„Wieso hat er sie bloß dort liegen gelassen?“
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Jeden Tag verbringt die Steirerin Brigitte Puregger sechs Stunden mit ihrer Tochter. Aber leider nicht gemütlich auf dem Sofa im Wohnzimmer. Um sie zu sehen, muss die 51jährige mit dem Bus ins Geriatrische Gesundheitszentrum Graz (Stmk.) fahren. Vor acht Jahren wurde die heute 25jährige das Opfer eines Autorasers. Seither befindet sich Sarah im Wachkoma.
Du machst das super, Sarah“, lobt Brigitte Puregger ihre Tochter, als sie den Mund für einen Löffel Brei öffnet, den ihr die Mutter an die Lippen hält. Wie ein kleines Kind muss Sarah gefüttert werden, dabei ist die Steirerin mittlerweile 25 Jahre alt.
Im Geriatrischen Gesundheitszentrum (GGZ) in Graz untergebracht, wird sie täglich von ihrer Mutter besucht. Sarah befindet sich in einem Zustand, den die Ärzte als Wachkoma bezeichnen. Ein rücksichtsloser Autoraser brachte unsägliches Leid über die beiden Frauen.
„Es war der 23. September 2015“, erinnert sich die 51jährige noch genau an jenes schicksalshafte Datum. Sarah fuhr mit ihrem Moped in Gratkorn (Stmk.) von einer langen Schicht nach Hause zu ihrer Mama nach Semriach. „Sie hatte erst vor Kurzem ihre Lehrabschlussprüfung zur Köchin geschafft. Es war schon dunkel und es hat geregnet. Um besser gesehen zu werden, trug sie eine reflektierende Warnweste.“ Etwa 20 Minuten brauchte sie normalerweise für die Strecke, doch Sarah kam an diesem Tag nicht an. Ein Autofahrer, der zu schnell unterwegs war, übersah die damals 18jährige. „Er fuhr von hinten ungebremst in das Moped meiner Tochter, sie wurde über den Pkw geschleudert. Ohne anzuhalten, flüchtete er.
Sarah blieb schwer verletzt liegen – bis ein zweiter Pkw sie überrollte“, berichtet Puregger leise. Erst ab da kam die Erste Hilfe in Gang.
„Gegen Mitternacht standen zwei Polizisten an der Haustür. Sie sagten, dass meine Tochter einen Unfall hatte“, erinnert sich Puregger. „Ich raste sofort ins Spital.“ Das Bild, das sich ihr auf der Intensivstation bat, war schockierend. Die junge Frau hatte ein schweres Schädel-Hirn-Trauma erlitten und lag in einem Wachkoma, in dem sie sich bis heute befindet. „Das eigene Kind so zu sehen, unbeweglich, mit einer Kanüle am Hals und Schläuchen in der Nase, war furchtbar. Noch schlimmer war es, als ich erfahren habe, dass es Fahrerflucht war. Wieso hat er sie bloß dort liegen gelassen?“, fragt sich die Mutter.
Das Leid ihrer Tochter hatte auch für Pureggers Leben dramatische Konsequenzen. „Ich arbeitete zum damaligen Zeitpunkt in Vollzeit in der Gastronomie als Servicekraft. In welchem Klinikum sie auch stationär war, ich war jeden Nachmittag bei ihr. Immer wieder musste ich auch in den Krankenstand gehen, da die psychische Belastung für mich einfach so groß war“, erzählt die Steirerin. Noch heute ist Puregger ihrem ehemaligen Dienstgeber für sein Verständnis ihrer Lage dankbar. „Er hat mich immer nur für die Frühdienste eingeteilt, damit ich am Nachmittag bei Sarah sein konnte.“
Bis es im Mai 2017 einfach nicht mehr ging. „Ich musste meine Arbeit aufgeben, da ich keine Kraft mehr hatte. Ich war nur noch gereizt, konnte mich nicht konzentrieren, bekam rote, brennende Ausschläge in meinen Achseln, unter meiner Brust, in den Beugen“, schildert sie die Symptome ihres Zusammenbruches.
Eine Klage auf Verdienstentgang an die Versicherung des Unfallverursachers wurde vom Gericht abgewiesen, da Puregger ja laut dem Gutachten eines vom Gericht bestellten Psychologen „aus freien Stücken aufgehört hat zu arbeiten“. Nach 27 Monaten Pflegekarenz wurde ihr eine Invaliditätspension bewilligt. Mit den etwa € 900,– war kaum die Miete ihrer Wohnung in Semriach zu bezahlen, so dass die Frau im vergangenen Jahr in eine günstigere Wohnung nach Graz umziehen musste.
„Und Ende November 2022 wurde mir auch die Invaliditätspension aberkannt, da die Chefärzte der ÖGK die Meinung vertreten, dass der Unfall ja schon so lange her ist und ich wieder ins normale Leben zurückfinden muss“, berichtet die Steirerin, die weiterhin jeden Tag, von Montag bis Sonntag, zu ihrer Tochter ins GGZ mit dem Bus fährt und sechs Stunden bei ihr ist. „Sarah hat schon so viele Fortschritte gemacht“, sagt Puregger und ihre Augen beginnen zu leuchten. „Sie kann trotz Spasmen ihre rechte Hand schon ein wenig bewegen und sie formt mit ihrem Mund Worte, aber es kommt halt noch kein Ton heraus.“ Ihre größte Belohnung für ihre aufopfernde Pflege ist das Lachen Sarahs, wenn sie die Tür zu ihrem Zimmer öffnet. „Sie erkennt schon meine Schritte am Gang. Die Schwestern haben mir gesagt, wenn sie mich kommen hört, beginnt sie im Bett Radau zu machen.“
Mittlerweile sind die wenigen finanziellen Ressourcen von Brigitte Puregger komplett aufgebraucht und auf ihrem Konto sieht sie nur noch tiefrote Zahlen, dass sie schwere Existenzängste plagen. Leser, die die leidgeprüfte Frau unterstützen möchten, spenden bitte an: Brigitte Puregger, AT50 3800 0000 0643 4815.
