100 Jahre Mariendom
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In der oberösterreichischen Landeshauptstadt Linz feiert das größte Gotteshaus unseres Landes seinen 100. Geburtstag. Und im Mariendom sind die Superlative nahe beieinander. Einerseits bietet er auf einer Fläche von 5.170 Quadratmetern 20.000 Besuchern Platz, andererseits können Gäste in der Turmstube auf neun Quadratmetern das Leben eines Eremiten führen.
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Er ist nicht der höchste, dafür flächenmäßig der größte Dom unseres Landes“, sagt Dombaumeister Michael Hager, 44, und breitet seine Arme in einem Bauwerk aus, das wahrlich beeindruckende Maße aufweist. Mit einer Grundfläche von 5.170 Quadratmetern, die der Hälfte eines Fußballfeldes entspricht, verweist der Linzer Mariendom das Wahrzeichen der Bundeshauptstadt, den Stephansdom, auf Platz zwei.
Von Bischof Franz Joseph Rudigier veranlasst und nach 62jähriger Bauzeit im Jahr 1924 fertiggestellt, wird heuer der 100. Geburtstag des mächtigen Gotteshauses gefeiert. Gemeinsam mit dem Domhüttenmeister Gerhard Fraundorfer zeichnet Hager dafür verantwortlich, dass der Mariendom als Ort der Liturgie und Spiritualität erhalten bleibt.
„Wir wollen möglichst viel Originalsubstanz bewahren und die Denkmäler, die uns anvertraut werden, so authentisch wie möglich der nächsten Generation weitergeben. Wir erarbeiten das jeweilige Restaurierungsprogramm mit dem Dombaumeister“, erklärt Fraundorfer.
Risse im Stein werden mit Spezialmörtel verschlossen
Wie umfangreich sich diese Tätigkeit gestaltet, zählt der 62jährige exemplarisch auf. „Risse in den Steinbauteilen werden mit Spezialmörtel verschlossen, schädliche Krusten auf den Steinen mittels Niederdruckstrahlverfahren schonend entfernt. Die Füllung von Hohlräumen hinter der erhaltenen Steinoberfläche mit Mikromörtel kann diese für viele Jahre erhalten helfen, die Verklebung von Rissen macht Steine wieder statisch belastbar und verhindert das Eindringen von Wasser. Steinteile, die wegen ihres schlechten Zustandes nicht mehr zu erhalten sind, werden von den Steinmetzen in bildhauerischer Arbeit rekonstruiert.
Fünf Mitarbeiter sind rund um den Jahreskreis am Dom tätig. Die Größe des Bauwerkes erfordert eine ständige Wartung. Würden drei Arbeiter einmal rund um den Dom restaurieren, würden sie dazu ein Arbeitsleben benötigen. Dabei sprechen wir lediglich von der Mengensubstanz außen.“
Derzeit wird von seinem Team an den Gemäldefenstern gearbeitet. Das alleine ist schon eine Mammutaufgabe. „Die größte Fenstergruppe im Mariendom besteht aus 42 Gemäldefenstern. Jedes davon erzählt auf einer Fläche von 44 Quadratmetern Glas eine einzigartige Geschichte – von religiösen Darstellungen über die Baugeschichte des Domes bis hin zu den Entstehungsgeschichten und -legenden vieler oberösterreichischer Gemeinden und Pfarren“, erklärt der Domhüttenmeister.
Wolfgang Kreuzhuber wiederum sorgt für den guten Ton im Dom. Er ist mit seinen 68 Jahren nicht nur der älteste Domorganist unseres Landes, er gilt auch als Koryphäe auf seinem Gebiet. Er erlernte das Instrument und studierte nach dem Besuch des Brucknerkonservatoriums Linz an der Musikhochschule in Wien Musikpädagogik und Orgel als Konzertfach. Das imposante Instrument ist 15,38 Meter hoch und zieht sich über vier Stockwerke. In der Breite erstreckt es sich über 7,25 Meter. Die sogenannte Rudigierorgel enthält 5.890 Pfeifen.
Die größte unter den Orgelpfeifen wiegt 300 Kilo und ist mehr als neun Meter lang. 70 Register kann der Organist ziehen. Aber nicht nur musikalisch bereichert Kreuzhuber den Mariendom. Er ist auch maßgeblicher Mitgründer verschiedenster Projekte für Jungmusiker und -komponisten.
