Medikamente werden oft falsch eingenommen
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Schätzungen zufolge nimmt jeder zweite Patient sein(e) Medikament(e) nicht wie vom Arzt verordnet oder im Beipackzettel beschrieben. Das kann zu schwerwiegenden Nebenwirkungen führen bis hin zur Unwirksamkeit des Arzneimittels. Eine Apothekerin klärt auf
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Jeder kennt diese Hinweise auf Beipackzetteln, „Medikament mit reichlich Flüssigkeit, vor dem Essen, nach dem Essen oder gemeinsam mit einer Mahlzeit einnehmen“. Diese Hinweise sind aber nicht nur als Tipp zur leichteren Einnahme gedacht, sondern ernstzunehmende Anweisungen. Das ist zu vielen Menschen aber nicht bewusst.
Die Form der Einnahme ist entscheidend, ob das Medikament die gewünschte Wirkung erzielt oder ob unerwünschte Nebenwirkungen auftreten, im schlimmsten Fall lebensbedrohliche. Untersuchungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge nimmt jeder zweite Patient die ihm verschriebenen Medikamente entweder überhaupt nicht, nur teilweise oder nicht wie vorgeschrieben ein, mit immer wieder dramatischen Folgen. So basiert jede vierte Krankenhauseinweisung auf einer fehlerhaften Medikamenteneinnahme. Bei Herz Kreislaufpatienten führt dies zu viertausend Todesfällen pro Jahr.
Zu viel, zu wenig, gar nicht genommen
„Es kommt immer wieder vor, dass Patienten keine oder
die falschen Medikamente einnehmen. Oder sie nehmen die richtigen Medikamente in zu kleinen oder zu hohen Dosen, aufgrund von Alter und Vergesslichkeit in falschen Intervallen, vielleicht sogar doppelt oder dreifach ein. Vor allem bei chronischen Krankheiten wie Tuberkulose, insulinpflichtiger Diabetes, Asthma und Grünem Star stellt dies jedoch das Hauptproblem der Behandlung dar“, bestätigt Mag. Gunda Gittler, Leiterin der Apotheke der Barmherzigen Brüder Linz.
Einer der wichtigen Hinweise auf dem Beipackzettel, der jedoch häufig ignoriert wird, lautet, „das Medikament mit reichlich Flüssigkeit einnehmen“. Es ist möglich, dass die Bezeichnung „reichlich“ bei einigen Patienten viele Raum für Interpretation lässt und dadurch am Ende zu wenig Wasser mit dem Medikament eingenommen wird. Das birgt jedoch gesundheitliche Gefahren, warnt Mag. Gittler. „Eine Reihe von Medikamenten enthält Säuren. Sie können die Speiseröhre verätzen, wenn die Kapseln oder Tabletten beim Schlucken an ihr hängen bleiben. Zudem ist die Flüssigkeit notwendig, damit die Arznei rascher den Magen wieder verlässt. Die meisten Arzneimittel müssen, um zu wirken, in den Darm gelangen. Dazu braucht der Magen ein Signal der Füllung. Das erreicht der Patient durch das Trinken von mindestens einem Viertelliter Wasser“, erklärt die Apothekerin. Die falsche Trinkmenge ist aber bei Weitem nicht der einzige „Fehler“ bei der Medikamenteneinnahme, wie Mag. Gittler aufmerksam macht.
Teilen von Tabletten (meist) verboten
Selbstständig, also ohne Rücksprache mit dem Arzt, Tabletten zu teilen, um sie besser schlucken zu können, ist einer der häufigsten Fehler. Die Gründe dafür sind vielfältig. Manche Tabletten haben eine Schutzschicht oder einen Überzug, der damit zerstört würde. Die Folgen sind vom schlechten Geschmack der Inhaltsstoffe bis hin zur verfrühten Freisetzung der Wirkstoffe oder der Verlust der wirksamen Dosis. Zu den nicht teilbaren Medikamenten zählen Tabletten, die Hormone und Antibiotika enthalten, sowie Pilz-, Tuberkulose-, Krebsmittel, Virustatika und Immunsuppressiva. Eine Kerbe ist nicht immer eine Sollbruchstelle.
Kopf nach vorn neigen, nicht zurück
Nicht empfohlen ist, den Kopf beim Schlucken nach hinten zu werfen. Dabei wird die Tablette gegen den Gaumen gespült und dort abgebremst. Am besten ist es, den Kopf nach vorne zu beugen. Kinn zeigt gegen die Brust bei aufrechter Oberkörperhaltung (auch bei Tabletteneinnahme im Bett). Durch den nach vorne gebeugten Kopf rutscht die Tablette in den Rachen. Von großem Nachteil ist das grundlose, verfrühte Abbrechen der Behandlung. Dies kann zu einem Wiederaufflackern der Krankheit oder einer gefürchteten Resistenz führen, etwa bei einer Antibiotikatherapie gegen Infektionen.
Was heißt „vor“ und „nach“ dem Essen?
„Vor dem Essen“ bedeutet, der Wirkstoff gelangt in den leeren Magen, wird mit viel Wasser nachgespült und schnell in den Darm befördert. So kann die Arznei ihre volle Wirkung schnell entfalten. Das Medikament mindestens eine Stunde vor dem Essen
einnehmen.
„Während des Essens“: Medikamente, die magenschädlich sind, kommen so kaum mit der Magenschleimhaut in Berührung. Die Wirkung tritt verzögert ein, da der Wirkstoff im Essen langsam in Magen- und Darmwand gelangt, um aufgenommen zu werden.
„Nach dem Essen“: Das Essen muss den Magen bereits verlassen haben. Nehmen Sie Ihr Medikament mindestens zwei Stunden nach dem Essen mit viel Wasser ein, denn Nahrung kann diese Arzneien unwirksam machen.
