Er arbeitet seit Jahrzehnten erfolgreich als Fachkraft für leichte, humorvolle und lebenslustige Charaktere im deutschen Fernsehen („Sterne des Südens“, „Der Bergdoktor“). Nun überzeugt Mark Keller, 57, auch als Musiker auf seinem ersten deutschsprachigen Album „Mein kleines Glück“.
Herr Keller, wie fühlen Sie sich mit Ihrem kleinen Glück?
Hervorragend. Mittlerweile ist dieses Album nicht mehr nur mein kleines, sondern mein großes Glück (lacht).
„Mein kleines Glück“ ist ein orchestrales Pop-Jazz-Swing-Album. Sie singen auf Deutsch, und doch erinnern die Lieder an große amerikanische Sänger wie Frank Sinatra oder Dean Martin …
Ich liebe diese Musik von Nat King Cole, Dean Martin oder Samy Davis jr. Vor 33 Jahren habe ich in der „Rudi Carrell Show“ mit meiner Version eines Klassikers von Dean Martin gewonnen. Ich wollte schon damals ein klassisches Album mit Orchester aufnehmen, aber dann bekam ich das Angebot, in der Serie „Sterne des Südens“ eine Hauptrolle zu spielen und das Titellied zu singen. So rückte das Vorhaben erst einmal in den Hintergrund.
Seit wann hören Sie diese Art von Musik?
Das Jazzige und Swingende liebe ich seit meiner Kindheit. Ich höre heute praktisch die gleiche Musik wie damals. Ich bewundere den alten Stil und meine großen Helden. Ich habe noch Musikkassetten, wo diese Lieder drauf sind. Diesen Schatz hüte ich seit mehr als vierzig Jahren.
Haben Sie schon als Jugendlicher gesungen?
Ja, ich hatte eine Musikanlage, da legte ich meine Platten auf und sang aus voller Brust mit. Karaoke-Versionen so wie heute gab es damals ja noch nicht. Jeden Nachmittag habe ich unsere Nachbarn genervt. Als Zehnjähriger hatte ich schon ein Schlagzeug, später kam die Singerei dazu. Ich sang Elvis, Tony Bennett, immer wieder diesen Big-Band-Stil. Mit 16 Jahren hatte ich dann meine erste eigene Band.
Da waren Sie ja ein richtig „cooler“ Jugendlicher?
Ich war mit 17 Jahren genauso wie heute mit 57. Ich bin älter geworden, aber ich habe mich nie großartig verändert. Auch meine Leidenschaften sind dieselben wie früher: Musik, Sport, Schauspielerei.
Haben Sie nicht eine Ausbildung zum Kfz-Mechaniker gemacht?
Ja, das wollte mein Vater unbedingt. Diese Arbeit ist mir aber nicht gelegen. Ich habe das große Glück, seit mehr als 30 Jahren mit der Schauspielerei und der Musik meine Brötchen verdienen zu können (lacht). Dafür bin ich dankbar.
Nach der Lehre haben Sie Schauspiel studiert und anschließend Ihren Wehrdienst als Sänger der Big Band der Bundeswehr absolviert …
Erst habe ich den Dienst verweigert, aber als ich hörte, dass die Big Band einen neuen Sänger sucht, fand ich das derart super, dass ich doch zum Bund gegangen bin. Wir sind durch die halbe Welt getourt, es war eine schöne Zeit. Dann kam die „Rudi Carrell Show“, für die mich meine Großmutter angemeldet hat – der Rest ist Geschichte.
Auf Ihrem Album singen Sie mit Ihrem ältesten Sohn Aaron, 30, das Duett „Wie der Vater, so der Sohn“. In dem Lied kommt er zu Ihnen und sagt, dass er die Frau heiraten werde, die er erst seit ein paar Stunden kennt. Ist das eine wahre Geschichte aus Ihrem Leben?
Nein, nein, zum Glück nicht (lacht). Aber das Lied ist fantastisch. Mein Sohn ist eine Kopie von mir. Er steht seit seinem achten Lebensjahr auf der Bühne und versucht, seinen eigenen Weg zu finden. Ich rate ihm immer, realistisch zu bleiben und sein Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Und natürlich bin ich glücklich darüber, dass er zwei Lieder auf diesem Album mit mir singt.
Macht Ihr jüngerer Sohn Joshua auch Musik?
Ja, aber nur als Hobby. Joshua war als junger Kerl im Fußball erfolgreich und hat bis zu einer Verletzung in der A-Jugend-Bundesliga gespielt. Mittlerweile befasst er sich beruflich intensiv mit Immobilien. Er ist der Vernünftigste von uns allen. Im Alter wird er uns vermutlich einmal ernähren müssen.
Wohnen Sie mit Ihren Söhnen unter einem Dach?
Nein, die Burschen sind am Bodensee, und ich pendele häufig zwischen Köln (D), wo meine Lebenspartnerin lebt, und dem Bodensee hin und her. Wir sehen uns aber zum Glück ziemlich oft. Und wir hatten immer ein gutes Verhältnis. Wir nennen uns auch „das dreibeinige Stativ“. Fehlt ein Bein, fallen alle um.
Sie sind in Überlingen (D) am Bodensee geboren und großgeworden. Sind Sie nach wie vor eng verwurzelt mit der Region?
Absolut. Ich liebe den Bodensee, und besonders liebe ich Überlingen. Das ist ein Paradies. Vor allem im Sommer ist es dort wie in Klein-Italien. Ich liebe das Wasser, gehe gerne schwimmen, und anschließend schlürfe ich auf der Promenade meinen Cappuccino und lausche den Straßenmusikern. Das ist schön, romantisch und melancholisch zugleich.