Die große Honig-Lüge
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Jede zweite Honigprobe aus Nicht-EU-Ländern ist „gepanscht“. Wo Honig draufsteht, ist oft nur Zuckersirup drinnen. Die heimischen Imker fordern eine bessere Kennzeichnung von Brüssel.
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Die „Operation Bienenstock“ der EU-Betrugsbekämpfer ist ernüchternd. Fast jede zweite der 320 untersuchten Honigproben aus Nicht-EU-Ländern ist „gepanscht“, hat eine großangelegte Kontrolle ergeben. Mit Zuckersirup gestreckter „Honig“ wurde ebenso entdeckt wie Zusätze und Farbstoffe, die die Herkunft des Honigs verschleiern sollen.
Honig ist eines der meistgefälschten Lebensmittel der Welt. Die Betrüger sind gewieft, denn selbst gutausgestattete Lebensmittellabore können die Panscherei oft nur schwer enttarnen. Deshalb ist offiziell meist von einem „Verdacht“ die Rede.
Die Gesetzeslage jedenfalls ist eindeutig. Honig ist „der natursüße Stoff, der von Bienen der Art Apis mellifera (Honigbienen) erzeugt wird“, und sonst nichts.
Mit dem „süßen Gold“ lässt sich weltweit viel Geld verdienen. Allein der EU-Honigmarkt ist 2,3 Milliarden Euro schwer. Doch nur rund 60 Prozent des Honigbedarfes können aus eigener Produktion gedeckt werden. In unserem Land ist es nicht einmal die Hälfte.
Die meisten Honig-Importe in die EU-Staaten stammten zuletzt aus China und der Ukraine. „Die Ukraine liefert trotz Krieg noch immer ziemlich viel Honig in die EU“, weiß Reinhard Hetzenauer, der Präsident des österreichischen Imkerbundes. „Der größte Honig-Exporteur ist aber China.“ Rund ein Viertel der weltweiten Honig-Produktion geht auf das Konto des „Reichs der Mitte“.
Blütenpollen im Reissirup statt echter Honig
Wo Honig draufsteht, ist aber oft nur Zuckersirup drinnen. Von einem Naturprodukt mit wertvollen Inhaltsstoffen kann dann keine Rede mehr sein. Das zeigen auch die aktuellen Kontrollen. Von 89 Proben aus China, waren 66 verdächtig.
„China kann den Honig im Labor in einer solchen Qualität herstellen, dass eine Fälschung sehr schwer nachweisbar ist“, erklärt Reinhard Hetzenauer. „Der Honig aus dem Labor hat noch nie eine Biene gesehen. Aber er ist so gut nachgemacht, dass es in Österreich derzeit keine Stelle gibt, die diese Fälschung nachweisen kann.“ Dabei werden zum Beispiel dem industriellem Reissirup Blütenpollen zugesetzt, um die Kontrolleure auszutricksen.
Woher der Honig für die Frühstückssemmel kommt, ist teils schwer nachvollziehbar. Schätzungen gehen davon aus, dass rund ein Fünftel des in der EU konsumierten Honigs verfälscht ist. Wer heimischen Honig kauft, ist auf der sicheren Seite. „Wenn ,österreichischer Honig‘ draufsteht, muss er zu 100 Prozent aus unserem Land sein“, sagt der „oberste Imker“ Hetzenauer.
Vier von fünf Honig-Gläsern in den Supermarkt-Regalen sind allerdings Honig-Mischungen. Eine genaue Herkunftskennzeichnung gibt es nicht. In nur wenige Millimeter winziger Schrift ist dann etwa zu lesen: „Mischung von Honig aus EU-Ländern und Nicht-EU-Ländern“. Die Herkunftsländer des Honigs müssen nicht aufgelistet werden.
Die heimischen Imkern fordern eine bessere Kennzeichnung von Brüssel. „Alle Länder, aus denen der Honig stammt, müssen auf dem Glas angeführt werden, und zwar je nach Anteil in absteigender Reihenfolge“, verlangt Reinhard Hetzenauer. „Die derzeitige Kennzeichnung ist ungenau und eigentlich eine Täuschung der Konsumenten. Es braucht etwa bei einem Honig ,aus EU-Ländern und Nicht-EU-Ländern‘ nur ein Tropfen Honig aus einem EU-Land drinnen sein und schon darf jemand diese Bezeichnung draufschreiben.“
Die EU-Staaten machen sich jetzt ebenfalls für eine Neuregelung stark. Die hiesige schwarz-grüne Koalition unterstützt den Vorstoß und will „vollständige Transparenz“.
Die Imker wollen zudem ein Referenzlabor in jedem EU-Land „um die Fälschungen nachzuweisen, mit moderner Ausrüstung. Denn die Fälscher sind der gesetzlichen Regelung immer einen Schritt voraus.“
Rund 33.000 Erwerbs- und Hobby-Imker füllen hierzulande jährlich etwa 4.000 Tonnen Honig ab. Die Bienen-Haltung ist wieder beliebt, die Anzahl der Bienenvölker ist so hoch wie vor 30 Jahren.
Ein Bienenvolk liefert zehn bis 30 Kilo Honig
Wie viel Honig ein Bienenvolk produziert, hängt von der Lage ab. In den Tiroler Bergen liefert es durchschnittlich zehn bis 15 Kilo Honig pro Jahr. „Im Weinviertel, wo die Lage für die Imker günstiger ist, kann schätzungsweise das Doppelte geerntet werden“, rechnet der „Imker-Chef“ vor.