Komponieren in der Turmstube mit Essensrucksack
Anlässlich der Jubiläen 100 Jahre Mariendom und 200 Jahre Anton Bruckner wurde das Projekt „Kompositionswerkstatt: Komponieren in himmlischer Höhe“ entwickelt. „Wir wollen jungen Komponisten und Komponistinnen die Chance geben, sich mit einem großen Raum auseinanderzusetzen. Die Musik entsteht aus dem Raum heraus und entwickelt sich hier und die jungen Künstler werden durch den Dom inspiriert“, berichtet der Domorganist.
Für die es hoch hinaus geht. Anstrengende 395 Stufen vom Trubel der Stadt entfernt, auf 68 Metern Höhe, ermöglicht ein mehrtägiger Aufenthalt in der Eremitenstube Abgeschiedenheit und Besinnlichkeit für die jungen Musiker, um sich dem Komponieren hinzugeben. Dieser Herausforderung stellt sich auch Sarah Proske.
Die 25jährige hat sich in der im Jahr 2009 errichteten Turmstube eingerichtet. Auf neun Quadratmetern Wohnraum befindet sich ein Bett, eine Küchenzeile, ein Schreibtisch, ein elektrischer Heizkörper und eine Toilette. Außerhalb dieser Nutzung für die Komponisten kann die Stube für Erfahrungen als Eremit für eine Woche (€ 750,–) gebucht werden.
Proske hat die Reise aus Lübeck (Deutschland) in den Turm der Domkirche auf sich genommen, um zu komponieren. Sie studiert derzeit Kirchenmusik in ihrem Heimatland und ist begeistert von der Möglichkeit, die ihr im Zuge dieses 100-Jahr-Feier-Projektes geboten wird.
„Ich genieße es, dass ich mich der Musik widmen kann, ohne von Alltäglichem abgelenkt zu werden. Ich sammle Inspirationen und kann die Gedanken schweifen lassen. Der Dom bietet eine vielfältige Möglichkeit und überzeugt mich mit seiner Raumfülle“, berichtet Proske, die auch die Aussicht in vollen Zügen genießt.
„Auch in der Nacht bin ich nicht beängstigt. Ich bin Kirchenmusikerin und auch künstlerisch nachtaktiv. Ich bin es gewöhnt, auch bei Dunkelheit in dieser Art von Bauwerken zu sein.
Am schönsten ist es, wenn nach dem Treiben am Tag die Ruhe einkehrt und ich vom Balkon aus beobachten kann, wie langsam die Lichter in der Stadt angehen und sich im Laufe der nächtlichen Stunden die Stadt schlafen legt. Eine wunderbare Tagesstruktur bietet auch der Essensrucksack, den ich am Fuße der Stiege zur Eremitenstube abholen kann“, berichtet die Musikerin.
Mitgebracht hat sie nicht viel. Notenblock und Stifte sind ihre wichtigsten Materialien. Auf ein Musikinstrument hat sie verzichtet. „Bei der Ideensuche mache ich mir Skizzen und schreibe meine Errungenschaften auf.“
Die mehrstimmigen Vokalkompositionen aus himmlischer Höhe, die auf der Grundlage von biblischen Texten im Frühling und Sommer für die größte Kirche des Landes entstanden, werden die Besucher in einem Präsentationskonzert am 17. Oktober erleben.
Vom Steinbalkon in 112 Meter Höhe Rundum-Blick auf Linz
Uraufgeführt wird es im Mariendom vom renommierten Vokalensemble Cantando Admont unter der Leitung von Cordula Bürgi.
Bei dieser Veranstaltung sicherlich dabei ist Maria Grillnberger. Der Dom ist ihr zweites Wohnzimmer, wie sie selbst sagt. Die 67jährige kennt jeden Winkel im Gotteshaus. Seit 16 Jahren führt sie Besucher durch das Kirchenbauwerk.
„Die Galerie, die früher verwendet wurde für die Gerüste, um den Dom höher zu bauen, nutzen wir jetzt für die Führungen. Sie bietet einen wunderschönen Blick in den Raum. Es gibt viele unterschiedliche Führungen für Jung und Alt. Durch Musik, Kultur, Kunst, Spiritualität und Liturgie haben alle Menschen Platz in diesem Dom und deshalb ist er lebendig“, schwärmt Grillnberger.
Ein Glanzlicht ist sicherlich der Aufstieg der Himmelsleiter. Nach insgesamt 633 Stufen gelangen Besucher bei dieser einzigartigen Führung zur höchsten Aussichtsmöglichkeit einer Kirche in unserem Land.
Vorbei an der eindrucksvollen Rudigierhalle und dem imposanten, siebenteiligen Geläute geht es über die neue Stahlstiege durch den Turm, vorbei an der Eremitenstube hinauf bis zum obersten Steinbalkon in 112 Meter Höhe. Hier erleben die Besucher einen spektakulären Rundum-Blick auf Linz und das Umland, bis hinein ins Salzkammergut und zum Ötscher.
