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Ausgabe Nr. 34/2024 vom 20.08.2024, Foto: picturedesk
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Simon Schwarz (li.) & Manuel Rubey
Simon Schwarz & Manuel Rubey: „Zu zweit macht alles mehr Spaß“
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Manuel Rubey und Simon Schwarz sind Schauspieler, Freunde und neuerdings auch Partner auf der Kabarett-Bühne.
Mit ihrem ersten gemeinsamen Programm „Das Restaurant“ sind sie derzeit erfolgreich auf Tour.
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Der Kabarettist Klaus Eckel hat einmal gesagt, dass es ganz schön einsam sein könne, auf Tour zu gehen. Herr Rubey, nach Ihrer Zeit mit Thomas Stipsits waren Sie allein auf Tour und haben sich nun in Simon Schwarz wieder einen Partner gesucht. Ist es doch besser zu zweit als allein?

Rubey: Ja, das ist das Allerschönste und ein großes Glück. Es gibt ja vieles, was am Älterwerden nicht so gut ist, aber gut ist, es besser einschätzen zu können, was man will und was einem guttut. Ich kann mir nicht mehr wünschen, als den besten Freund auch noch beruflich dabei zu haben. Trostlose Garderoben werden plötzlich mit Licht durchflutet.

Schwarz: Zum Glück habe ich nie etwas allein machen müssen und würde es auch nicht tun. Es wäre mir nicht wert, diese Trostlosigkeit für die Familie aufzugeben. Aber natürlich gibt es das beim Drehen auch. Das ist leider in unserem Beruf so. Es wird aber den Menschen, die auf Montage sind, wahrscheinlich auch nicht anders gehen – oder den LKW-Fahrern. Zu zweit macht alles definitiv mehr Spaß.

Sie beide sind seit 15 Jahren befreundet. Wo haben Sie einander kennengelernt?

Rubey: Wir hatten beide ein wichtiges Telefonat zu führen und haben uns vor einer Telefonzelle gestritten, wer zuerst hinein darf. Es gab damals noch keine Mobiltelefone. So haben wir uns kennengelernt. Eine schöne Geschichte, finde ich … aber leider nicht wahr. Es war ziemlich banal beim Dreh zur Serie „Die Aufschneider“.

Schwarz: Schauspieler haben beim Drehen viele Stehzeiten. Daraus ergibt es sich, dass wir immer wieder mit neuen Menschen in Kontakt treten. Es ist so, wie Manuel vorhin gesagt hat. Mit dem Alter merkt man schnell, mit wem man sich am Set leichter unterhält und mit wem nicht. Man selektiert früh.

Rubey: Ich glaube aber, die Mechanismen, warum Menschen zueinander finden, haben oft nichts mit dem Beruf zu tun. Wir sind zwar beide Schauspieler, aber nicht deswegen, sondern trotzdem befreundet, würde ich sagen. Ich bin mit ganz vielen Schauspielern, die ich kenne, nicht befreundet. Aber Simon und ich wären auch Freunde, wenn jeder was anderes machen würde und wir uns im Schwimmbad kennengelernt hätten.

Ihr gemeinsames Kabarett-Programm heißt „Das Restaurant“, was steht denn da auf der Speisekarte?

Rubey:
Die Geschichte ist relativ leicht erzählt. Wir haben uns überlegt, was passieren würde, wenn einer von uns nicht mehr arbeiten könnte oder wollte. Was bleibt einem da in unserem Alter ohne g‘scheite Ausbildung anderes übrig, als mit einem Freund ein Restaurant aufzumachen? Natürlich haben wir keine Ausbildung und alles geht kolossal schief. Als Draufgabe gibt es einen Kriminalfall – und ein seltsames Kraut spielt auch eine Rolle. Hinter all dem verbirgt sich eine Geschichte über Freundschaft, das Älterwerden und zwei Typen, die sich selbst überschätzen, scheitern, aber auch zeigen, dass wir aus dieser Situation wieder herauskommen können. In einem Satz zusammengefasst: Zusammen ist man mehr als allein.

