Eine Rebellin und stolze Mutter
Jetzt neu: Hier klicken
und Artikel an Freunde verschenken.
und Artikel an Freunde verschenken.
Bekanntes neu verpackt. Das hat die norwegische Künstlerin Rebekka Bakken, 53, auf ihrem neuen Werk „Always On My Mind“ getan. Sie gab Klassikern wie „Yesterday“ von den „Beatles“ oder „It Must Have Been Love“ von „Roxette“ einen neuen Anstrich. Dazu gesellen sich einige unbekannte Lichtblicke der Musikgeschichte. Der WOCHE-Reporter Steffen Rüth hat mit Bakken darüber gesprochen.
Auf Play drücken
um Artikel vorlesen
zu lassen.
um Artikel vorlesen
zu lassen.
Frau Bakken, ein Laie geht davon aus, dass es wohl nicht schwer sein kann, ein paar Lieder prominenter Interpreten neu aufzunehmen. Würden Sie dem zustimmen?
Ganz und gar nicht. Meine eigene Musik kann ich mit all ihren Stärken und Schwächen gut einschätzen, ich lebe schließlich meist monatelang mit diesen Liedern, bevor ich sie aufnehme, und kenne sie in- und auswendig. Einer Fremdkomposition gegenüber stehe ich erst einmal genauso ahnungslos wie unvoreingenommen gegenüber. Wenn ich also einen Song, den ich nicht selbst geschrieben habe, verstehen und einschätzen will, bleibt mir nur die Möglichkeit, tief in die Materie einzutauchen und dem Stück quasi blind zu vertrauen. Und nicht nur das. Ich muss auch mir selbst zutrauen, mir dieses spezielle Lied zu eigen zu machen.
Ist Vertrauen das, worum es in der Musik geht?
Ja, das ist wahr, aber ich würde das nicht nur auf die Musik beschränken. Vertrauen ist für uns Menschen eine ganz entscheidende Basis für so gut wie alles. Misstrauen hingegen ist Gift, es kann Freundschaften, Beziehungen, ein ganzes Leben zerstören. Ich selbst habe zum Glück früh verinnerlicht, mir selbst und anderen zu vertrauen – nicht blind, aber wohlwollend und mit einem gewissen Vorschuss. Und Fehler gehören dazu. An Fehlern können wir wachsen.
Hatten Sie deshalb keine Angst, sich großen Balladen wie „Everything I Do (I Do It For You)“ von Bryan Adams und „It Must Have Been Love“ von „Roxette“ anzunähern?
Im Gegenteil, sie spornen mich erst richtig an. In meiner Jugend fühlte ich mich stark zu diesen großen Balladenhits hingezogen, sie schenkten mir Ruhe und Balance in meinem recht wilden Leben. Ich war nie eine „Roxette“-Anhängerin, obwohl ich die melancholisch-skandinavische Note in ihren Liedern immer mochte, aber „It Must Have Been Love“ ist ohne jeden Vorbehalt ein richtig schönes Lied. Ich habe es musikalisch entkleidet, und nackt mochte ich es noch lieber. Die meisten Songs lernst du erst richtig kennen, wenn sie nackt sind (lacht).
Das Lied „Little Rebel“ stammt vom norwegischen Musiker Casino Steel. Was verbindet Sie mit ihm und mit dem Thema des Liedes?
Casino Steel wohnt bei mir in Oslo in der erweiterten Nachbarschaft. Und auch ich, das wird jetzt nicht überraschen, bin eine kleine Rebellin gewesen. Oder eine große. Ich war jedenfalls kein pflegeleichter Teenager. So ab 14, 15 Jahren machte ich nur noch, was ich wollte. Ich hatte keine Angst, das kommt mir in meiner Karriere und meinem Leben an sich zugute. Aber für meine Eltern war es hart. Sie fuhren manchmal nachts durchs Dorf und suchten mich. Oder sie telefonierten alle meine Freundinnen und Freunde durch, wo ich denn sei.
Wie haben Sie auf die Sorgen Ihrer Eltern reagiert?
Nicht gut. Wir hatten zahlreiche Streitereien. Einmal habe ich einen Stapel mit zwanzig guten und nicht billigen Tellern genommen und mit Karacho auf den Boden geschmissen. Na ja, mein Sohn ist jetzt acht Jahre alt. Diese Anekdote werde ich ihm lieber nicht so bald erzählen (lacht).
Ihr achtjähriger Sohn dürfte die Originale nicht kennen. Für ihn ist „Always On My Mind“ quasi ein Album mit neuen Liedern, oder?
Inzwischen nicht mehr. Wir haben meine Versionen oft gehört, wirklich ziemlich oft, und meistens im Auto auf dem Weg zur Schule. Irgendwann habe ich ihm die Originale vorgespielt, und dieser Bursche meinte doch tatsächlich zu mir: „Wenn du sie singst, gefallen mir die Lieder viel besser.“ So stolz wie in dem Moment war ich schon lange nicht mehr (lacht).
