Die meisten Kinder möchten einmal ins Disneyland, aber Emma hatte einen ganz anderen Traum. Sie wollte heira-
ten, Ehefrau sein und drei Kinder haben“, erinnert sich die Mutter Alina Edwards, 39, die mit ihrer Tochter und ihrem Mann Aaron, 41, in Walnut Cove (US-Staat North Carolina) wohnt. Der Wunsch, einmal eine Familie zu gründen, scheint zunächst nicht ungewöhnlich. Auch nicht für ein zehn Jahre altes Mädchen wie Emma. Ungewöhnlich wird es aber, wenn man erfährt, dass es der letzte Wunsch des Mädchens war. Emma starb an Blutkrebs. „Im April des vergangenen Jahres fiel Emma plötzlich in Ohnmacht, als sie drinnen spielte“, erzählt die 39 Jahre alte Mutter die Vorgeschichte.

„Wir brachten sie sofort ins Spital der nächsten größeren Stadt Winston-Salem, wo viele medizinische Tests an ihr durchgeführt wurden.“ Nach wenigen Tagen fanden die Ärzte den Grund für den Schwächeanfall des Mädchens.
„Als wir die Diagnose erhielten, fühlte es sich so an, als würde uns der Boden unter den Füßen weggezogen werden“, berichtet Vater Aaron. Emma litt an lymphoblastischer Leukämie, einer Krebsart, die meist bei Kindern auftritt und Blut- und Knochenmarkszellen zerstört.
Nachdem der erste Schock überwunden war, kehrte bei den Eltern vorsichtiger Optimismus ein. „Emma erhielt schnell eine Chemotherapie, die sich mit Pausen über mehrere Monate erstreckte. Sie verlor ihre Haare, ihr war ständig übel und sie musste viel Zeit im Bett verbringen, weil sie die Therapie schwächte“, erinnert sich ihre Mutter.

Zunächst schien es, als würde das tapfere Mädchen ihren Kampf gegen den Krebs gewinnen. Eine große Stütze war für Emma in dieser Zeit ihr bester Schulfreund Daniel Williams junior, von allen DJ gerufen, der sie mehrmals in der Woche im Spital besuchte. „Die beiden hatten so eine innige Verbindung, dass sie sogar einmal versucht haben, während der Mittagspause in der Schule zu heiraten, als sie gerade acht Jahre alt waren“, erinnert sich die Mutter. „Aber die Schulleitung hat der Scheinzeremonie nicht zugestimmt. ‚Ich werde DJ trotzdem einmal heiraten. Er ist mein bester Freund‘, sagte Emma damals trotzig.“

Im Juni dieses Jahres verschlechterte sich der Zustand der Zehnjährigen dramatisch und die Ärzte mussten den bangenden Eltern die traurige Nachricht überbringen, dass Emmas Krebs unheilbar sei und sie nur noch wenige Tage zu leben habe. „Für uns brach eine Welt zusammen. Plötzlich schien alles sinnlos“, erzählt der 41 Jahre alte Vater.
Als die Eltern sahen, wie schnell das Leben aus ihrer Tochter wich, beschlossen sie, Emmas größten Wunsch wahr werden zu lassen. In Absprache mit den Eltern des Buben organisierten Alina und Aaron Edwards eine Hochzeitszeremonie im Garten ihres Hauses. Fast jeder Bewohner von Walnut Cove wusste von Emmas Geschichte und so waren bei der Zeremonie nicht nur Familienangehörige und Emmas Schulkollegen anwesend.
„Ihre Ärzte kamen, Krankenschwestern, Lehrer, Freunde, alle. Ich zählte mehr als 100 Hochzeitsgäste“, sagt der Vater. „Sie hatte große Schmerzen, als wir ihr das Kleid anzogen. Es hat sie erschöpft, aber sie verweigerte Schmerzmittel, weil sie bei ihrer Hochzeit nicht einschlafen wollte.“

DJ hat Emma in ihren letzten Tagen glücklich gemacht
Eine Freundin der Familie leitete den Gottesdienst, ein Mädchen aus Emmas Klasse las einen Vers aus der Bibel vor und ihre beste Freundin war Trauzeugin.

Alle Anwesenden waren zu Tränen gerührt, als Emma von ihrem Vater im Rollstuhl zur Zeremonie geführt wurde und der kleine Bräutigam, die Hand seiner schwachen Freundin haltend, neben ihr schritt. Mit den Worten „Ich werde dich immer lieben“, steckte DJ schließlich den Ring an ihren Finger. „Emma war schon zu schwach, um etwas zu sagen. Aber das Lächeln in ihrem Gesicht zeigte uns, dass sie in diesem Moment glücklich war. DJ hat unsere Tochter in ihren letzten Tagen glücklich gemacht. Dieser Bub ist die süßeste Seele, der ich jemals begegnet bin. Er hat ein Herz aus Gold und er liebte Emma wirklich“, erzählt Alina Edwards mit feuchten Augen.

Am 11. Juli verlor Emma den Kampf gegen die tödliche Krankheit. Im Kreise ihrer Liebsten schloss das Mädchen für immer seine Augen. In ihrer Trauer sind Emmas Eltern aber dankbar, dass sie ihr vor ihrem Tod helfen konnten, ihren Traum zu verwirklichen. „Emma wollte Braut und Ehefrau sein. Wir haben ihren Wunsch erfüllt“, sagt ihre Mutter.