Ausgabe Nr. 33/2024 vom 12.08.2024, Fotos: Elliott Landy / Magnum Photos / picturedesk.com, youtube, zvg
55 Jahre Woodstock: „Woodstock war Nahrung für die Seele“
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Der Sommer des Jahres 1969 stand drei Tage lang im Zeichen von Frieden und Musik. Vom 15. bis 18. August erlebten eine halbe Million Blumenkinder auf einem Acker im US-Bundesstaat New York ein „spirituelles Ereignis von biblischem Ausmaß“, das „Woodstock-Festival“. Heute, 55 Jahre danach, erinnern sich Teilnehmer immer noch voller Begeisterung an dieses Fest.
Die Luft roch nach Schweiß, nach Schlamm, Marihuana, Duftölen, Urin und durchgebrannten Verstärkern. Über die Wiesen wehte Musik und mit ihr die Stimmen hunderttausender friedensbewegter Rockfreunde. Überall tanzten, sangen, schliefen oder schrien halbnackte Hippies, manche lagen sich in den Armen, andere machten ungeniert Liebe, etliche waren auf einem LSD-Trip und nahmen nur noch bunte Muster wahr.
Als am Sonntag der Morgen dämmerte, legte Nick Ercoline zärtlich eine Decke um sich und seine Freundin Bobbi. Zu den Füßen der beiden schlief Corky. Er hat die frisch verliebten 20jährigen im Auto seiner Mutter mitgenommen.
Als der Fotojournalist Burk Uzzle zufällig an dem Trio vorbeikam, drückte er auf den Auslöser, nichtsahnend, dass sein Bild später nicht nur das millionenfach verkaufte „Woodstock-Live-Albums“ (Bild links unten) zieren sollte, sondern auch das Plakat des „Oscar“-prämierten Dokumentarfilmes von Michael Wadleigh.
„Auf dem Acker sollen offiziell 450.000 Besucher gewesen sein“, erzählt Nick Ercoline, der inzwischen 75 Jahre alt ist. Bobbi ist 2023 verstorben. „Aber die meisten wissen nicht, dass zusätzlich eine Million Menschen versuchten, dort hinzugelangen, weil Woodstock irrtümlich zu einem Gratiskonzert erklärt wurde.“
Wäre es nach dem damaligen Gouverneur von New York, Nelson Rockefeller, gegangen, hätte Woodstock gar nicht stattgefunden, erzählt Ercoline. „Er rief den Milchbauern Max Yasgur an, um ihm zu sagen, er solle seinen Boden auf keinen Fall an die Hippies verpachten. Der Gouverneur drohte dem Verwaltungschef des Sullivan County damit, die Nationalgarde zu schicken, um die Hippies hinauszuschmeißen. Der Beamte war jedoch klüger als Ro-
ckefeller und erklärte ihm, dass es dann Tote geben würde. Er sagte, es werde schon gutgehen. Und er sollte Recht behalten.“
Die 32 Bands und Solo-Künstler, darunter Jimi Hendrix, Janis Joplin und „The Who“ boten etwa 70 Kilometer südwestlich vom namensgebenden und ursprünglich angedachten Veranstaltungsort in Woodstock eine einmalige Show. Elliott Landy, 82, ein offizieller Fotograf der Veranstaltung, glaubt, Woodstock und der „Sommer der Liebe“ hätten sich auf das Denken der Amerikaner ausgewirkt.
„Die Menschen fingen an, mehr und mehr in sich hineinzuhören und Momente der Achtsamkeit zu erleben. Wenn wir schöne Gedanken haben, wird der Geist klarer und das Leben glücklicher. Woodstock war Nahrung für die Seele.“ Olaf Neumann
Die Luft roch nach Schweiß, nach Schlamm, Marihuana, Duftölen, Urin und durchgebrannten Verstärkern. Über die Wiesen wehte Musik und mit ihr die Stimmen hunderttausender friedensbewegter Rockfreunde. Überall tanzten, sangen, schliefen oder schrien halbnackte Hippies, manche lagen sich in den Armen, andere machten ungeniert Liebe, etliche waren auf einem LSD-Trip und nahmen nur noch bunte Muster wahr.
Als am Sonntag der Morgen dämmerte, legte Nick Ercoline zärtlich eine Decke um sich und seine Freundin Bobbi. Zu den Füßen der beiden schlief Corky. Er hat die frisch verliebten 20jährigen im Auto seiner Mutter mitgenommen.
Als der Fotojournalist Burk Uzzle zufällig an dem Trio vorbeikam, drückte er auf den Auslöser, nichtsahnend, dass sein Bild später nicht nur das millionenfach verkaufte „Woodstock-Live-Albums“ (Bild links unten) zieren sollte, sondern auch das Plakat des „Oscar“-prämierten Dokumentarfilmes von Michael Wadleigh.
„Auf dem Acker sollen offiziell 450.000 Besucher gewesen sein“, erzählt Nick Ercoline, der inzwischen 75 Jahre alt ist. Bobbi ist 2023 verstorben. „Aber die meisten wissen nicht, dass zusätzlich eine Million Menschen versuchten, dort hinzugelangen, weil Woodstock irrtümlich zu einem Gratiskonzert erklärt wurde.“
Wäre es nach dem damaligen Gouverneur von New York, Nelson Rockefeller, gegangen, hätte Woodstock gar nicht stattgefunden, erzählt Ercoline. „Er rief den Milchbauern Max Yasgur an, um ihm zu sagen, er solle seinen Boden auf keinen Fall an die Hippies verpachten. Der Gouverneur drohte dem Verwaltungschef des Sullivan County damit, die Nationalgarde zu schicken, um die Hippies hinauszuschmeißen. Der Beamte war jedoch klüger als Ro-
ckefeller und erklärte ihm, dass es dann Tote geben würde. Er sagte, es werde schon gutgehen. Und er sollte Recht behalten.“
Die 32 Bands und Solo-Künstler, darunter Jimi Hendrix, Janis Joplin und „The Who“ boten etwa 70 Kilometer südwestlich vom namensgebenden und ursprünglich angedachten Veranstaltungsort in Woodstock eine einmalige Show. Elliott Landy, 82, ein offizieller Fotograf der Veranstaltung, glaubt, Woodstock und der „Sommer der Liebe“ hätten sich auf das Denken der Amerikaner ausgewirkt.
„Die Menschen fingen an, mehr und mehr in sich hineinzuhören und Momente der Achtsamkeit zu erleben. Wenn wir schöne Gedanken haben, wird der Geist klarer und das Leben glücklicher. Woodstock war Nahrung für die Seele.“ Olaf Neumann
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