Wer am meisten stinkt, gewinnt
Jetzt neu: Hier klicken
und Artikel an Freunde verschenken.
und Artikel an Freunde verschenken.
Im Spätherbst von Mitte November bis in den Dezember hinein herrscht in unseren Alpen ein geschäftiges Treiben. Die Brunft der Gämsen ist in vollem Gange. Vollgepumpt mit Testosteron, jagen die Böcke über die Felsen, um die Geißen zu beeindrucken.
Auf Play drücken
um Artikel vorlesen
zu lassen.
um Artikel vorlesen
zu lassen.
Wenn die Tage kürzer werden und die Nächte kälter, setzt bei den Gämsen eine „Hitzewelle“ ein.
In erster Linie bei den Gamsböcken, die zu ihrer Brunftzeit ab Mitte November für gewöhnlich in den schroffen Felsen der Kalkalpen zu finden sind.Genau dort liefern sich die ziegenverwandten Tiere dann auch in ihrem dunklen Winterfell, das bis zu minus 30 Grad standhält, atemberaubende Verfolgungsjagden.
„Im Kampf um die begehrten Geißen jagen sich die bis zu 50 Kilo schweren Böcke gegenseitig in unwegsamem Gelände steile Felswände hinauf und hinab und wagen dabei riskante Sprünge. Oft wechseln bei dieser Hetzjagd die Rollen zwischen Jäger und Gejagtem plötzlich. Auch ihre Hörner, im Volksmund Krickerl genannt, setzen die Tiere immer wieder ein und fügen dem Gegner damit teils tiefe Wunden zu“, weiß der Wildbiologe Dr. Andreas Kinser. Bei der Gamsbrunft kommt es also auf Balance, Trittsicherheit, Wendigkeit, Tempo und natürlich auf die Kondition an – lauter Eigenschaften, die am Berg benötigt werden. Es ist daher kein Wunder, dass Gämsen in nahezu vollendeter Weise an das hochalpine Leben angepasst sind.
Selbst ihr Blut ist anders zusammengesetzt als zum Beispiel jenes von Hirsch und Reh. „Es hat mehr und kleinere rote Blutkörperchen. So können Gämsen den geringen Sauerstoffgehalt in großen Höhen leichter bewältigen. 200 Schläge pro Minute schafft ihr Herz spielend“, weiß der Wildbiologe. Und natürlich hat sich die Natur auch für das Springen und Klettern etwas einfallen lassen.
Von den jungen Wilden zum Platzbock
Gämsen sind Paarhufer, und ihre Klauen haben einen harten äußeren Rand, der etwas hervorsteht und das Stehen auf harten Böden ermöglicht. „Am hinteren Ende sind die Klauen mit einem Ballen versehen, der wie eine Art Gummisohle wirkt. Dadurch haben die Kletterkünstler gute Haftung auf glatten Felsen. Die Klauen können zudem weit auseinandergespreizt werden, sodass sie im Schnee weniger tief einsinken und auch noch Halt auf kleinsten Felsvorsprüngen finden“, berichtet Dr. Andreas Kinser. Weniger augenscheinlich als die Action-Einlagen sind jedoch andere biologische Prozesse. Schließlich muss der siegreiche Platzbock nach dem rasanten Treiben in den Bergen weiterhin um die Gunst der Geißen buhlen. Wer dabei am meisten Aufmerksamkeit erregt und sich besonders imposant aufbläst, hat die besseren Chancen.
„Und wer am meisten stinkt“, so Kinser. Denn neben dem liebevollen Geschnaufe, dem „Blädern“, signalisiert das Männchen mit seinem würzig-strengen Moschusduft den Herzdamen, dass er in Wallungen ist.
Dieses unvergleichliche Aphrodisiakum entströmt einem angeschwollenen Organ – einer Duftdrüse am Hinterkopf unter den Hörnern. Auch der bekannte Gamsbart, bei dem kein „Bart“, sondern die Rückenhaare der Tiere gemeint sind, wachsen zur Brunftzeit stark, damit die Männchen größer wirken. Oft lässt sich beobachten, wie sie scheinbar absichtlich auf einem besonders hohen Felsblock stehen, in „König der Löwen“-Manier in die Ferne blicken und dabei den Geißen ihren bis zu 130 Zentimetern langen Prachtkörper präsentieren. Allzulange hält es die siegreichen Böcke allerdings nicht bei ihren Anvertrauten. Wenn die Paarungszeit abgeschlossen ist, ziehen sich die Männchen häufig wieder zurück. Im Rudel verbleiben die Jungtiere und die Weibchen, die sich ums Kinder-Aufziehen kümmern. „Die Männchen machen sich in der Zwischenzeit ein lockeres Junggesellen-Leben in den Bergen“, erklärt Andreas Kinser mit einem Schmunzeln.
