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Ausgabe Nr. 34/2024 vom 20.08.2024, Fotos: All mauritius, Juan Vilata / Alamy Stock Photo, zvg
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Grönlandhaie sind faszinierende Meeresbewohner, die noch wenig erforscht sind.
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Dieses bedauernswerte Jungtier landete als Beifang im Netz der Fischer.
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Grönlandhai und Taucher
Grönlandhai – Keiner lebt länger: Methusalem der Meere
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Kein anderer Raubfisch wird größer als er – und erst recht nicht älter. Der Grönlandhai ist eines der größten Mysterien der Welt und gibt den Meeresbiologen noch immer Rätsel auf.
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Es ist kein Seemannsgarn. Einige lebende Grönlandhaie, die heute durch die eisigen Tiefen des Nordatlantiks schwimmen, kamen wohl schon vor Napoleon Bonaparte (1769–1821) auf die Welt. Und vielleicht auch schon, als in Europa noch der Dreißigjährige Krieg (1618–1648) tobte. Diese Tiere, auch Eishaie a, werden also mindestens 250, vermutlich sogar mehr als 400 Jahre alt und sind damit die am längsten lebenden Wirbeltiere der Welt.

Das hat der Meeresforscher Julius Nielsen von der Universität Kopenhagen (Dänemark) bereits im Jahr 2016 herausgefunden, indem er 28 verendeten Grönlandhaien die Augen­linse entnahm.

„Sie bildet sich bereits im Mutterleib und dient daher als eine Art Zeitkapsel“, berichtet der Experte. Was das Geheimnis ihres extrem hohen Alters ist, wissen die Forscher allerdings bis heute noch nicht genau. Förderlich dafür ist auf jeden Fall die Kälte, in der sie leben.

„Sie verursacht einen langsamen Stoffwechsel. Dadurch wird das Gewebe weniger belastet und kann länger funktionieren als bei anderen Lebewesen“, erklärt Julius Nielsen. Doch Grönlandhaie sind freilich nicht die Einzigen, die in so kalten Gewässern leben. Ihre erstaunliche Langlebigkeit muss also noch eine andere Ursache haben. Eindeutig wissenschaftlich belegt ist bislang nur, dass Exemplare mit weniger als drei Meter Länge noch keine hundert Jahre alt sind. Erst ab einer Länge von vier Metern erreichen die Knorpelfische die Geschlechtsreife. Laut den Daten also erst mit 150 bis 160 Jahren.

Generell wachsen Grönlandhaie nur einen knappen Zentimeter pro Jahr und werden bei einem Gewicht von maximal zweieinhalb Tonnen bis zu acht Meter lang. „Das kommt jedoch selten vor. Meist finden wir Tiere mit einer Länge von drei bis fünf Metern“, weiß der Fachmann.

Blind wie ein Maulwurf

Unklar bleibt dabei weiterhin, welche Wassertiefe der Grönlandhai bevorzugt. Immerhin wurde er bereits in flachen Gewässern wie auch in 2.200 Meter Tiefe angetroffen. Hinzu kommt, dass die Tiere wahrscheinlich alle blind wie Maulwürfe sind.

„Dafür sorgt ein kleiner Ruderflusskrebs, der sich als Parasit am Auge festsetzt und den Sehsinn zumindest stark einschränkt“, vermutet der Meeresbiologe. Und weil der Grönlandhai zudem nur im Zeitlupentempo mit knapp eineinhalb Kilometer pro Stunde durch die Gewässer gleitet, ist er umgangssprachlich auch als „schläfriger Hai“ bekannt. Die Forscher überraschte es daher umso mehr, dass ihm neben Garnelen und Krebstieren immer wieder auch flinke Beutetiere wie Robben oder andere Raubfische zum Opfer fallen. Seine kleinen, scharfen und in zwei Reihen nachwachsenden Zähne sind jedenfalls ideal für das Zerkleinern von harten Beutetieren. Dokumentierte Fälle von Angriffen auf Menschen sind bis jetzt jedoch nicht bekannt.

„Dafür sind in ihren Mägen schon Reste von Eisbären, Rentieren oder Elchen gefunden worden. Das deutet darauf hin, dass sie auch Aasfresser sind“, so der Experte. Gelöst ist mittlerweile das Rätsel, wie sich Grönlandhaie vermehren. „Sie schlüpfen aus den befruchteten Eiern noch im Mutterleib und die Nachkommen werden dann lebend geboren. Bis zu 200 Junge kann ein Muttertier austragen“, berichtet Julius Nielsen.

Hai mit giftigem Fleisch

Trotzdem ist der Grönlandhai nach wie vor eine gefährdete Art. Schließlich wird er nicht selten als Beifang an Land gezogen und meist getötet, da er wegen seines giftigen Fleisches als unverkäuflich gilt. „Dies liegt an seinen relativ kleinen Nieren. Weshalb sich Giftstoffe wie Ammoniak ungefiltert während des gesamten langen Lebens in seinem Körper einlagern“, erklärt der Experte.

Für den Menschen kann dies beim unsachgemäßen Verzehr sogar tödlich enden. Bei den Tieren selbst wirkt das Ammoniak hingegen wie ein Frostschutzmittel, das vor den arktischen Wassertemperaturen schützt. Hwie
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