Zu alt fürs Amt?
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US-Präsident Joe Biden fliegt um die Welt und will eine zweite Amtszeit im Weißen Haus anhängen. Aber der bald 81jährige könnte über sein Alter stolpern.
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Joe Biden nimmt die Diskussion um sein Alter mit Humor. Es bleibt ihm auch nichts anderes übrig. Beim traditionellen Korrespondenten-Essen im Weißen Haus witzelte der Komiker Roy Wood jr., in Frankreich hätten die Menschen „randaliert“, weil sie nicht bis 64 arbeiten wollen. „Derweil haben wir in Amerika einen 80 Jahre alten Mann, der uns anbettelt, vier weitere Jahre arbeiten zu dürfen.“
Der Präsident im Publikum applaudierte lachend und konterte mit einem Seitenhieb auf den Medienmogul Rupert Murdoch. „Sie denken vielleicht, ich mag Rupert Murdoch nicht, aber das stimmt nicht“, stichelte Biden. „Wie könnte ich jemanden nicht mögen, der mich wie Harry Styles aussehen lässt?“ Murdoch ist 92 Jahre alt, das frühere Teenie-Idol Styles erst 29.
Tatsächlich ist das Alter aber das größte Hindernis für eine Wiederwahl des Demokraten. Am 20. November wird der US-Präsident 81 Jahre alt, am Ende einer zweiten Amtszeit wäre er 86. Drei Viertel der Amerikaner finden, er sei zu alt für eine Zusatzperiode im Weißen Haus.
Sein wahrscheinlicher Gegenkandidat bei der Wahl im November 2024 Donald Trump ist mit 77 Jahren nur wenig jünger. Kein Wunder, dass der Republikaner dem Rivalen beispringt. Biden sei „nicht zu alt“ für das Präsidentenamt, sondern schlicht „unfähig“. Trump selbst muss sich in den nächsten Monaten wiederum mehreren Gerichtsverfahren stellen, unter anderem wegen des Sturms auf das Kapitol.
Die Vorbehalte seiner Landsleute kann Biden nicht ignorieren. Zumal immer wieder Bilder von seinen fahrigen Auftritten oder Stolperern über die Bildschirme flimmern. Im Sommer stürzte er auf offener Bühne über einen Sandsack (großes Bild). „Ich habe verdammt viel Weisheit erlangt“, verteidigt Biden sein Alter.
Tatsächlich kann der frühere Senator und Vizepräsident auf eine jahrzehntelange politische Erfahrung zurückblicken. Als junger Politiker hat er etwa in den 70ern die israelische Ministerpräsidentin Golda Meir noch persönlich kennengelernt. Von dem Treffen erzählte er bei seinem jetzigen Besuch in Israel nach der Terror-Attacke durch die Hamas.
Meir habe ihn während eines Termins vor dem Jom-Kippur-Krieg 1973 gefragt, weshalb er so besorgt schaue. „Wir machen uns keine Sorgen. Wir Israeli haben eine Geheimwaffe: Wir können nirgendwo anders hin.“
Mit seiner Reise nach Israel hat Biden auch versucht, mäßigend auf Israels Premier Benjamin Netanjahu einzuwirken.
Skeptische Republikaner bei Ukraine-Hilfen.
Zuhause hat Biden zuletzt einen Übergangshaushalt bis Mitte November unterschrieben, der drohende Stillstand der Regierungsgeschäfte ist vorerst abgewendet. Die Republikaner haben sich nach wochenlangem Streit auf einen Sprecher des US-Repräsentantenhauses geeinigt, jetzt muss ein neuer Haushalt verabschiedet werden.
Der neue Sprecher Mike Johnson ist ein Trump-Anhänger und war bisher bei Abstimmungen fast jedes Mal gegen die Ukraine-Hilfen. Joe Biden will jetzt neben 13,5 Milliarden Euro Unterstützung für Israel auch 58 Milliarden Euro für die Ukraine durchsetzen. Bei Israel sind sich die Parteien weitgehend einig, bei der Ukraine-Finanzierung weniger.
Mittlerweile hat Europa die Amerikaner bei der Ukraine-Finanzierung ohnehin deutlich überholt. Bis Ende Juli summierten sich die Hilfen einzelner europäischer Länder und der EU auf 156 Milliarden Euro, die USA gaben knapp 70 Milliarden.
