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Ausgabe Nr. 46/2023 vom 14.11.2023, Fotos: JOHANNA GERON / REUTERS / picturedesk.com, zvg
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„Natürlich auftzutreten hat mir Spaß gemacht“
Pamela Anderson, 56, Schauspielerin
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„Statt Make-up kaschiert eine Brille meine Augenfältchen“
Marianne Goriup, 58, Angestellte
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„Schönheit ist Ausstrahlung und nicht Schminke im Gesicht“
Rosemarie Büchner, 62, Pensionistin
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„Mein Make-up und Lidschatten landeten im Abfallkübel“
Ella Grüner, 55, selbstständig
Ungeschminkt sind wir am schönsten
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Die Kosmetikindustrie verdient Milliarden von Euro mit dem Verkauf von Produkten, die attraktiver und jünger machen sollen. Denn die ungeschminkte Wahrheit scheint sich mit unserem gesellschaftlichen Leben nicht mehr zu vertragen. Die aus der beliebten Rettungsschwimmer-Serie „Baywatch“ bekannte Darstellerin Pamela Anderson entzieht sich mittlerweile dem „Schönheitswahn“. Andere Frauen folgen ihr und verzichten auf Make-up und sonstige Mittelchen.
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Die Kosmetikindustrie jubelt, denn alleine in unserem Land lag der Umsatz im vorigen Jahr bei fast zwei Milliarden Euro, der weltweite Markt für Kosmetik ist sogar rund 470 Milliarden Euro schwer.
Dabei schminken sich mit 49 Prozent lediglich knapp die Hälfte aller Frauen in unserem Land auch gern. Doch wenn sie es einmal nicht tun und sich ungeschminkt auf die Straße wagen, hören sie Kommentare wie „du siehst so blass aus“ oder „geht‘s dir nicht gut?“.
Wenn eine Frau ungeschminkt aus dem Haus geht, braucht sie ein gutes Selbstwertgefühl, denn in der Masse der perfekt geschminkten Frauen fällt sie auf, wenn sie quasi „oben ohne“ unterwegs ist.
So wie unsere Beispiele, die freilich zeigen, dass auch ein ungeschminktes Gesicht schön, interessant und lebendig sein kann. Eine Vorreiterrolle nimmt die 56jährige Schauspielerin Pamela Anderson ein, die sich sogar in ihrer eigenen Fernseh-Show so zeigt, wie sie ist.

„Natürlich auftzutreten hat mir Spaß gemacht“
Pamela Anderson, 56, Schauspielerin


„Ich habe eines Tages in den Spiegel geschaut und mir gedacht: Ich bin fast 60 Jahre alt und habe mich lange genug geschminkt. Ich habe einfach keine Lust mehr, das Spiel, welche Frau am schönsten im Raum ist, mitzuspielen. Deshalb besuche ich nun seit zwei Jahren Veranstaltungen komplett ungeschminkt.
Ich trage zu Hause kein Make-up, warum also sollte ich es dann für die Pariser Modewoche
machen? Außerdem mache ich eine Renovierungssendung namens ,Zurück ins Paradies‘, in der ich das Anwesen meiner Großeltern restauriere.
Mit dieser Fernseh-Sendung wollte ich meinen Zuschauern mein wahres Gesicht zeigen. Ich wollte nicht, dass die Sendung gespielt und aufgesetzt wirkt. Ich musste einfach ich selbst sein, es schrie förmlich danach, aus mir herauszukommen. Es ist befreiend für mich gewesen zu zeigen, wer ich wirklich war und bin. Natürlich aufzutreten hat mir angefangen, Spaß zu machen.“

„Statt Make-up kaschiert eine Brille meine Augenfältchen“
Marianne Goriup, 58, Angestellte


„Ich finde, dass mich Make-up älter macht. Deshalb trage ich auch seit meinem 55. Lebensjahr keines mehr. Außerdem habe ich bemerkt, dass sich Make-up, und vor allem auch Lidschatten, bei einer reiferen Haut in den Falten absetzt und das sieht wirklich nicht schön aus. Um meine Augenfältchen zu kaschieren, trage ich nun Brille und verzichte auf Kontaktlinsen.
Auch von Männern höre ich immer wieder, dass Make-up und Lippenstift beim Küssen einfach nur widerlich sind. Ein natürliches Lächeln empfinde ich sowieso als das schönste Make-up. Es gibt so wundervolle, einzigartige Gesichter, keine Frau braucht eine angeschminkte Schönheit. Nicht zu unterschätzen ist auch der Geldfaktor. Ich habe früher im Monat mindestens 150 Euro für Schminkutensilien ausgegeben, das fällt jetzt alles weg.
Zudem habe ich mehr Platz in der Handtasche. Ein bisserl eitel bin ich doch noch, denn ich habe mir kürzlich eine Haarverlängerung machen lassen.“

„Schönheit ist Ausstrahlung und nicht Schminke im Gesicht“
Rosemarie Büchner, 62, Pensionistin


„Ich habe mich nie vollständig geschminkt, weil ich selbst einfach keine ruhige Hand dafür habe. Selbst Schminkutensilien sind bei mir nicht im Badezimmerschrank zu finden, außer früher vielleicht ab und zu einmal eine Wimperntusche.
Ich sehe nur Vorteile darin, ungeschminkt zu sein, denn so erspare ich mir das Abschminken und somit auch Zeit. Mein Mann liebt mich so, wie ich bin, ohne Schminke, schließlich hat er mich auch ungeschminkt kennengelernt. Auch meine Schwägerin, die gleichzeitig meine beste Freundin ist, kennt mich nicht anders und findet mich hübsch. Das Wichtigste ist, sich selbst zu gefallen und lebensfroh zu sein. Schönheit ist Ausstrahlung und nicht Schminke im Gesicht.
Nur wenn es einen besonderen Anlass gibt, wie etwa ein Ball, gehe ich zu einer Visagistin und lasse mich schminken.“

„Mein Make-up und Lidschatten landeten im Abfallkübel“
Ella Grüner, 55, selbstständig


„Im Alter von 14 Jahren bekam ich starke Akne. Kein Medikament oder Creme hat geholfen, deshalb habe ich begonnen, meine Haut mit Make-up zuzukleistern. Das hat zwar in der Früh immer viel Zeit in Anspruch genommen, weil ich zusätzlich auch noch Wimpern aufgeklebt habe, aber erst dann habe ich mich unter die Menschen getraut.
Ich habe so extrem unter meiner Akne gelitten, dass ich mich bei meinen Exfreunden nicht einmal ungeschminkt ins Bett getraut habe. Doch seit ich in der Menopause bin, ist es mit den Hautunreinheiten vorbei und ich habe seitdem eine so schöne Haut wie noch nie in meinem Leben.
Das genieße ich natürlich und lasse deshalb keinen einzigen Make-up-Tropfen mehr auf meine Haut. Auch Lidschatten, Wimperntusche und Lippenstift habe ich in den Abfallkübel geworfen. Wenn Frauen zu mir sagen, dass sie ihrer Jugend hinterhertrauern, muss ich innerlich schmunzeln. Ich habe die beste Zeit meines Lebens und fühle mich pudelwohl.“
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