Der Tod sollte kein Tabu sein
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Zu Allerseelen denken wir an unsere lieben Verstorbenen, doch viele Menschen haben Angst vor dem Sterben. Die Auseinandersetzung mit dem Ableben kann diese Angst nehmen.
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Auch wenn wir den Gedanken gerne beiseiteschieben, wir wissen, eines Tages werden wir sterben. Dennoch fällt der Umgang damit schwer.
„Fast jeder Zweite, hält das Thema ‚Sterben und Tod‘ für ein Tabu. Auch im engsten Umfeld erleben weniger als die Hälfte einen offenen Umgang mit dem Tod. Dabei würden sich mehr als 80 Prozent eine stärkere gesellschaftliche Auseinandersetzung mit diesem unausweichlichen Bestandteil des Lebens wünschen“, sagt Thomas Schwabl, Geschäftsführer vom digitalen Meinungsforschungsinstitut Marketagent, das mit der „Hospiz Bewegung Baden“ mehr als eintausend Menschen zwischen 14 bis 79 Jahren befragte.
Drei Viertel meinen, eine intensivere Beschäftigung mit dem letzten Weg könne damit verbundene Ängste abbauen.
Das eigene Ableben beschäftigt Frauen stärker als Männer. Sie sehen sich auch im privaten Umfeld stärker mit dem Thema „Sterben und Tod“ konfrontiert. „Daher sprechen sich mehr Frauen als Männer für eine größere Präsenz der Thematik im öffentlichen Diskurs aus“, fasst Schwabl zusammen. Dazu belastet Frauen ein weiterer Punkt (mehr als Männer).
Die Sorge um zurückbleibende Angehörige. „Im Falle einer schweren Krankheit bestünde die größte Angst davor, anderen zur Last zu fallen. Der Gedanke, Angehörige zurücklassen zu müssen, bereitet mehr als 40 Prozent Sorge. Trotzdem, im Falle einer lebensbedrohlichen Krankheit würden neun von zehn Menschen die eigene Familie informieren.
Zwei von Dreien wollen sie selbst in Kenntnis setzen, jeder Fünfte sich Unterstützung von einem Freund oder Arzt holen.“ Seelsorger und Sterbebegleiter empfehlen, die Angst vor dem Tod anzunehmen. Erfahrungsgemäß helfe es, für Angehörige und Ärzte in einer Patientenverfügung aufzuschreiben, welche Maßnahmen gewünscht oder nicht gewünscht sind.
Auch lebenserhaltende Maßnahmen und Gaben von Schmerzmitteln können so schriftlich festgehalten werden.
Spiritualität und Achtsamkeitspraktiken unterstützen und geben Halt, ob durch religiöse oder andere Glaubenssysteme. Pfarrerin und Klinikseelsorgerin Christiane Bindseil begegnet häufig Menschen, die Angst vor dem Tod haben. Dafür hat sie Verständnis. „Es ist natürlich, Angst zu haben. Sterben ist, die Dinge
aus der Hand zu legen. Dieser Kontrollverlust kann Angst auslösen.“ Sie rät, sich zu überlegen, wie die
Situation zu gestalten sei, wenn es soweit sein wird.
„Es ist ein Geschenk, wenn es gelingt, mit Grundvertrauen am Lebensende anzukommen. Dass es gut war und alles gut sein wird …“
Der natürliche Sterbeprozess (in Kürze) – die letzten 48 Stunden vor dem Tod
Ähnlich unserer Geburt ist das natürliche Ableben einem Prozess unterworfen. Der Körper bereitet sich „Schritt für Schritt“ auf den Austritt aus dem Leben vor.
Die Menschen schlafen viel, sind matt, ziehen sich zurück. Der Körper verringert den Stoffwechsel.
Der Organismus ist nicht mehr auf Aufbau, sondern Abbau eingestellt. Die meisten Sterbenden möchten nicht mehr essen und trinken. Das Gehirn schüttet Botenstoffe aus, die Hunger und Durst abstellen. Die leichte Austrocknung ist für den Sterbenden gut, denn nur dann schüttet das Gehirn weitere Botenstoffe aus, die beruhigend wirken und Schmerzen lindern.
Magen und Darm werden stillgelegt. Die Nieren produzieren keinen Urin mehr. Die Stoffwechselreste im Blut lähmen das Gehirn. Der Sterbende verliert das Bewusstsein.
Hände und Füße werden kalt, das Blut zieht sich zurück. Der Kreislauf konzentriert sich auf Lunge, Herz und Gehirn. Dies ist sichtbar an den sich blau verfärbenden Nägeln. In den Füßen und Unterschenkeln lagert sich Blut ab (charakteristische Flecken).
Das Gesicht ist blass. Um Lippen und Nase bildet sich das „Todesdreieck“, ein blasser Fleck. Häufig zu beobachten sind fahrige Bewegungen, Zupfen an der Bettwäsche, Herumschieben der Füße.
Der Atem beginnt zu rasseln, da sich Rachen und Bronchien mit Schleim füllen. Für den Sterbenden ist das keine Belastung.
Zuletzt wird der Atem unregelmäßig. Der Sterbende schnappt nach Luft, weil das Herz nicht mehr richtig schlägt und das Gehirn versucht, mehr Sauerstoff zu bekommen.