Warum sich weder bei den Demokraten noch den Republikanern Jüngere durchsetzen können, begründen Politikwissenschaftler mit den Flügelkämpfen in den Parteien.
Bei den Republikanern zeigte sich das bei der Wahl des „Repräsentantenhaus-Chefs“. Aber auch die Demokraten sind gespalten. Die ungeliebte Vizepräsidentin Kamala Harris will niemand an der Spitze sehen.
Joe Bidens Leibarzt bestätigte ihm im Frühjahr, „ein gesunder, kräftiger, 80jähriger Mann“ zu sein, „der in der Lage ist, erfolgreich die Pflichten des Präsidentenamtes auszüben“. Allerdings konstatierte er auch einen steifen Gang.
Biden und Trump: Kein Alkohol, keine Zigaretten
Donald Trump und Joe Biden trinken beide keinen Alkohol und sind Nichtraucher. Das wirkt sich günstig auf die Gesundheit aus. Modellrechner prognostizieren für Biden eine Lebenserwartung von 91 Jahren, für Trump sind es 90 Jahre.
Auch sie bleiben von den Folgen des Alters nicht verschont, aber Spitzenpolitiker und andere Mächtige haben eine besonders gute medizinische Versorgung, oft Privatköche und Trainer.
Statistisch gesehen hat Mitte 70 im Schnitt fast jeder Fünfte Diabetes, etwa jeder Vierte leidet an Arthrose. Jeder Dritte ist im siebenten Lebensjahrzehnt schwerhörig. Die Demenzraten steigen ab 80 auf mehr als ein Zehntel. Spätestens ab dem 70. Geburtstag verlieren die Muskeln zudem an Kraft und Masse, vor allem, weil viele ihre Muskeln im Alltag zu wenig belasten.
Die Zahl der Kerzen auf der Geburtstagstorte und Durchschnitts-Daten sagen allerdings wenig darüber aus, wie das Befinden eines einzelnen Menschen ist. Wer weiterhin aktiv bleibt, ob im Beruf, einem Ehrenamt oder mit einem Hobby, kann dem biologischen Alter ein Schnippchen schlagen. Der größte Alterungseffekt für das Gehirn verursacht das Nichtstun.
Joe Biden will bis 2028 im Weißen Haus residieren. Sein zweijähriger Schäferhund „Commander“ hingegen musste den Amtssitz vor einigen Wochen verlassen. Der Hund hatte mindestens zehn Mal Personenschützer des Präsidenten gebissen oder attackiert. In einem Fall musste ein Betroffener sogar ins Spital.
Der Präsident im Publikum applaudierte lachend und konterte mit einem Seitenhieb auf den Medienmogul Rupert Murdoch. „Sie denken vielleicht, ich mag Rupert Murdoch nicht, aber das stimmt nicht“, stichelte Biden. „Wie könnte ich jemanden nicht mögen, der mich wie Harry Styles aussehen lässt?“ Murdoch ist 92 Jahre alt, das frühere Teenie-Idol Styles erst 29.
Tatsächlich ist das Alter aber das größte Hindernis für eine Wiederwahl des Demokraten. Am 20. November wird der US-Präsident 81 Jahre alt, am Ende einer zweiten Amtszeit wäre er 86. Drei Viertel der Amerikaner finden, er sei zu alt für eine Zusatzperiode im Weißen Haus.
Sein wahrscheinlicher Gegenkandidat bei der Wahl im November 2024 Donald Trump ist mit 77 Jahren nur wenig jünger. Kein Wunder, dass der Republikaner dem Rivalen beispringt. Biden sei „nicht zu alt“ für das Präsidentenamt, sondern schlicht „unfähig“. Trump selbst muss sich in den nächsten Monaten wiederum mehreren Gerichtsverfahren stellen, unter anderem wegen des Sturms auf das Kapitol.
Die Vorbehalte seiner Landsleute kann Biden nicht ignorieren. Zumal immer wieder Bilder von seinen fahrigen Auftritten oder Stolperern über die Bildschirme flimmern. Im Sommer stürzte er auf offener Bühne über einen Sandsack (großes Bild). „Ich habe verdammt viel Weisheit erlangt“, verteidigt Biden sein Alter.
