Der tödliche Wettlauf zum Gipfel
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Zwei US-Bergsteigerinnen duellierten sich um den Titel der ersten Amerikanerin, die alle 14 Achttausender-Berge der Erde bestiegen hat. Am Shishapangma endete für Gina Marie Rzucidlo, 45, und Anna Gutu, 33, die Rekordjagd am 7. Oktober in einer Katastrophe.
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Ich bin entsetzt. Wie unvorsichtig Menschen gegenüber einem riesigen Berg sein können – und wofür?“, sagt die Bergsteigerin Uta Ibrahimi fassungslos. Sie ist die erste Frau aus dem Kosovo, die auf dem Gipfel des Mount Everest stand, und wollte am 7. Oktober den Shishapangma in Tibet bezwingen.
Am Tag des Aufstieges brach sie um vier Uhr in der Früh vom Basislager auf. „Ich war direkt hinter den beiden Teams“, erinnert sich die 40jährige. In den Gruppen vor ihr befanden sich Gina Marie Rzucidlo und Anna Gutu. Bei-
de hatten ein großes Ziel vor Augen.
Zwei Lawinen löschten vier Menschenleben aus.
Jede von ihnen wollte die erste Amerikanerin werden, die alle Achttausender dieser Erde bestiegen hat – 14 davon gibt es, 13 hatten Rzucidlo, 45, und Gutu, 33, bereits erklommen. Die letzte Etappe endete für beide tödlich.
Der Berg im Himalaya Massiv ist mit 8.027 Metern Höhe zwar der niedrigste der Achttausender, aber immer noch der viertzehnt höchste Berg der Erde. Rzucidlo und Gutu hatten also schon viel größere Aufgaben gemeistert. An dem Berg in Tibet lieferten sie sich ein wahres Wettrennen um die Bestmarke. Der Shishapangma gilt insbesondere im Herbst als gefährlich. Das Wetter im Himalaya war bereits die ganze Saison schlecht fürs Bergsteigen, auch am 7. Oktober sorgten Sonnenschein, Neuschnee und Wind für große Lawinengefahr. Ein hohes Risiko, das die beiden Bergsteigerinnen fataler Weise in Kauf nahmen, da die chinesische Regierung zum ersten Mal seit drei Jahren wieder den Zugang zum Berg gestattete.
Die Augenzeugin Uta Ibrahimi berichtet, dass sowohl Gutu als auch Rzucidlo mit Sauerstoffmaske im ersten Lager angekommen waren, was speziell auf niedrigen Achttausendern unüblich ist. Offensichtlich waren beide auf jeden nur erdenklichen Vorteil in ihrem Wettlauf bedacht.
Im Internet ist auf dem Instagram-Profil der gebürtigen Ukrainerin Gutu immer noch ihr letzter Eintrag zu sehen, wie sie auf dem Gipfel ihres 13. Achttausenders, dem Cho Oyu (8.188 Meter) feiert. Dazu schrieb sie: „Einen Schritt, einen Gipfel näher an allen 14 höchsten Bergen der Erde.“ Ein Traum, der sich jedoch nie erfüllen sollte.
Die beiden Konkurrentinnen wählten unterschiedliche Routen. „Anna kletterte in einer Diagonale, direkt in Richtung Gipfel, während Gina eine Linie wählte, die von links nach rechts ging, über einen sanften Hang, der durchquert werden musste“, erzählt der japanische Bergsteiger Naoki Ishikawa, der ebenfalls am Schicksalsberg war.
„Als das erste Team gegen elf Uhr eine Höhe von etwa 7.600 Metern erreicht hatte, sah ich eine Lawine abgehen“, erinnert sich Ibrahimi. Dass die Schneemassen Anna Gutu und ihren nepalesischen Bergführer Mingmar Sherpa mitrissen, erfuhr sie von zwei weiteren Bergsteigern, die sich näher an der Unglücksstelle befanden. Sie habe sofort ihr Ziel, den Gipfel zu erreichen, abgebrochen. Aus Respekt vor den toten Bergsteigern und weil es zu unsicher war. Sie habe sich dann auf den Rückweg gemacht – und zu ihrem Entsetzen gesehen, dass trotz des Unglückes die andere Bergsteigerin, Gina Marie Rzucidlo, ihren Aufstieg fortsetzte.
Der Berg ist nach diesen Unglücken gesperrt
Die 45 Jahre alte Rekordjägerin und ihr nepalesischer Bergführer Tenjen Lama Sherpa waren nur noch 80 Meter vom Gipfel entfernt, als sie gegen 13 Uhr von einer zweiten Lawine erfasst wurden. „Ich sah die andere Lawine, die große, die vom Gipfel kam und Lama und Gina mitriss. Ich konnte es nicht fassen, dass in nur drei Stunden vier Menschen sterben mussten“, berichtet Ibrahimi.
Während die Leichen Gutus und ihres Bergführers gefunden wurden, galten Rzucidlo und ihr Begleiter zunächst als vermisst.
Ihre Familie teilte mittlerweile auf Facebook mit, dass die chinesischen Behörden sie ebenfalls für tot erklärt haben. Anfragen nach einer Suche per Hubschrauber aus Nepal wurden abgelehnt. Der Berg ist nach den tödlichen Unglücken bis auf Weiteres gesperrt, erst im Frühling soll nach Angaben der Familie die Suche nach den Leichen und deren Bergung von Einsatzkräften aufgenommen werden. Dann seien die Wetterbedingungen am Shishapangma günstiger dafür.