Ihre Musik wird oft in der Jazzschublade abgelegt, dabei singen Sie Lieder aller Genres. Wo liegt Ihr musikalischer Kern?
Die Musik ist für mich wie ein großes Frühstücksbuffet im Hotel. Ich will alles probieren. Meine Persönlichkeit hat viele Aspekte, und ich fühle mich jeden Tag anders.
Ganz und gar nicht. Meine eigene Musik kann ich mit all ihren Stärken und Schwächen gut einschätzen, ich lebe schließlich meist monatelang mit diesen Liedern, bevor ich sie aufnehme, und kenne sie in- und auswendig. Einer Fremdkomposition gegenüber stehe ich erst einmal genauso ahnungslos wie unvoreingenommen gegenüber. Wenn ich also einen Song, den ich nicht selbst geschrieben habe, verstehen und einschätzen will, bleibt mir nur die Möglichkeit, tief in die Materie einzutauchen und dem Stück quasi blind zu vertrauen. Und nicht nur das. Ich muss auch mir selbst zutrauen, mir dieses spezielle Lied zu eigen zu machen.
Ist Vertrauen das, worum es in der Musik geht?
Ja, das ist wahr, aber ich würde das nicht nur auf die Musik beschränken. Vertrauen ist für uns Menschen eine ganz entscheidende Basis für so gut wie alles. Misstrauen hingegen ist Gift, es kann Freundschaften, Beziehungen, ein ganzes Leben zerstören. Ich selbst habe zum Glück früh verinnerlicht, mir selbst und anderen zu vertrauen – nicht blind, aber wohlwollend und mit einem gewissen Vorschuss. Und Fehler gehören dazu. An Fehlern können wir wachsen.
Hatten Sie deshalb keine Angst, sich großen Balladen wie „Everything I Do (I Do It For You)“ von Bryan Adams und „It Must Have Been Love“ von „Roxette“ anzunähern?
Im Gegenteil, sie spornen mich erst richtig an. In meiner Jugend fühlte ich mich stark zu diesen großen Balladenhits hingezogen, sie schenkten mir Ruhe und Balance in meinem recht wilden Leben. Ich war nie eine „Roxette“-Anhängerin, obwohl ich die melancholisch-skandinavische Note in ihren Liedern immer mochte, aber „It Must Have Been Love“ ist ohne jeden Vorbehalt ein richtig schönes Lied. Ich habe es musikalisch entkleidet, und nackt mochte ich es noch lieber. Die meisten Songs lernst du erst richtig kennen, wenn sie nackt sind (lacht).
Das Lied „Little Rebel“ stammt vom norwegischen Musiker Casino Steel. Was verbindet Sie mit ihm und mit dem Thema des Liedes?
Casino Steel wohnt bei mir in Oslo in der erweiterten Nachbarschaft. Und auch ich, das wird jetzt nicht überraschen, bin eine kleine Rebellin gewesen. Oder eine große. Ich war jedenfalls kein pflegeleichter Teenager. So ab 14, 15 Jahren machte ich nur noch, was ich wollte. Ich hatte keine Angst, das kommt mir in meiner Karriere und meinem Leben an sich zugute. Aber für meine Eltern war es hart. Sie fuhren manchmal nachts durchs Dorf und suchten mich. Oder sie telefonierten alle meine Freundinnen und Freunde durch, wo ich denn sei.
Wie haben Sie auf die Sorgen Ihrer Eltern reagiert?
Nicht gut. Wir hatten zahlreiche Streitereien. Einmal habe ich einen Stapel mit zwanzig guten und nicht billigen Tellern genommen und mit Karacho auf den Boden geschmissen. Na ja, mein Sohn ist jetzt acht Jahre alt. Diese Anekdote werde ich ihm lieber nicht so bald erzählen (lacht).
Ihr achtjähriger Sohn dürfte die Originale nicht kennen. Für ihn ist „Always On My Mind“ quasi ein Album mit neuen Liedern, oder?
Inzwischen nicht mehr. Wir haben meine Versionen oft gehört, wirklich ziemlich oft, und meistens im Auto auf dem Weg zur Schule. Irgendwann habe ich ihm die Originale vorgespielt, und dieser Bursche meinte doch tatsächlich zu mir: „Wenn du sie singst, gefallen mir die Lieder viel besser.“ So stolz wie in dem Moment war ich schon lange nicht mehr (lacht).
Ihre Musik wird oft in der Jazzschublade abgelegt, dabei singen Sie Lieder aller Genres. Wo liegt Ihr musikalischer Kern?
Die Musik ist für mich wie ein großes Frühstücksbuffet im Hotel. Ich will alles probieren. Meine Persönlichkeit hat viele Aspekte, und ich fühle mich jeden Tag anders.
Weitere Inhalte dieser Ausgabe:
Ihre Meinung
Ihre Meinung ist uns wichtig.
Schreiben Sie Ihren Kommentar zu diesem Artikel, den wir dann prüfen und veröffentlichen werden.
Schreiben Sie Ihren Kommentar zu diesem Artikel, den wir dann prüfen und veröffentlichen werden.
Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu verfassen.
Werbung