Das Herz bleibt stehen. Die Sauerstoffversorgung des Körpers ist eingestellt. Nach acht bis zehn Minuten setzt das Gehirn aus. Der Mensch ist gestorben.
„Fast jeder Zweite, hält das Thema ‚Sterben und Tod‘ für ein Tabu. Auch im engsten Umfeld erleben weniger als die Hälfte einen offenen Umgang mit dem Tod. Dabei würden sich mehr als 80 Prozent eine stärkere gesellschaftliche Auseinandersetzung mit diesem unausweichlichen Bestandteil des Lebens wünschen“, sagt Thomas Schwabl, Geschäftsführer vom digitalen Meinungsforschungsinstitut Marketagent, das mit der „Hospiz Bewegung Baden“ mehr als eintausend Menschen zwischen 14 bis 79 Jahren befragte.
Drei Viertel meinen, eine intensivere Beschäftigung mit dem letzten Weg könne damit verbundene Ängste abbauen.
Das eigene Ableben beschäftigt Frauen stärker als Männer. Sie sehen sich auch im privaten Umfeld stärker mit dem Thema „Sterben und Tod“ konfrontiert. „Daher sprechen sich mehr Frauen als Männer für eine größere Präsenz der Thematik im öffentlichen Diskurs aus“, fasst Schwabl zusammen. Dazu belastet Frauen ein weiterer Punkt (mehr als Männer).
Die Sorge um zurückbleibende Angehörige. „Im Falle einer schweren Krankheit bestünde die größte Angst davor, anderen zur Last zu fallen. Der Gedanke, Angehörige zurücklassen zu müssen, bereitet mehr als 40 Prozent Sorge. Trotzdem, im Falle einer lebensbedrohlichen Krankheit würden neun von zehn Menschen die eigene Familie informieren.
Zwei von Dreien wollen sie selbst in Kenntnis setzen, jeder Fünfte sich Unterstützung von einem Freund oder Arzt holen.“ Seelsorger und Sterbebegleiter empfehlen, die Angst vor dem Tod anzunehmen. Erfahrungsgemäß helfe es, für Angehörige und Ärzte in einer Patientenverfügung aufzuschreiben, welche Maßnahmen gewünscht oder nicht gewünscht sind.
Auch lebenserhaltende Maßnahmen und Gaben von Schmerzmitteln können so schriftlich festgehalten werden.
Spiritualität und Achtsamkeitspraktiken unterstützen und geben Halt, ob durch religiöse oder andere Glaubenssysteme. Pfarrerin und Klinikseelsorgerin Christiane Bindseil begegnet häufig Menschen, die Angst vor dem Tod haben. Dafür hat sie Verständnis. „Es ist natürlich, Angst zu haben. Sterben ist, die Dinge
aus der Hand zu legen. Dieser Kontrollverlust kann Angst auslösen.“ Sie rät, sich zu überlegen, wie die
Situation zu gestalten sei, wenn es soweit sein wird.
„Es ist ein Geschenk, wenn es gelingt, mit Grundvertrauen am Lebensende anzukommen. Dass es gut war und alles gut sein wird …“
Der natürliche Sterbeprozess (in Kürze) – die letzten 48 Stunden vor dem Tod
Ähnlich unserer Geburt ist das natürliche Ableben einem Prozess unterworfen. Der Körper bereitet sich „Schritt für Schritt“ auf den Austritt aus dem Leben vor.
Die Menschen schlafen viel, sind matt, ziehen sich zurück. Der Körper verringert den Stoffwechsel.
Der Organismus ist nicht mehr auf Aufbau, sondern Abbau eingestellt. Die meisten Sterbenden möchten nicht mehr essen und trinken. Das Gehirn schüttet Botenstoffe aus, die Hunger und Durst abstellen. Die leichte Austrocknung ist für den Sterbenden gut, denn nur dann schüttet das Gehirn weitere Botenstoffe aus, die beruhigend wirken und Schmerzen lindern.
Magen und Darm werden stillgelegt. Die Nieren produzieren keinen Urin mehr. Die Stoffwechselreste im Blut lähmen das Gehirn. Der Sterbende verliert das Bewusstsein.
Hände und Füße werden kalt, das Blut zieht sich zurück. Der Kreislauf konzentriert sich auf Lunge, Herz und Gehirn. Dies ist sichtbar an den sich blau verfärbenden Nägeln. In den Füßen und Unterschenkeln lagert sich Blut ab (charakteristische Flecken).
Das Gesicht ist blass. Um Lippen und Nase bildet sich das „Todesdreieck“, ein blasser Fleck. Häufig zu beobachten sind fahrige Bewegungen, Zupfen an der Bettwäsche, Herumschieben der Füße.
Der Atem beginnt zu rasseln, da sich Rachen und Bronchien mit Schleim füllen. Für den Sterbenden ist das keine Belastung.
Zuletzt wird der Atem unregelmäßig. Der Sterbende schnappt nach Luft, weil das Herz nicht mehr richtig schlägt und das Gehirn versucht, mehr Sauerstoff zu bekommen.
Das Herz bleibt stehen. Die Sauerstoffversorgung des Körpers ist eingestellt. Nach acht bis zehn Minuten setzt das Gehirn aus. Der Mensch ist gestorben.
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