Zahlreiche Veranstaltungen, Kunstprojekte und Konzerte prägen das Jubiläumsjahr.
Die Türen des Linzer Mariendoms stehen allen offen. Das vielfältige Programm lädt ein, den Dom zu entdecken und zu erleben. Detaillierte Informationen und Termine gibt es im Internet unter www.100jahremariendom.at
Von Bischof Franz Joseph Rudigier veranlasst und nach 62jähriger Bauzeit im Jahr 1924 fertiggestellt, wird heuer der 100. Geburtstag des mächtigen Gotteshauses gefeiert. Gemeinsam mit dem Domhüttenmeister Gerhard Fraundorfer zeichnet Hager dafür verantwortlich, dass der Mariendom als Ort der Liturgie und Spiritualität erhalten bleibt.
„Wir wollen möglichst viel Originalsubstanz bewahren und die Denkmäler, die uns anvertraut werden, so authentisch wie möglich der nächsten Generation weitergeben. Wir erarbeiten das jeweilige Restaurierungsprogramm mit dem Dombaumeister“, erklärt Fraundorfer.
Risse im Stein werden mit Spezialmörtel verschlossen
Wie umfangreich sich diese Tätigkeit gestaltet, zählt der 62jährige exemplarisch auf. „Risse in den Steinbauteilen werden mit Spezialmörtel verschlossen, schädliche Krusten auf den Steinen mittels Niederdruckstrahlverfahren schonend entfernt. Die Füllung von Hohlräumen hinter der erhaltenen Steinoberfläche mit Mikromörtel kann diese für viele Jahre erhalten helfen, die Verklebung von Rissen macht Steine wieder statisch belastbar und verhindert das Eindringen von Wasser. Steinteile, die wegen ihres schlechten Zustandes nicht mehr zu erhalten sind, werden von den Steinmetzen in bildhauerischer Arbeit rekonstruiert.
Fünf Mitarbeiter sind rund um den Jahreskreis am Dom tätig. Die Größe des Bauwerkes erfordert eine ständige Wartung. Würden drei Arbeiter einmal rund um den Dom restaurieren, würden sie dazu ein Arbeitsleben benötigen. Dabei sprechen wir lediglich von der Mengensubstanz außen.“
Derzeit wird von seinem Team an den Gemäldefenstern gearbeitet. Das alleine ist schon eine Mammutaufgabe. „Die größte Fenstergruppe im Mariendom besteht aus 42 Gemäldefenstern. Jedes davon erzählt auf einer Fläche von 44 Quadratmetern Glas eine einzigartige Geschichte – von religiösen Darstellungen über die Baugeschichte des Domes bis hin zu den Entstehungsgeschichten und -legenden vieler oberösterreichischer Gemeinden und Pfarren“, erklärt der Domhüttenmeister.
Wolfgang Kreuzhuber wiederum sorgt für den guten Ton im Dom. Er ist mit seinen 68 Jahren nicht nur der älteste Domorganist unseres Landes, er gilt auch als Koryphäe auf seinem Gebiet. Er erlernte das Instrument und studierte nach dem Besuch des Brucknerkonservatoriums Linz an der Musikhochschule in Wien Musikpädagogik und Orgel als Konzertfach. Das imposante Instrument ist 15,38 Meter hoch und zieht sich über vier Stockwerke. In der Breite erstreckt es sich über 7,25 Meter. Die sogenannte Rudigierorgel enthält 5.890 Pfeifen.
Die größte unter den Orgelpfeifen wiegt 300 Kilo und ist mehr als neun Meter lang. 70 Register kann der Organist ziehen. Aber nicht nur musikalisch bereichert Kreuzhuber den Mariendom. Er ist auch maßgeblicher Mitgründer verschiedenster Projekte für Jungmusiker und -komponisten.
Komponieren in der Turmstube mit Essensrucksack
Anlässlich der Jubiläen 100 Jahre Mariendom und 200 Jahre Anton Bruckner wurde das Projekt „Kompositionswerkstatt: Komponieren in himmlischer Höhe“ entwickelt. „Wir wollen jungen Komponisten und Komponistinnen die Chance geben, sich mit einem großen Raum auseinanderzusetzen. Die Musik entsteht aus dem Raum heraus und entwickelt sich hier und die jungen Künstler werden durch den Dom inspiriert“, berichtet der Domorganist.