Wir fragen beim Verkauf nach,ob die Einnahmehinweise verstanden wurden. Vom Arzt angeordnete Gebrauchsanweisungen vermerken wir lesbar auf der Packung und wiederholen die Anweisungen mündlich.“
Mag. Gunda Gittler, Apothekerin
Die Form der Einnahme ist entscheidend, ob das Medikament die gewünschte Wirkung erzielt oder ob unerwünschte Nebenwirkungen auftreten, im schlimmsten Fall lebensbedrohliche. Untersuchungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge nimmt jeder zweite Patient die ihm verschriebenen Medikamente entweder überhaupt nicht, nur teilweise oder nicht wie vorgeschrieben ein, mit immer wieder dramatischen Folgen. So basiert jede vierte Krankenhauseinweisung auf einer fehlerhaften Medikamenteneinnahme. Bei Herz Kreislaufpatienten führt dies zu viertausend Todesfällen pro Jahr.
Zu viel, zu wenig, gar nicht genommen
„Es kommt immer wieder vor, dass Patienten keine oder
die falschen Medikamente einnehmen. Oder sie nehmen die richtigen Medikamente in zu kleinen oder zu hohen Dosen, aufgrund von Alter und Vergesslichkeit in falschen Intervallen, vielleicht sogar doppelt oder dreifach ein. Vor allem bei chronischen Krankheiten wie Tuberkulose, insulinpflichtiger Diabetes, Asthma und Grünem Star stellt dies jedoch das Hauptproblem der Behandlung dar“, bestätigt Mag. Gunda Gittler, Leiterin der Apotheke der Barmherzigen Brüder Linz.
Einer der wichtigen Hinweise auf dem Beipackzettel, der jedoch häufig ignoriert wird, lautet, „das Medikament mit reichlich Flüssigkeit einnehmen“. Es ist möglich, dass die Bezeichnung „reichlich“ bei einigen Patienten viele Raum für Interpretation lässt und dadurch am Ende zu wenig Wasser mit dem Medikament eingenommen wird. Das birgt jedoch gesundheitliche Gefahren, warnt Mag. Gittler. „Eine Reihe von Medikamenten enthält Säuren. Sie können die Speiseröhre verätzen, wenn die Kapseln oder Tabletten beim Schlucken an ihr hängen bleiben. Zudem ist die Flüssigkeit notwendig, damit die Arznei rascher den Magen wieder verlässt. Die meisten Arzneimittel müssen, um zu wirken, in den Darm gelangen. Dazu braucht der Magen ein Signal der Füllung. Das erreicht der Patient durch das Trinken von mindestens einem Viertelliter Wasser“, erklärt die Apothekerin. Die falsche Trinkmenge ist aber bei Weitem nicht der einzige „Fehler“ bei der Medikamenteneinnahme, wie Mag. Gittler aufmerksam macht.
Teilen von Tabletten (meist) verboten
Selbstständig, also ohne Rücksprache mit dem Arzt, Tabletten zu teilen, um sie besser schlucken zu können, ist einer der häufigsten Fehler. Die Gründe dafür sind vielfältig. Manche Tabletten haben eine Schutzschicht oder einen Überzug, der damit zerstört würde. Die Folgen sind vom schlechten Geschmack der Inhaltsstoffe bis hin zur verfrühten Freisetzung der Wirkstoffe oder der Verlust der wirksamen Dosis. Zu den nicht teilbaren Medikamenten zählen Tabletten, die Hormone und Antibiotika enthalten, sowie Pilz-, Tuberkulose-, Krebsmittel, Virustatika und Immunsuppressiva. Eine Kerbe ist nicht immer eine Sollbruchstelle.
Kopf nach vorn neigen, nicht zurück
Nicht empfohlen ist, den Kopf beim Schlucken nach hinten zu werfen. Dabei wird die Tablette gegen den Gaumen gespült und dort abgebremst. Am besten ist es, den Kopf nach vorne zu beugen. Kinn zeigt gegen die Brust bei aufrechter Oberkörperhaltung (auch bei Tabletteneinnahme im Bett). Durch den nach vorne gebeugten Kopf rutscht die Tablette in den Rachen. Von großem Nachteil ist das grundlose, verfrühte Abbrechen der Behandlung. Dies kann zu einem Wiederaufflackern der Krankheit oder einer gefürchteten Resistenz führen, etwa bei einer Antibiotikatherapie gegen Infektionen.
Was heißt „vor“ und „nach“ dem Essen?
„Vor dem Essen“ bedeutet, der Wirkstoff gelangt in den leeren Magen, wird mit viel Wasser nachgespült und schnell in den Darm befördert. So kann die Arznei ihre volle Wirkung schnell entfalten. Das Medikament mindestens eine Stunde vor dem Essen
einnehmen.
„Während des Essens“: Medikamente, die magenschädlich sind, kommen so kaum mit der Magenschleimhaut in Berührung. Die Wirkung tritt verzögert ein, da der Wirkstoff im Essen langsam in Magen- und Darmwand gelangt, um aufgenommen zu werden.
„Nach dem Essen“: Das Essen muss den Magen bereits verlassen haben. Nehmen Sie Ihr Medikament mindestens zwei Stunden nach dem Essen mit viel Wasser ein, denn Nahrung kann diese Arzneien unwirksam machen.
Wir fragen beim Verkauf nach,ob die Einnahmehinweise verstanden wurden. Vom Arzt angeordnete Gebrauchsanweisungen vermerken wir lesbar auf der Packung und wiederholen die Anweisungen mündlich.“
Mag. Gunda Gittler, Apothekerin
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