In erster Linie bei den Gamsböcken, die zu ihrer Brunftzeit ab Mitte November für gewöhnlich in den schroffen Felsen der Kalkalpen zu finden sind.Genau dort liefern sich die ziegenverwandten Tiere dann auch in ihrem dunklen Winterfell, das bis zu minus 30 Grad standhält, atemberaubende Verfolgungsjagden.
„Im Kampf um die begehrten Geißen jagen sich die bis zu 50 Kilo schweren Böcke gegenseitig in unwegsamem Gelände steile Felswände hinauf und hinab und wagen dabei riskante Sprünge. Oft wechseln bei dieser Hetzjagd die Rollen zwischen Jäger und Gejagtem plötzlich. Auch ihre Hörner, im Volksmund Krickerl genannt, setzen die Tiere immer wieder ein und fügen dem Gegner damit teils tiefe Wunden zu“, weiß der Wildbiologe Dr. Andreas Kinser. Bei der Gamsbrunft kommt es also auf Balance, Trittsicherheit, Wendigkeit, Tempo und natürlich auf die Kondition an – lauter Eigenschaften, die am Berg benötigt werden. Es ist daher kein Wunder, dass Gämsen in nahezu vollendeter Weise an das hochalpine Leben angepasst sind.
Selbst ihr Blut ist anders zusammengesetzt als zum Beispiel jenes von Hirsch und Reh. „Es hat mehr und kleinere rote Blutkörperchen. So können Gämsen den geringen Sauerstoffgehalt in großen Höhen leichter bewältigen. 200 Schläge pro Minute schafft ihr Herz spielend“, weiß der Wildbiologe. Und natürlich hat sich die Natur auch für das Springen und Klettern etwas einfallen lassen.
Von den jungen Wilden zum Platzbock
Gämsen sind Paarhufer, und ihre Klauen haben einen harten äußeren Rand, der etwas hervorsteht und das Stehen auf harten Böden ermöglicht. „Am hinteren Ende sind die Klauen mit einem Ballen versehen, der wie eine Art Gummisohle wirkt. Dadurch haben die Kletterkünstler gute Haftung auf glatten Felsen. Die Klauen können zudem weit auseinandergespreizt werden, sodass sie im Schnee weniger tief einsinken und auch noch Halt auf kleinsten Felsvorsprüngen finden“, berichtet Dr. Andreas Kinser. Weniger augenscheinlich als die Action-Einlagen sind jedoch andere biologische Prozesse. Schließlich muss der siegreiche Platzbock nach dem rasanten Treiben in den Bergen weiterhin um die Gunst der Geißen buhlen. Wer dabei am meisten Aufmerksamkeit erregt und sich besonders imposant aufbläst, hat die besseren Chancen.
„Und wer am meisten stinkt“, so Kinser. Denn neben dem liebevollen Geschnaufe, dem „Blädern“, signalisiert das Männchen mit seinem würzig-strengen Moschusduft den Herzdamen, dass er in Wallungen ist.
Dieses unvergleichliche Aphrodisiakum entströmt einem angeschwollenen Organ – einer Duftdrüse am Hinterkopf unter den Hörnern. Auch der bekannte Gamsbart, bei dem kein „Bart“, sondern die Rückenhaare der Tiere gemeint sind, wachsen zur Brunftzeit stark, damit die Männchen größer wirken. Oft lässt sich beobachten, wie sie scheinbar absichtlich auf einem besonders hohen Felsblock stehen, in „König der Löwen“-Manier in die Ferne blicken und dabei den Geißen ihren bis zu 130 Zentimetern langen Prachtkörper präsentieren. Allzulange hält es die siegreichen Böcke allerdings nicht bei ihren Anvertrauten. Wenn die Paarungszeit abgeschlossen ist, ziehen sich die Männchen häufig wieder zurück. Im Rudel verbleiben die Jungtiere und die Weibchen, die sich ums Kinder-Aufziehen kümmern. „Die Männchen machen sich in der Zwischenzeit ein lockeres Junggesellen-Leben in den Bergen“, erklärt Andreas Kinser mit einem Schmunzeln.
Weitere Inhalte dieser Ausgabe:
Ihre Meinung
Ihre Meinung ist uns wichtig.
Schreiben Sie Ihren Kommentar zu diesem Artikel, den wir dann prüfen und veröffentlichen werden.
Schreiben Sie Ihren Kommentar zu diesem Artikel, den wir dann prüfen und veröffentlichen werden.
Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu verfassen.
Werbung