Das hat auch Auswirkungen auf den Honigpreis. „In Westösterreich ist er höher, weil wir weniger ernten aber den gleichen Aufwand haben. Quer über das ganze Land müssen Kunden mit einem Preis von zwölf Euro pro Kilo aufwärts rechnen.“
Honig ist eines der meistgefälschten Lebensmittel der Welt. Die Betrüger sind gewieft, denn selbst gutausgestattete Lebensmittellabore können die Panscherei oft nur schwer enttarnen. Deshalb ist offiziell meist von einem „Verdacht“ die Rede.
Die Gesetzeslage jedenfalls ist eindeutig. Honig ist „der natursüße Stoff, der von Bienen der Art Apis mellifera (Honigbienen) erzeugt wird“, und sonst nichts.
Mit dem „süßen Gold“ lässt sich weltweit viel Geld verdienen. Allein der EU-Honigmarkt ist 2,3 Milliarden Euro schwer. Doch nur rund 60 Prozent des Honigbedarfes können aus eigener Produktion gedeckt werden. In unserem Land ist es nicht einmal die Hälfte.
Die meisten Honig-Importe in die EU-Staaten stammten zuletzt aus China und der Ukraine. „Die Ukraine liefert trotz Krieg noch immer ziemlich viel Honig in die EU“, weiß Reinhard Hetzenauer, der Präsident des österreichischen Imkerbundes. „Der größte Honig-Exporteur ist aber China.“ Rund ein Viertel der weltweiten Honig-Produktion geht auf das Konto des „Reichs der Mitte“.
Blütenpollen im Reissirup statt echter Honig
Wo Honig draufsteht, ist aber oft nur Zuckersirup drinnen. Von einem Naturprodukt mit wertvollen Inhaltsstoffen kann dann keine Rede mehr sein. Das zeigen auch die aktuellen Kontrollen. Von 89 Proben aus China, waren 66 verdächtig.
„China kann den Honig im Labor in einer solchen Qualität herstellen, dass eine Fälschung sehr schwer nachweisbar ist“, erklärt Reinhard Hetzenauer. „Der Honig aus dem Labor hat noch nie eine Biene gesehen. Aber er ist so gut nachgemacht, dass es in Österreich derzeit keine Stelle gibt, die diese Fälschung nachweisen kann.“ Dabei werden zum Beispiel dem industriellem Reissirup Blütenpollen zugesetzt, um die Kontrolleure auszutricksen.
Woher der Honig für die Frühstückssemmel kommt, ist teils schwer nachvollziehbar. Schätzungen gehen davon aus, dass rund ein Fünftel des in der EU konsumierten Honigs verfälscht ist. Wer heimischen Honig kauft, ist auf der sicheren Seite. „Wenn ,österreichischer Honig‘ draufsteht, muss er zu 100 Prozent aus unserem Land sein“, sagt der „oberste Imker“ Hetzenauer.
Vier von fünf Honig-Gläsern in den Supermarkt-Regalen sind allerdings Honig-Mischungen. Eine genaue Herkunftskennzeichnung gibt es nicht. In nur wenige Millimeter winziger Schrift ist dann etwa zu lesen: „Mischung von Honig aus EU-Ländern und Nicht-EU-Ländern“. Die Herkunftsländer des Honigs müssen nicht aufgelistet werden.
Die heimischen Imkern fordern eine bessere Kennzeichnung von Brüssel. „Alle Länder, aus denen der Honig stammt, müssen auf dem Glas angeführt werden, und zwar je nach Anteil in absteigender Reihenfolge“, verlangt Reinhard Hetzenauer. „Die derzeitige Kennzeichnung ist ungenau und eigentlich eine Täuschung der Konsumenten. Es braucht etwa bei einem Honig ,aus EU-Ländern und Nicht-EU-Ländern‘ nur ein Tropfen Honig aus einem EU-Land drinnen sein und schon darf jemand diese Bezeichnung draufschreiben.“
Die EU-Staaten machen sich jetzt ebenfalls für eine Neuregelung stark. Die hiesige schwarz-grüne Koalition unterstützt den Vorstoß und will „vollständige Transparenz“.
Die Imker wollen zudem ein Referenzlabor in jedem EU-Land „um die Fälschungen nachzuweisen, mit moderner Ausrüstung. Denn die Fälscher sind der gesetzlichen Regelung immer einen Schritt voraus.“
Rund 33.000 Erwerbs- und Hobby-Imker füllen hierzulande jährlich etwa 4.000 Tonnen Honig ab. Die Bienen-Haltung ist wieder beliebt, die Anzahl der Bienenvölker ist so hoch wie vor 30 Jahren.
Ein Bienenvolk liefert zehn bis 30 Kilo Honig
Wie viel Honig ein Bienenvolk produziert, hängt von der Lage ab. In den Tiroler Bergen liefert es durchschnittlich zehn bis 15 Kilo Honig pro Jahr. „Im Weinviertel, wo die Lage für die Imker günstiger ist, kann schätzungsweise das Doppelte geerntet werden“, rechnet der „Imker-Chef“ vor.
Das hat auch Auswirkungen auf den Honigpreis. „In Westösterreich ist er höher, weil wir weniger ernten aber den gleichen Aufwand haben. Quer über das ganze Land müssen Kunden mit einem Preis von zwölf Euro pro Kilo aufwärts rechnen.“
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