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Ausgabe Nr. 33/2024 vom 12.08.2024, Fotos: Thomas & Thomas, Martin Huber / picturedesk.com
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Luise Bähr
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Luise Bähr als Ärztin im Einsatz bei den
„Bergrettern“ mit ihren Kollegen.
Luise Bähr: „Ich reize meine Grenzen gern aus“
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In den Bergen lauern zahlreiche Gefahren. Und die fordern immer wieder ihre Opfer. Gut, dass es „Die Bergretter“ gibt. In der beliebten Fernseh-Serie, die in der Ramsau (Stmk.) gedreht wird, retten die engagierten Helfer rund um die „Notärztin Katharina Strasser“ (Luise Bähr) Menschenleben. Bähr liebt die Berge und die Steiermark, verrät sie im Interview.
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Frau Bähr, Gratulation zum Jubiläum. Seit zehn Jahren sind Sie die „Notärztin Katharina Strasser“ in der beliebten Fernseh-Serie „Die Bergretter“. Sind Sie das weibliche Gegenstück zum „Bergdoktor“?

Ja, das würde ich sagen. Aber eigentlich gibt es bei uns, den „Bergrettern“, schon mehr Action und Aufwand. Unser Projekt sucht seinesgleichen. Wir loten doch ganz andere Grenzen aus und bei uns gibt es schon auch den einen oder anderen Todesfall.

Das ist wie im wirklichen Leben, denn immer wieder kommt es zu mehr oder weniger schweren Bergunfällen. Woran liegt das Ihrer Meinung nach?

Ich sehe tatsächlich Menschen in Flip-Flops am Berg, da kann ich nur den Kopf schütteln. Oberstes Gebot ist eine gute Ausrüstung. Im Film wechselt häufig das Wetter, genauso wie es in der Realität auch ist. Ein Gewitter ist schnell da. Regen- und Sonnenschutz, warme Kleidung, genug Wasser und ein Notfall-Set müssen immer im Rucksack mit dabei sein. Andererseits ist es mit Sicherheit auch die Selbstüberschätzung, die Menschen in Gefahr bringt, wenn sie sich beispielsweise ungesichert auf Klettersteige begeben. Interessant ist allerdings, dass sich die meisten Unfälle im eher ungefährlichen Gelände ereignen. Der Grund dafür ist, dass nach den schwierigen Abschnitten die Konzentration nachlässt, eine gewisse Müdigkeit auftritt und schon ist es passiert.

Wie weit gehen Sie an Ihre Grenzen, wenn Sie gefährliche Stunt-Szenen übernehmen?

Ich reize meine Grenzen gern aus, aber ich glaube, sie gut zu kennen. Es ist mein Adrenalin-Gen, wie ich es nenne, das ich aus mir herauskitzle. Ich begebe mich jedoch nie in Gefahr, weil ich mich gut einschätzen kann. Überdies sind wir durch echte Bergretter gesichert, wenn wir beispielsweise in Felswänden klettern. Für mich ist es normal geworden, in großer Höhe unterwegs zu sein. Im vergangenen Winter musste ich für eine Szene am Gletscher, auf 3.000 Meter Höhe, Eisbaden gehen. Das war für mich eine neue Erfahrung, die nicht damit vergleichbar ist, sich nach der Sauna in den Schnee zu schmeißen (lacht).

Verbringen Sie privat auch Zeit in den Bergen?

Ich liebe es, in den Bergen, wo andere Urlaub machen, sowohl zu arbeiten, als auch Freizeit zu verbringen. Im Winter gehe ich Snowboarden, Langlaufen und mache Schitouren, wofür Ramsau am Dachstein in der Steiermark, wo wir auch drehen, ein Eldorado ist. Im Sommer bin ich auf Klettersteigen, Wanderwegen und mit dem Paragleitschirm unterwegs. Das Fitness-Studio war nie mein Fall. Pilates und Yoga, beides lässt sich auch im Freien machen, trainiere ich seit Jahren regelmäßig, weil ich weiß, wie wichtig es ist, den Körper durch Dehnen fit zu halten. Schließlich werden wir alle älter (lacht).

Was Ihnen kaum anzusehen ist …

Danke, bei mir ist es einerseits das Kindchen-Schema, also die großen Augen und die Stupsnase, die machen automatisch jünger. Andererseits sage ich mir jeden Tag bewusst vor, dass ich immer neugierig und wach, offen für Neues und ein bisschen wie ein Kind bleiben will.

Sie haben eine achtjährige Tochter. Liebt sie auch das Bergkraxeln wie die Mama?

Von klein auf war es mir das Wichtigste, ihr Selbstvertrauen zu stärken. Deshalb ließ ich sie auf jeden Baum hinaufklettern, damit sie selber ihre Grenzen entdecken konnte. Es war interessant, dass sie es selbst merkte, wenn ihr irgendwas zu hoch wurde, oder sie mich bat, ihr zu helfen. Ich glaube, sie hat dadurch Sicherheit bekommen und mittlerweile geht sie schon gern auf kindergerechten Klettersteigen.

Als Notärztin, die Sie in der Serie verkörpern, sollte jeder Handgriff passen. Haben Sie sich für Ihre Rolle medizinisches Wissen angeeignet?

Als ich die Rolle annahm, habe ich mich intensiv mit den Aufgaben einer Notärztin beschäftigt, aber natürlich steht uns auch ein medizinischer Berater zur Verfügung. Mich überrascht es immer wieder, dass so wenige Menschen Erste Hilfe leisten, selbst wenn sie einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert haben. Ich finde es schade, dass es nicht verpflichtend ist, den Erste-Hilfe-Kurs immer wieder aufzufrischen. Denn wir sind alle angehalten zu helfen.

Sprechen Sie steirisch?

Es ist unglaublich, obwohl ich bereits seit zehn Jahren in der Steiermark drehe, verstehe ich zwar den Dialekt, aber das Sprechen gelingt mir nicht so gut wie meiner Tochter. Sie spricht mit ihren Freunden auch steirisch. Ich habe mit dem „Oachkatzerlschwoaf“ noch immer meine Probleme, meine Tochter nicht (lacht).

Während der Dreharbeiten leben Sie auf einem Bauernhof. Arbeiten Sie dort auch mit?

Ich habe mir einen Fleischwolf, eine Original-Wurstmaschine und einen Räucherofen zugelegt, weil ich es herrlich finde, vom Hof so köstliche Lebensmittel zu bekommen. Dort gibt es noch Bergschecken, eine der ältesten, aber seltenen österreichischen Rinderrassen. Wir treiben sie jedes Jahr im Sommer auf die Alm, da bin ich stets mit dabei.
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