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Ausgabe Nr. 20/2023 vom 15.05.2023, Foto: Tom Wagner
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Das Album ist seit Freitag im Handel. Es umfasst zwölf neue Lieder. Ab Oktober geht Nino de Angelo mit eigener Rockband erstmals auf Solotournee.
Seine Angst vor dem Ehe-Fluch
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Er lebt auf dem Land und singt keine Schlager mehr. Dabei wurde der Sohn italienischer Eltern, der in Deutschland zur Welt kam, mit dieser Musik bekannt – vor mittlerweile 40 Jahren mit dem Hit „Jenseits von Eden“. Da war de Angelo erst 19 Jahre alt. Der WOCHE-Reporter Steffen Rüth hat mit dem neuen de Angelo gesprochen, auch über sein aktuellstes Werk „Von Ewigkeit zu Ewigkeit“ (bereits im Handel).
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Sie leben seit mittlerweile fünf Jahren mit Ihrer Partnerin Simone im Allgäu, es grenzt an Tirol und Vorarlberg. Haben Sie sich an das Landleben gewöhnt?
Absolut. Vor fünfzehn Jahren hätte ich im Traum nicht gedacht, dass ich einmal in ein 3.000-Seelen-Dorf ziehen würde. Heute könnte ich in keiner Großstadt mehr leben, das wäre mir alles zu hektisch. Aus dem rastlosen Nino de Angelo wird mehr und mehr ein weiser, ruhiger Zeitgenosse.

Sie genießen also die Geruhsamkeit?
Sehr sogar. Ich kann mehr Kraft schöpfen, bin kreativer und nicht so abgelenkt durch die Unruhe der Stadt. Es ist ein ruhigeres und schöneres Leben. Ich gehe gerne spazieren. Draußen kommen mir viele Ideen für Lieder. Ich schreibe ja nicht nur für mich selbst, sondern inzwischen auch viel für Kolleginnen und Kollegen wie Roland Kaiser, Howard Carpendale oder Andrea Berg.

Was ist der Unterschied, wenn Sie für Kollegen schreiben?
Es ist so, als würde ich für den früheren Nino schreiben. Ich selbst bin ja seit meinem vorherigen Album „Gesegnet und verflucht“ in eine andere Richtung gestiefelt, weg vom Schlager. Ich musste mich neu erfinden, damit ich ein weiteres Mal durchstarten konnte. Trotzdem schreibe ich nach wie vor gerne kommerzielle Schlager-Pop-Lieder, die ich nicht für mich verwerte, sondern meinen Kollegen anbiete.

Ihre eigene Musik hat hingegen etwas Dunkles und Brodelndes. In den neuen Liedern sind die Abgründe förmlich zu hören …
Ich liebe dieses mystische Element in meinen Songs, diese düstere Stimmung. Ich brauchte einen solchen Genrewechsel, um mich nach vierzig Jahren Karriere noch einmal neu zu motivieren. Auch passt die dunkle Musik besser zu den Geschichten, die ich erzähle.

Im Lied „Ich brenne fürs Leben“ singen Sie unter anderem „Ich wollte nie erwachsen sein“. Haben Sie sich mittlerweile damit abgefunden, ein gestandener Mann zu sein?
Das Kind in mir ist immer noch da, aber es ist älter geworden. Ich merke, dass es mir guttut, wie ein junger Mensch zu denken. Ich will dieses innere Kind auch nie verlieren, es ist verantwortlich für meine Spontaneität und für viele meiner Einfälle. Ich will ja nicht nur ein rational denkender Mensch sein, sondern auch verrückte Sachen machen – gepaart mit dem Wissen, das ich im Leben angesammelt habe. In dieser Mischung macht mir das Leben viel Spaß.

Sie sind verlobt. Gibt es noch keine Heiratspläne?
Ich bin seit fünf Jahren mit Simone zusammen und wir sind glücklich. Natürlich gab es Überlegungen zu heiraten, nur hat die Ehe für mich den Reiz verloren. Ich war vier Mal verheiratet und habe Angst, dass ein Ehe-Fluch auf mir liegt. Ich will unser Glück nicht mit einem blöden Trauschein in Gefahr bringen.

Sie sagten, Sie hätten sich als Rocker neu erfunden. War der alte Nino de Angelo auserzählt?
Ich dachte, meine Zeit sei vorbei und sah keinen Sinn mehr in meinem Schaffen. Vor drei Jahren war ich drauf und dran, meine Karriere aufzugeben. Ich spielte mit dem Gedanken, eine Piano-Bar am Gardasee (Italien) zu eröffnen.

Ende des Jahres werden Sie sechzig …
Früher hatte ich immer Angst vor der 60. Weil ich dachte, so alt würde ich nach all den Krankheiten gar nicht werden. Jetzt freue ich mich darauf. Ich will eine große Party feiern und eine gute Flasche Whiskey köpfen.
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