Tatsächlich kann der frühere Senator und Vizepräsident auf eine jahrzehntelange politische Erfahrung zurückblicken. Als junger Politiker hat er etwa in den 70ern die israelische Ministerpräsidentin Golda Meir noch persönlich kennengelernt. Von dem Treffen erzählte er bei seinem jetzigen Besuch in Israel nach der Terror-Attacke durch die Hamas.
Meir habe ihn während eines Termins vor dem Jom-Kippur-Krieg 1973 gefragt, weshalb er so besorgt schaue. „Wir machen uns keine Sorgen. Wir Israeli haben eine Geheimwaffe: Wir können nirgendwo anders hin.“
Mit seiner Reise nach Israel hat Biden auch versucht, mäßigend auf Israels Premier Benjamin Netanjahu einzuwirken.
Skeptische Republikaner bei Ukraine-Hilfen.
Zuhause hat Biden zuletzt einen Übergangshaushalt bis Mitte November unterschrieben, der drohende Stillstand der Regierungsgeschäfte ist vorerst abgewendet. Die Republikaner haben sich nach wochenlangem Streit auf einen Sprecher des US-Repräsentantenhauses geeinigt, jetzt muss ein neuer Haushalt verabschiedet werden.
Der neue Sprecher Mike Johnson ist ein Trump-Anhänger und war bisher bei Abstimmungen fast jedes Mal gegen die Ukraine-Hilfen. Joe Biden will jetzt neben 13,5 Milliarden Euro Unterstützung für Israel auch 58 Milliarden Euro für die Ukraine durchsetzen. Bei Israel sind sich die Parteien weitgehend einig, bei der Ukraine-Finanzierung weniger.
Mittlerweile hat Europa die Amerikaner bei der Ukraine-Finanzierung ohnehin deutlich überholt. Bis Ende Juli summierten sich die Hilfen einzelner europäischer Länder und der EU auf 156 Milliarden Euro, die USA gaben knapp 70 Milliarden.
Warum sich weder bei den Demokraten noch den Republikanern Jüngere durchsetzen können, begründen Politikwissenschaftler mit den Flügelkämpfen in den Parteien.
Bei den Republikanern zeigte sich das bei der Wahl des „Repräsentantenhaus-Chefs“. Aber auch die Demokraten sind gespalten. Die ungeliebte Vizepräsidentin Kamala Harris will niemand an der Spitze sehen.
Joe Bidens Leibarzt bestätigte ihm im Frühjahr, „ein gesunder, kräftiger, 80jähriger Mann“ zu sein, „der in der Lage ist, erfolgreich die Pflichten des Präsidentenamtes auszüben“. Allerdings konstatierte er auch einen steifen Gang.
Biden und Trump: Kein Alkohol, keine Zigaretten
Donald Trump und Joe Biden trinken beide keinen Alkohol und sind Nichtraucher. Das wirkt sich günstig auf die Gesundheit aus. Modellrechner prognostizieren für Biden eine Lebenserwartung von 91 Jahren, für Trump sind es 90 Jahre.
Auch sie bleiben von den Folgen des Alters nicht verschont, aber Spitzenpolitiker und andere Mächtige haben eine besonders gute medizinische Versorgung, oft Privatköche und Trainer.
Statistisch gesehen hat Mitte 70 im Schnitt fast jeder Fünfte Diabetes, etwa jeder Vierte leidet an Arthrose. Jeder Dritte ist im siebenten Lebensjahrzehnt schwerhörig. Die Demenzraten steigen ab 80 auf mehr als ein Zehntel. Spätestens ab dem 70. Geburtstag verlieren die Muskeln zudem an Kraft und Masse, vor allem, weil viele ihre Muskeln im Alltag zu wenig belasten.
Die Zahl der Kerzen auf der Geburtstagstorte und Durchschnitts-Daten sagen allerdings wenig darüber aus, wie das Befinden eines einzelnen Menschen ist. Wer weiterhin aktiv bleibt, ob im Beruf, einem Ehrenamt oder mit einem Hobby, kann dem biologischen Alter ein Schnippchen schlagen. Der größte Alterungseffekt für das Gehirn verursacht das Nichtstun.
Joe Biden will bis 2028 im Weißen Haus residieren. Sein zweijähriger Schäferhund „Commander“ hingegen musste den Amtssitz vor einigen Wochen verlassen. Der Hund hatte mindestens zehn Mal Personenschützer des Präsidenten gebissen oder attackiert. In einem Fall musste ein Betroffener sogar ins Spital.
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