Gibt es ein Ritual, das Sie vor gemeinsamen Auftritten pflegen?

Rubey: Wir haben tatsächlich ein Ritual und machen Gymnastikübungen, bevor wir auf die Bühne gehen. Genauer gesagt ist es eine Mischung aus Yoga und Gymnastik. Wir wärmen uns auf, machen eine Viertelstunde Bewegung und dann legen wir los. Tschakka!

Schwarz: Genau, wir sind alte Herren und müssen uns dehnen und strecken.

Wenn Sie das Thema alt ansprechen: Sie machen auch gemeinsam einen sogenannten Podcast, also Videofilme im Internet, in dem Sie vor Kurzem über das Thema Vergänglichkeit gesprochen haben. Sie sind gerade einmal 45 und 53 Jahre alt. Ist das nicht ein bisschen früh?

Schwarz: Wir nehmen uns immer ein Grundthema vor und driften dann meistens ab. Aber ja, das sind halt Themen, die uns beschäftigen.

Rubey: Ich finde, dass wir in dem Fall ziemlich am Thema drangeblieben sind, und wir haben auch unfassbar viele Reaktionen bekommen. Offensichtlich haben wir in den Menschen ausgelöst, sich ebenfalls mit ihrer Vergänglichkeit auseinanderzusetzen. Wir haben halt nur den Moment, so abgedroschen das klingt. Im Moment ist die Vergänglichkeit zum Glück egal, aber irgendwann sind wir alle, inklusive Planet, Geschichte. Jetzt aber noch nicht und das ist gut.

Der Gedanke an das eigene Ende ist nie erbaulich.

Schwarz: Dabei wollen wir genau das Gegenteil erreichen. Wir wollen, dass die Menschen die Dinge, die ihnen wichtig sind, nicht aufschieben, sondern tun. Sie sollen nicht warten, irgendwann einmal jemandem zu sagen, dass man ihn oder sie liebt oder mag, sondern es gleich tun. Es gibt die Vergänglichkeit, aber noch sind wir nicht vergangen. Das ist erbaulich, wie ich finde.

Sie haben viele Auftritte, jetzt, am Mittwoch, 21. August, sogar in der Wiener Staatsoper …

Rubey: Der Direktor des Wiener Stadtsaales Andreas Fuderer mietete als Veranstalter privat die Oper und bringt drei Abende auf die Bühne. Dabei geht er das Risiko ein, dass sich die Veranstaltungen nur rentieren, wenn Menschen Eintritt bezahlen. Unser Auftritt hat mit der Staatsoper nicht viel zu tun, außer, dass er in diesem herrlichen Gebäude stattfindet.

Schwarz: Ganz heruntergerechnet gibt es für diese Veranstaltung keinen Cent subventioniertes Geld. Wie sich jeder vorstellen kann, ist es nicht ganz günstig, die Staatsoper zu mieten. Es soll ja wenige Menschen geben, die ihren Geburtstag dort feiern …

Zu den Personen

Manuel Rubey wurde am 26. März 1979 in Wien geboren und ist in Mödling (NÖ) aufgewachsen. Er besuchte die Schauspielschule Krauss und wurde zuerst als Sänger der Band „Mondscheiner“ bekannt. Eine große Öffentlichkeit erreichte er 2008 als Hauptdarsteller im Film „Falco – Verdammt, wir leben noch“.

Simon Schwarz wurde am 10. Jänner 1971 ebenfalls in Wien geboren. Er nahm Schauspielunterricht in Zürich (Schweiz) und absolvierte dort auch eine klassische Ballettausbildung. Große Bekanntheit erlangte er mit seiner Rolle als Rudi Birkenberger in den „Eberhofer“-Krimis.

Termine und Karten für ihr Programm „Das Restaurant“ unter: www.manuelrubey.com/termine.html
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