Für die es hoch hinaus geht. Anstrengende 395 Stufen vom Trubel der Stadt entfernt, auf 68 Metern Höhe, ermöglicht ein mehrtägiger Aufenthalt in der Eremitenstube Abgeschiedenheit und Besinnlichkeit für die jungen Musiker, um sich dem Komponieren hinzugeben. Dieser Herausforderung stellt sich auch Sarah Proske.
Die 25jährige hat sich in der im Jahr 2009 errichteten Turmstube eingerichtet. Auf neun Quadratmetern Wohnraum befindet sich ein Bett, eine Küchenzeile, ein Schreibtisch, ein elektrischer Heizkörper und eine Toilette. Außerhalb dieser Nutzung für die Komponisten kann die Stube für Erfahrungen als Eremit für eine Woche (€ 750,–) gebucht werden.
Proske hat die Reise aus Lübeck (Deutschland) in den Turm der Domkirche auf sich genommen, um zu komponieren. Sie studiert derzeit Kirchenmusik in ihrem Heimatland und ist begeistert von der Möglichkeit, die ihr im Zuge dieses 100-Jahr-Feier-Projektes geboten wird.
„Ich genieße es, dass ich mich der Musik widmen kann, ohne von Alltäglichem abgelenkt zu werden. Ich sammle Inspirationen und kann die Gedanken schweifen lassen. Der Dom bietet eine vielfältige Möglichkeit und überzeugt mich mit seiner Raumfülle“, berichtet Proske, die auch die Aussicht in vollen Zügen genießt.
„Auch in der Nacht bin ich nicht beängstigt. Ich bin Kirchenmusikerin und auch künstlerisch nachtaktiv. Ich bin es gewöhnt, auch bei Dunkelheit in dieser Art von Bauwerken zu sein.
Am schönsten ist es, wenn nach dem Treiben am Tag die Ruhe einkehrt und ich vom Balkon aus beobachten kann, wie langsam die Lichter in der Stadt angehen und sich im Laufe der nächtlichen Stunden die Stadt schlafen legt. Eine wunderbare Tagesstruktur bietet auch der Essensrucksack, den ich am Fuße der Stiege zur Eremitenstube abholen kann“, berichtet die Musikerin.
Mitgebracht hat sie nicht viel. Notenblock und Stifte sind ihre wichtigsten Materialien. Auf ein Musikinstrument hat sie verzichtet. „Bei der Ideensuche mache ich mir Skizzen und schreibe meine Errungenschaften auf.“
Die mehrstimmigen Vokalkompositionen aus himmlischer Höhe, die auf der Grundlage von biblischen Texten im Frühling und Sommer für die größte Kirche des Landes entstanden, werden die Besucher in einem Präsentationskonzert am 17. Oktober erleben.
Vom Steinbalkon in 112 Meter Höhe Rundum-Blick auf Linz
Uraufgeführt wird es im Mariendom vom renommierten Vokalensemble Cantando Admont unter der Leitung von Cordula Bürgi.
Bei dieser Veranstaltung sicherlich dabei ist Maria Grillnberger. Der Dom ist ihr zweites Wohnzimmer, wie sie selbst sagt. Die 67jährige kennt jeden Winkel im Gotteshaus. Seit 16 Jahren führt sie Besucher durch das Kirchenbauwerk.
„Die Galerie, die früher verwendet wurde für die Gerüste, um den Dom höher zu bauen, nutzen wir jetzt für die Führungen. Sie bietet einen wunderschönen Blick in den Raum. Es gibt viele unterschiedliche Führungen für Jung und Alt. Durch Musik, Kultur, Kunst, Spiritualität und Liturgie haben alle Menschen Platz in diesem Dom und deshalb ist er lebendig“, schwärmt Grillnberger.
Ein Glanzlicht ist sicherlich der Aufstieg der Himmelsleiter. Nach insgesamt 633 Stufen gelangen Besucher bei dieser einzigartigen Führung zur höchsten Aussichtsmöglichkeit einer Kirche in unserem Land.
Vorbei an der eindrucksvollen Rudigierhalle und dem imposanten, siebenteiligen Geläute geht es über die neue Stahlstiege durch den Turm, vorbei an der Eremitenstube hinauf bis zum obersten Steinbalkon in 112 Meter Höhe. Hier erleben die Besucher einen spektakulären Rundum-Blick auf Linz und das Umland, bis hinein ins Salzkammergut und zum Ötscher.
Zahlreiche Veranstaltungen, Kunstprojekte und Konzerte prägen das Jubiläumsjahr.
Die Türen des Linzer Mariendoms stehen allen offen. Das vielfältige Programm lädt ein, den Dom zu entdecken und zu erleben. Detaillierte Informationen und Termine gibt es im Internet unter www.100jahremariendom.at
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