deren Mutter Helen.“
Die informierte ihre Tochter, die daraufhin mit ihrem Freund das Telefon in Eau Claire abholte. „Ich dankte der Polizistin, die uns aufgespürt hatte, herzlich am Telefon, lernte sie aber nicht persönlich kennen, weil sie an dem Tag nicht auf der Polizeiwache war“, berichtet Prichard.
Nun war sie mit ihrem Freund wieder in der Stadt. Doch diesmal schien die Polizei nicht so nett zu sein. Sie hatten gerade das Veranstaltungszentrum erreicht, da ging hinter ihnen das Blaulicht an. Goldschmidt stoppte sofort den Wagen und öffnete das Fenster.
„Führerschein und Zulassung“, forderte Sekunden später ein Uniformierter. Mit den ausgehändigten Papieren ging der Beamte zu seinem Wagen. Als er zurückkehrte, sagte er: „Sie scheinen nicht registriert zu sein. Steigen Sie aus, ich muss Sie festnehmen.“ Goldschmidt tat erschrocken und befolgte die Aufforderung.
Im selben Augenblick tauchte an der anderen Wagenseite eine Polizistin auf und forderte auch Prichard auf, den Wagen zu verlassen.
Plötzlich kniete sich ihr Freund vor ihr nieder
Da sie sich vor mehr als einem halben Jahr nicht getroffen hatten, erkannte Prichard die freundliche Beamtin Maggie Anderson nicht, der sie ihr Mobiltelefon verdankte. Sie gingen zur anderen Seite des Autos, wo sie ihren Freund und den Polizei-Kollegen vorfanden.
„Troy hatte die Hände auf dem Rücken“, erinnert sich seine Freundin. „Ich dachte, der Polizist habe ihm Handschellen angelegt und wolle ihn abführen. Ich war geschockt.“
Erst recht sprachlos war sie, als sich ihr Freund plötzlich vor ihr niederkniete und ihr seine Hände entgegenstreckte. Sie hielten einen Brillantring. „Moriah, willst du meine Frau werden?“, sagte er. Die beiden Polizisten standen dabei und lachten.
„Ich schlug die Hände überm Kopf zusammen“, erzählt die 27jährige. „Ich verstand die Welt nicht mehr, erst die Verfolgung durch die Polizei. Dann die Festnahme. Und nun dies.“
Zudem erschienen auch die Eltern der frisch Verlobten, die in der Nähe auf die Ankunft des Paares und der Polizei gewartet hatten. Das Konzert der „Bon Iver“-Band ließen Goldschmidt und seine Zukünftige an diesem Tag sausen. Stattdessen saßen alle eine halbe Stunde später in einem Kaffeehaus und feierten das Ereignis. Auch die Polizisten Maggie Anderson und Josh Miller waren dabei. Sie hatten an diesem Tag frei und machten bei Goldschmidts Überraschung gerne mit – zumal der Polizeichef den amüsanten Einsatz abgesegnet hatte.
Er war vom zukünftigen Bräutigam um diesen „Einsatz“ gebeten worden, weil seine Polizisten im „Handyfall“ so freundlich waren. Das Konzert war nur ein Vorwand.
Der Polizeichef hatte die Möglichkeit, das Image seiner Truppe aufzupolieren. Und so kam es auch.
Nach 26 Polizei-Schießereien im Jahr 2023 in Wisconsin, gefolgt von heftiger Kritik, gab es für die Polizei von Eau Claire endlich einmal Lob von Radiostationen und positive Zeitungsberichte.
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