Im Internet kritisiert Ibrahimi, dass der Alpinismus ein grundlegendes Problem hat. „In den vergangenen Jah-
ren habe ich immer wieder gehört, dass bei der Art und Weise, wie sich das Klettern im Himalaya entwickelt hat, einmal eine große Tragödie passieren wird und die Menschen vielleicht anfangen werden, darüber nachzudenken“, schreibt sie. Das sei nun passiert. „Mein Herz ist gebrochen.“
Am Tag des Aufstieges brach sie um vier Uhr in der Früh vom Basislager auf. „Ich war direkt hinter den beiden Teams“, erinnert sich die 40jährige. In den Gruppen vor ihr befanden sich Gina Marie Rzucidlo und Anna Gutu. Bei-
de hatten ein großes Ziel vor Augen.
Zwei Lawinen löschten vier Menschenleben aus.
Jede von ihnen wollte die erste Amerikanerin werden, die alle Achttausender dieser Erde bestiegen hat – 14 davon gibt es, 13 hatten Rzucidlo, 45, und Gutu, 33, bereits erklommen. Die letzte Etappe endete für beide tödlich.
Der Berg im Himalaya Massiv ist mit 8.027 Metern Höhe zwar der niedrigste der Achttausender, aber immer noch der viertzehnt höchste Berg der Erde. Rzucidlo und Gutu hatten also schon viel größere Aufgaben gemeistert. An dem Berg in Tibet lieferten sie sich ein wahres Wettrennen um die Bestmarke. Der Shishapangma gilt insbesondere im Herbst als gefährlich. Das Wetter im Himalaya war bereits die ganze Saison schlecht fürs Bergsteigen, auch am 7. Oktober sorgten Sonnenschein, Neuschnee und Wind für große Lawinengefahr. Ein hohes Risiko, das die beiden Bergsteigerinnen fataler Weise in Kauf nahmen, da die chinesische Regierung zum ersten Mal seit drei Jahren wieder den Zugang zum Berg gestattete.
Die Augenzeugin Uta Ibrahimi berichtet, dass sowohl Gutu als auch Rzucidlo mit Sauerstoffmaske im ersten Lager angekommen waren, was speziell auf niedrigen Achttausendern unüblich ist. Offensichtlich waren beide auf jeden nur erdenklichen Vorteil in ihrem Wettlauf bedacht.
Im Internet ist auf dem Instagram-Profil der gebürtigen Ukrainerin Gutu immer noch ihr letzter Eintrag zu sehen, wie sie auf dem Gipfel ihres 13. Achttausenders, dem Cho Oyu (8.188 Meter) feiert. Dazu schrieb sie: „Einen Schritt, einen Gipfel näher an allen 14 höchsten Bergen der Erde.“ Ein Traum, der sich jedoch nie erfüllen sollte.
Die beiden Konkurrentinnen wählten unterschiedliche Routen. „Anna kletterte in einer Diagonale, direkt in Richtung Gipfel, während Gina eine Linie wählte, die von links nach rechts ging, über einen sanften Hang, der durchquert werden musste“, erzählt der japanische Bergsteiger Naoki Ishikawa, der ebenfalls am Schicksalsberg war.
„Als das erste Team gegen elf Uhr eine Höhe von etwa 7.600 Metern erreicht hatte, sah ich eine Lawine abgehen“, erinnert sich Ibrahimi. Dass die Schneemassen Anna Gutu und ihren nepalesischen Bergführer Mingmar Sherpa mitrissen, erfuhr sie von zwei weiteren Bergsteigern, die sich näher an der Unglücksstelle befanden. Sie habe sofort ihr Ziel, den Gipfel zu erreichen, abgebrochen. Aus Respekt vor den toten Bergsteigern und weil es zu unsicher war. Sie habe sich dann auf den Rückweg gemacht – und zu ihrem Entsetzen gesehen, dass trotz des Unglückes die andere Bergsteigerin, Gina Marie Rzucidlo, ihren Aufstieg fortsetzte.
Der Berg ist nach diesen Unglücken gesperrt
Die 45 Jahre alte Rekordjägerin und ihr nepalesischer Bergführer Tenjen Lama Sherpa waren nur noch 80 Meter vom Gipfel entfernt, als sie gegen 13 Uhr von einer zweiten Lawine erfasst wurden. „Ich sah die andere Lawine, die große, die vom Gipfel kam und Lama und Gina mitriss. Ich konnte es nicht fassen, dass in nur drei Stunden vier Menschen sterben mussten“, berichtet Ibrahimi.
Während die Leichen Gutus und ihres Bergführers gefunden wurden, galten Rzucidlo und ihr Begleiter zunächst als vermisst.
Ihre Familie teilte mittlerweile auf Facebook mit, dass die chinesischen Behörden sie ebenfalls für tot erklärt haben. Anfragen nach einer Suche per Hubschrauber aus Nepal wurden abgelehnt. Der Berg ist nach den tödlichen Unglücken bis auf Weiteres gesperrt, erst im Frühling soll nach Angaben der Familie die Suche nach den Leichen und deren Bergung von Einsatzkräften aufgenommen werden. Dann seien die Wetterbedingungen am Shishapangma günstiger dafür.
Im Internet kritisiert Ibrahimi, dass der Alpinismus ein grundlegendes Problem hat. „In den vergangenen Jah-
ren habe ich immer wieder gehört, dass bei der Art und Weise, wie sich das Klettern im Himalaya entwickelt hat, einmal eine große Tragödie passieren wird und die Menschen vielleicht anfangen werden, darüber nachzudenken“, schreibt sie. Das sei nun passiert. „Mein Herz ist gebrochen.“
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