Im Geriatrischen Gesundheitszentrum (GGZ) in Graz untergebracht, wird sie täglich von ihrer Mutter besucht. Sarah befindet sich in einem Zustand, den die Ärzte als Wachkoma bezeichnen. Ein rücksichtsloser Autoraser brachte unsägliches Leid über die beiden Frauen.
„Es war der 23. September 2015“, erinnert sich die 51jährige noch genau an jenes schicksalshafte Datum. Sarah fuhr mit ihrem Moped in Gratkorn (Stmk.) von einer langen Schicht nach Hause zu ihrer Mama nach Semriach. „Sie hatte erst vor Kurzem ihre Lehrabschlussprüfung zur Köchin geschafft. Es war schon dunkel und es hat geregnet. Um besser gesehen zu werden, trug sie eine reflektierende Warnweste.“ Etwa 20 Minuten brauchte sie normalerweise für die Strecke, doch Sarah kam an diesem Tag nicht an. Ein Autofahrer, der zu schnell unterwegs war, übersah die damals 18jährige. „Er fuhr von hinten ungebremst in das Moped meiner Tochter, sie wurde über den Pkw geschleudert. Ohne anzuhalten, flüchtete er.
Sarah blieb schwer verletzt liegen – bis ein zweiter Pkw sie überrollte“, berichtet Puregger leise. Erst ab da kam die Erste Hilfe in Gang.
„Gegen Mitternacht standen zwei Polizisten an der Haustür. Sie sagten, dass meine Tochter einen Unfall hatte“, erinnert sich Puregger. „Ich raste sofort ins Spital.“ Das Bild, das sich ihr auf der Intensivstation bat, war schockierend. Die junge Frau hatte ein schweres Schädel-Hirn-Trauma erlitten und lag in einem Wachkoma, in dem sie sich bis heute befindet. „Das eigene Kind so zu sehen, unbeweglich, mit einer Kanüle am Hals und Schläuchen in der Nase, war furchtbar. Noch schlimmer war es, als ich erfahren habe, dass es Fahrerflucht war. Wieso hat er sie bloß dort liegen gelassen?“, fragt sich die Mutter.
Das Leid ihrer Tochter hatte auch für Pureggers Leben dramatische Konsequenzen. „Ich arbeitete zum damaligen Zeitpunkt in Vollzeit in der Gastronomie als Servicekraft. In welchem Klinikum sie auch stationär war, ich war jeden Nachmittag bei ihr. Immer wieder musste ich auch in den Krankenstand gehen, da die psychische Belastung für mich einfach so groß war“, erzählt die Steirerin. Noch heute ist Puregger ihrem ehemaligen Dienstgeber für sein Verständnis ihrer Lage dankbar. „Er hat mich immer nur für die Frühdienste eingeteilt, damit ich am Nachmittag bei Sarah sein konnte.“
Bis es im Mai 2017 einfach nicht mehr ging. „Ich musste meine Arbeit aufgeben, da ich keine Kraft mehr hatte. Ich war nur noch gereizt, konnte mich nicht konzentrieren, bekam rote, brennende Ausschläge in meinen Achseln, unter meiner Brust, in den Beugen“, schildert sie die Symptome ihres Zusammenbruches.
Eine Klage auf Verdienstentgang an die Versicherung des Unfallverursachers wurde vom Gericht abgewiesen, da Puregger ja laut dem Gutachten eines vom Gericht bestellten Psychologen „aus freien Stücken aufgehört hat zu arbeiten“. Nach 27 Monaten Pflegekarenz wurde ihr eine Invaliditätspension bewilligt. Mit den etwa € 900,– war kaum die Miete ihrer Wohnung in Semriach zu bezahlen, so dass die Frau im vergangenen Jahr in eine günstigere Wohnung nach Graz umziehen musste.
„Und Ende November 2022 wurde mir auch die Invaliditätspension aberkannt, da die Chefärzte der ÖGK die Meinung vertreten, dass der Unfall ja schon so lange her ist und ich wieder ins normale Leben zurückfinden muss“, berichtet die Steirerin, die weiterhin jeden Tag, von Montag bis Sonntag, zu ihrer Tochter ins GGZ mit dem Bus fährt und sechs Stunden bei ihr ist. „Sarah hat schon so viele Fortschritte gemacht“, sagt Puregger und ihre Augen beginnen zu leuchten. „Sie kann trotz Spasmen ihre rechte Hand schon ein wenig bewegen und sie formt mit ihrem Mund Worte, aber es kommt halt noch kein Ton heraus.“ Ihre größte Belohnung für ihre aufopfernde Pflege ist das Lachen Sarahs, wenn sie die Tür zu ihrem Zimmer öffnet. „Sie erkennt schon meine Schritte am Gang. Die Schwestern haben mir gesagt, wenn sie mich kommen hört, beginnt sie im Bett Radau zu machen.“
Mittlerweile sind die wenigen finanziellen Ressourcen von Brigitte Puregger komplett aufgebraucht und auf ihrem Konto sieht sie nur noch tiefrote Zahlen, dass sie schwere Existenzängste plagen. Leser, die die leidgeprüfte Frau unterstützen möchten, spenden bitte an: Brigitte Puregger, AT50 3800 0000 0643 4815.
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