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Ausgabe Nr. 43/2023 vom 24.10.2023, Fotos: Christoph Panzer, www.severinwurnig.com, Lukas Schaller
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In Schloss Eckartsau (NÖ) lebte Kaiser Karl I. für vier Monate, ehe er ins Exil ging.
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Das Schloss Schönbrunn in Wien ist das
größte Schloss unseres Landes.
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Ein historischer Ort ist auch
das Untere Belvedere in Wien.
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Eine Monarchie und zwei Republiken hat unser Land bereits erlebt. Einige Gebäude zeugen von dieser glorreichen Vergangenheit.
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Das letzte Kapitel der Monarchie wurde in den Räumen eines Schlosses mitten in den Donauauen geschrieben. Im Schloss Eckartsau in Niederösterreich fand Kaiser Karl I. samt seiner Familie Zuflucht, nachdem er abdanken musste.
Im Wiener Schloss Schönbrunn unterschrieb er am 11. November 1918 im Blauen Salon eine Verzichtserklärung auf seinen Anteil an den Regierungsgeschäften. Danach verließ er die Bundeshauptstadt in Richtung Schloss Eckartsau.
Am nächsten Tag wurde in Wien die Erste Republik ausgerufen. Der entthronte Kaiser hoffte vergeblich, die Monarchie noch zu retten. Doch am 13. November traf eine Delegation aus Ungarn in Eckartsau ein und bewog Karl I., auf eine ungarische Regierungsbeteiligung zu verzichten. Damit war das Ende der Monarchie endgültig besiegelt. „Eine Kopie der Verzichtserklärung ist im Schloss zu besichtigen. Das Original befindet sich in der Nationalbibliothek in Budapest in Ungarn“, erzählt Elisabeth Sandfort vom Unternehmen „Österreichische Bundesforste“, das die Verwaltung des Schlosses innehat.

Erinnerungen an Kaiser Karl I. im Schloss Eckartsau (NÖ)

Einige Monate später, im März 1919, reiste die Kaiserfamilie in die Schweiz und ging später auf der portugiesischen Insel Madeira ins Exil.
Interessierte können das Schloss Eckartsau besuchen. „Wir zeigen das Schloss so, als hätte die kaiserliche Familie es gerade verlassen. Liebevolle Details werden von meinen Kollegen immer wieder aktualisiert. Außerdem steht eine Reliquie Kaiser Karls in der Kapelle“, sagt Sandfort.
Bis zum 1. November gibt es täglich Führungen durch das Schloss. „Sie beginnen um 11, 14 und 16 Uhr nach Voranmeldung. Darüber hinaus bieten wir verschiedene Gruppenführungen an, zum Beispiel mit Blick in den Keller und den Dachboden oder eine kaiserliche Weihnachtsführung. Der Schlosspark und der Naturspielplatz sind ganzjährig geöffnet.“
Das Schloss wurde ursprünglich als wehrhaftes Wasserschloss errichtet. Graf Kinsky ließ es zum Barockjuwel ausbauen, Maria Theresia machte es zum kaiserlichen Jagdschloss und Thronfolger Erzherzog Franz Ferdi-
nand verlieh dem Schloss die heutige Gestalt.
Zahlreiche technische Errungenschaften gehen auf Franz Ferdinand zurück. Dazu zählen ein Badezimmer mit großzügiger Einbauwanne und Dusche sowie ein Prototyp eines Staubsaugers. Beides bekommen die Besucher bei einer Führung zu sehen.
Neben Schloss Eckartsau kommt auch dem Schloss Schönbrunn eine große Bedeutung zu. Das größte Schloss unseres Landes war jahrhundertelang die Wiener Sommerresidenz der Habsburger. Bei einer einstündigen „Grand Tour“ erleben Besucher das imperiale Gebäude in all seiner Pracht.

Die Besucher betreten die eleganten Gemächer aus der Zeit Maria Theresias. „Die Räume sind großteils durch ostasiatische Ausstattungselemente geprägt. Höhepunkte des Rundganges sind das Millionenzimmer, das seinen Namen aufgrund der kostbaren Rosenholzvertäfelung erhielt. Im Gobelinsalon bestaunen die Gäste die exquisiten Brüsseler Tapisserien“, sagt Evelyn Larcher von der Schönbrunn Gruppe.
Ein Haus mit großer Geschichte nahe dem Zentrum ist das Parlament. Das Gebäude wurde in den vergangenen Jahren umfassend saniert. Bei einer kostenlosen Führung können Besucher einen Blick hinter die Kulissen werfen.
Das Prachtstück des Umbaues ist die Glaskuppel, die über dem Nationalratssaal errichtet wurde. Unterhalb der Kuppel gibt es einen Rundgang. Die Besucher können dabei direkt in den rundum erneuerten Sitzungssaal des Nationalrates blicken.

Dafür wurde das alte Kupferdach teilweise abgetragen. Das Dach wurde aber nicht weggeworfen, sondern in Kooperation mit der Münze Österreich zu Kupfermünzen im Wert von fünf Euro verarbeitet. Sie sind seit zwei Wochen erhältlich.

Die einstündigen Führungen sind 28 Tage im Voraus auf der Internetseite des Parlaments zu buchen. Zum neu gestalteten Parlament gehört auch die interaktive Ausstellung „Demokratikum“. Die Besucher erfahren, wie die Parlamentarier arbeiten.

Wichtige historische Orte sind auch das Untere Belvedere sowie das Obere Belvedere in Wien, die heute Kunstmuseen sind. Im Oberen Belvedere wurde am 15. Mai 1955 im Marmorsaal der Staatsvertrag unterzeichnet. Punkt Mittag läuteten alle Glocken des Landes, inklusive der „Pummerin“.
Die Glocke war damals in einem provisorischen Turm neben dem Stephansdom aufgestellt. Die alte „Pummerin“ wurde wenige Tage vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges zerstört. In der Glockengießerei in St. Florian (OÖ) wurde im April 1952 eine neue gegossen. Die neue Pummerin war ein Symbol des Wiederaufbaues und wurde bei ihrer Triumphfahrt nach Wien von zahlreichen Schaulustigen bejubelt. Erst im Jahr 1957 wurde sie im Nordturm des Stephansdomes aufgehängt und kann seither besichtigt werden. widlak
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