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Ausgabe Nr. 33/2024 vom 12.08.2024, Fotos: Hungarikum Park
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Fußballgolf-Weltmeister Edi Glieder, 55.
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Edi Glieder auf dem Weg zum Weltmeistertitel.
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Parcours WM.
Fußballgolf-Weltmeister Edi Glieder, 55: „Ich schieße auf Löcher statt auf Tore“
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Als Kicker ballerte sich Eduard „Edi“ Glieder, 55, einst zum Torschützenkönig und elffachen Nationalspieler. Heute zielt die „Samtpfote“, so sein Spitzname, auf Löcher statt Tore und schoss sich im „Fußballgolf“ zum Weltmeistertitel und zur Nummer eins der Weltrangliste.
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Schreitet Edi Glieder, 55, zum Abschlag, braucht er keinen Schläger, keinen Caddy und keine Platzreife.

„Das Fußballgolf verbindet Elemente beider Sportarten und ist für mich ein guter Ausgleich, der viel Spaß macht“, verrät der Salzburger. Er ist stolz darauf, dass er früher als fünffacher Meister mit Austria Salzburg und dem FC Tirol den Ball nahezu perfekt zu streicheln vermochte, was ihm im Jahr 1999 den Titel des Bundesliga-Torschützenkönigs und den Spitznamen „Samtpfote“ einbrachte.

Doch anscheinend hat der elffache Nationalteamspieler seither kein bisschen Gefühl im Fuß eingebüßt, denn laut Rangliste gilt er in seinem neuen Metier derzeit als bester Spieler der Welt, gewann vor wenigen Wochen in Ungarn den Fußballgolf-Weltmeistertitel in der Kategorie über 55 Jahren und WM-Bronze in der allgemeinen Klasse. „Jeder Kicker bringt sich bei den Turnieren einen eigenen Ball mit, ich den ,Tango 12‘, der bei der EM 2012 eingesetzt wurde“, erzählt er.

Statt der Härte des Schusses zählt nun Genauigkeit

„An den Füßen trage ich Kunstrasenschuhe, Fußballschuhe mit Stollen sind verboten.“
Im Gegensatz zu früher zählt für den einstigen Stürmer heute statt der Härte des Schusses die Genauigkeit, denn der Ball muss mit dem richtigen Tempo und Drall in eine Position gebracht werden, von der das Loch optimal anvisiert werden kann.
Das „Patten“, also Einlochen aus kurzer Distanz, erfolgt mit der Schuhsohle.

Was für Glieder vor fünf Jahren mit einer lustigen Runde mit Freunden begann, hat sich inzwischen zu einem Ganzjahressport ausgewachsen, in dem er alle paar Tage abends Duelle der ganzjährigen Salzburger Meisterschaft, aber manchmal auch Turniere in der Slowakei, Ungarn oder Tschechien absolviert. In der kommenden Woche tritt er ab Donnerstag in Schweden bei der Europameisterschaft an, das Ziel hat selbstredend nur eine Farbe, Gold.

„Angenehm ist, dass für ein Weltklasseniveau weniger Trainingsaufwand notwendig ist als im echten Golf“, gibt Glieder zu.

Die Geburtsstunde der Sportart „Fußballgolf“ schlug vor rund 20 Jahren in Skandinavien. Ähnlich wie beim Golf versuchen die Akteure dabei, von einem Abschlagpunkt weg mit möglichst wenig Versuchen in das finale Loch zu treffen, nur ist der Ball ein Fußball und die Löcher sind entsprechend größer. Manchmal müssen dabei auch Bunker, Oxer wie beim Pferdesport oder Gewässer überwunden werden. Seit 2007 gibt es sogar einen Fußballgolf-Weltverband, der bei der WM 300 Teilnehmer aus zwölf Nationen verzeichnete. „Mittlerweile haben wir auch in unserem Land viele schöne Fußballgolfanlagen“, weiß der Weltmeister, „die schönsten befinden sich in Wals-Siezenheim und Wagrain (S).“

Beruflich ist Glieder nach dem Ende seiner Karriere als Spieler dem runden Leder treu geblieben und arbeitet heute bei der Firma „More than Sport“ als Entdecker und Betreuer von jungen Spielern ab 15 Jahren, denen er in der Karriereplanung hilft.

Wenn er sich an seine eigene aktive Karriere zurückerinnert, blieb der Torschützentitel aus dem Jahr 1999 seine liebste Erinnerung. „Legendär war auch, als wir 2003 mit dem Dorfklub Pasching im Europacup den deutschen Verein Werder Bremen mit 4:0 aus dem Bewerb geschossen haben“, weiß er noch.

Heute lebt der alleinstehende Glieder in Seekirchen (S), ist aber ein Familienmensch geblieben. „Ich habe drei Kinder namens Denise, Janine sowie Markus und inzwischen auch vier Enkerl“, erzählt er stolz, mit denen er ein Mal im Jahr eine Woche verbringt.

„Es sind zwei Mädchen und zwei Buben, einer davon spielt im GAK-Nachwuchs und der andere in der Sporthauptschule Feldbach. Ich habe beide Burschen auch zum Fußballgolf mitgenommen, es hat ihnen gefallen.“ W. Kreuziger
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